Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
Vom Netzwerk:
Musterschüler.”
    “Wenn du es so sehen willst.”
    “Kennedy, wenn du mit Grace ausgehst, werden deine Eltern es auch ohne mein Zutun erfahren.”
    “Aber besser wäre es allemal, wenn du dich nicht einmischen und alles noch schwieriger machen würdest.”
    Joe riss sich zusammen. “Glaubst du wirklich, es geht mir darum, dir Ärger zu machen?”
    Kennedy bezweifelte, dass sein Freund damit zögern würde, wenn es sich für ihn auszahlte. Aber er wiegelte ab: “Natürlich nicht. Ich will ja nur sicher sein, dass du mich nicht hängen lässt.”
    “Das habe ich noch nie getan”, sagte Joe. “Das habe ich dir doch oft genug bewiesen.”
    Joe hatte ihn aus dem Wasser gezogen, als er kurz vorm Ertrinken gewesen war …
    “Ich weiß”, sagte Kennedy. “Komm jetzt. Gehen wir schwimmen.”
    “Na bitte. Ich weiß gar nicht, warum wir uns verrückt machen. Was unsere Eltern nicht wissen, macht ihnen auch keine Sorgen, hab ich recht?” Joe rannte los.
    Kennedy antwortete nicht. Er dachte an die Bibel von Reverend Barker, die noch immer im Handschuhfach seines Wagens lag, und wünschte, er könnte einfach zustimmen.
    An diesem Abend bestanden Heath und Teddy darauf, dass Grace sich zu ihnen legte, um sich gegenseitig im Dunkeln Gespenstergeschichten zu erzählen. Doch nach all den sportlichen Aktivitäten des Tages dauerte es nicht lange, bis Ruhe ins Zelt einkehrte. Grace lauschte dem regelmäßigen Atem der Jungs und blieb noch eine Weile, weil es so schön war, zwischen ihnen zu liegen, eingekuschelt in ihre Schlafsäcke, auf jeder Seite einen.
    Außerdem war sie nicht erpicht darauf, sich zu Kennedy und Joe zu gesellen.
    Sie hörte, wie die beiden sich am Lagerfeuer unterhielten. Sie mochte den Klang von Kennedys Stimme, aber seit Joe angekommen war, hatte er sich verändert. Zwar ruhte sein Blick immer wieder auf ihr, aber er sprach sie nur an, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Er trat beiseite, wenn Joe anbot, ihr den Rücken mit Sonnencreme einzureiben, und reagiert nicht, wenn sie ablehnte. Er ließ es zu, dass Joe ihre Wasserflasche trug, und schaute stumm zu, wenn Joe ihr den Köder am Haken befestigte. Außerdem nutzte Joe jede Gelegenheit, die sich bot, um sie zu berühren – sei es an der Hand, am Arm oder am Oberkörper.
    Seine Berührungen ließen sie jedes Mal zusammenzucken.
    “Ich wünschte nur, Cindy würde endlich mal einen richtig guten Job finden”, sagte Joe. Seine Stimme war so laut, dass sie jedes Wort verstand.
    Grace versuchte wegzuhören. Sie nahm den Geruch von Erde und Seewasser wahr, der von den beiden Jungen ausging, und musste lächeln. Sie hatten wirklich viel Spaß miteinander gehabt.
    “Ich habe gehört, sie will ein Restaurant eröffnen”, sagte Kennedy.
    “Das ist doch unglaublich! Sie hat tatsächlich die Nerven, mich um Geld zu bitten! Ich soll zehntausend Dollar investieren!” Joe lachte ungläubig.
    “Schuldest du ihr nicht sowieso noch so viel?”
    “Ach, Quatsch!”
    “Sie scheint das aber anders zu sehen. Sie behauptet, du hättest den Ring ihrer Großmutter versetzt und …”
    “Ist mir egal, was sie sagt. Ich schulde ihr überhaupt nichts! Ich habe für ihren Lebensunterhalt gesorgt, als wir verheiratet waren. Kann ich ihr das nachträglich in Rechnung stellen?”
    Grace merkte, wie sie einnickte, und zwang sich, die Augen wieder zu öffnen. Sie sollte nicht unbedingt auf Kennedys Schlafsack einschlafen. Sie stand auf, schlüpfte aus dem Zelt und wollte schnell in ihr eigenes huschen, aber der Reißverschluss war so laut, dass die Männer auf sie aufmerksam wurden.
    “Da bist du ja”, sagte Joe. “Komm, setz dich zu uns.”
    Grace hätte gern abgelehnt, aber sie hatte Durst und musste vor dem Schlafengehen sowieso noch zu den Waschräumen gehen.
    “Kennedy meint, ich soll meiner Ex-Frau zehntausend Dollar geben”, sagte Joe, als sie nach dem Wasserkrug auf dem Campingtisch griff, um sich ein Glas einzuschenken. “Was hältst du davon?”
    Grace setzte sich auf einen freien Stuhl. Sie kannte Cindy. Auf der Schule war sie bei ihren Mitschülern sehr beliebt. Sie und Joe hatten geheiratet, als Grace schon längst aus Stillwater weggegangen war. Trotzdem hatte Grace den Eindruck, dass sie eigentlich ganz gut zusammenpassten, weil sie beide ziemlich einfältig waren. “Ich weiß überhaupt nicht, wovon ihr da redet.”
    “Ich schulde ihr nichts.”
    “Wenn du das so siehst.”
    Im flackernden Schein des Feuers waren nicht viele Einzelheiten

Weitere Kostenlose Bücher