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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Wald vergraben und anschließend Joe die Farm durchsuchen lassen. Das war ein schrecklicher Gedanke, aber wenn die Sache gut ausging, konnten sie die ganze Stadt davon überzeugen, dass ihre Familie nichts mit dem Verschwinden des Reverends zu tun hatte. Und dann endlich ein ganz normales Leben führen.
    Ein kühler Nachtwind fuhr durch Kennedys Haar, als er neben Grace’ Zelt in die Hocke ging und ihren Namen flüsterte.
    Er hörte, wie sie sich umdrehte, aber sie antwortete nicht.
    “Grace”, wiederholte er leise und schabte mit seiner Taschenlampe über den Nylonstoff, um sie auf sich aufmerksam zu machen.
    “Was ist denn?” Sie klang müde und verwirrt.
    “Komm zu den Waschräumen.”
    “Warum denn?”
    “Schsch”, warnte er und sagte dann nichts mehr. Er wollte Joe nicht aufwecken, der seinen Whiskyrausch in seinem eigenen Zweipersonenzelt ausschlief.
    Grace kroch aus ihrem Zelt. Sie trug Flip-Flops, eine Pyjamahose und darüber ein verkehrt angezogenes Sweatshirt. Sie ging ein Stück, bevor sie ihre Taschenlampe einschaltete. Als sie den halben Weg hinter sich gebracht hatte, trat Kennedy neben sie. Ein Ast knackte unter seinen Füßen, und sie hob die Lampe, um ihn anzustrahlen. Er legte rasch eine Hand darüber und drückte sie nach unten. “Was tust du denn …”, begann sie.
    Er drückte ihre Hand, um sie zum Schweigen zu bringen, und sie brach ab.
    Sie erreichten die Waschräume. Er schaltete beide Lampen aus und führte sie dann um das kleine Gebäude herum. Er war sich nicht sicher, wie sie auf seine nächtliche Störung reagieren würde, und es überraschte ihn, dass sie sich ohne Widerstand an der Hand nehmen ließ. Sie fühlte sich zerbrechlich und kalt an, und das bestärkte ihn in seinem Entschluss.
    “Wohin führst du mich?”, fragte sie.
    Er schob sie in den Wald. Als er schließlich überzeugt war, dass niemand sie mehr hören konnte, sagte er: “Hier können wir bleiben.”
    “Was ist denn?”
    Er versuchte ihr Gesicht auszumachen, aber die Äste und Blätter über ihnen schirmten das Mondlicht ab. “Wir müssen reden.”
    “Nein, müssen wir nicht”, sagte sie und klang jetzt wieder distanziert.
    “Sag mir, was es mit der Bibel auf sich hat”, sagte er. “Was habt ihr in Jeds Werkstatt gesucht? Wo hast du sie her?”
    Sie schüttelte den Kopf. “Das geht dich nichts an, Kennedy.”
    Diese Fragen machten ihn verrückt, dabei wusste er, dass er besser nichts davon erfahren sollte. Er seufzte. “Du hast recht. Vergiss es.” Aber worum ging es eigentlich? Er hatte die Bibel eingesteckt. Er hatte sie mitgebracht, um sie ihr zurückzugeben.
    “Hast du dich entschieden?”, fragte sie.
    Er spürte, dass sie seine Antwort fürchtete. “Was wirst du tun, wenn ich sie dir gebe?”
    “Hast du das denn vor?”
    Der zweifelnde Unterton in ihrer Stimme machte ihn wütend. “Glaubst du denn, ich umarme dich, küsse dich, sage dir, dass ich dich lieben möchte – und werfe dich dann den Wölfen zum Fraß vor?”
    Sie antwortete nicht, und sein Zorn verrauchte, als ihm klar wurde, dass es genau das gewesen war, was seine Freunde früher mit ihr gemacht hatten, immer und immer wieder. Womöglich war sie deshalb gar nicht fähig, sexuelle Begierde und Vertrauen in Einklang zu bringen.
    “Willst du sie irgendwo verstecken?”, fragte er.
    “Ich würde sie verbrennen”, erklärte sie. “Und dich würde ich bitten, sie einfach zu vergessen und weiterzuleben, als wäre nichts geschehen.”
    Er zögerte. “Und … was ist mit dir?”
    “Was soll mit mir sein?”
    “Soll ich dich auch vergessen?”
    “Gibt es denn eine andere Möglichkeit?”
    Die Antwort darauf fiel ihm schwer. “Du fühlst doch das Gleiche wie ich, Grace.”
    Sie stimmte nicht zu, aber sie widersprach auch nicht.
    “Es ist doch so, nicht wahr?”, drängte er.
    Sie schaute trotzig zu ihm auf, und er entschied, dass er es darauf ankommen lassen musste. Er legte die Taschenlampen auf den Boden und schob eine Hand unter ihr Sweatshirt, umschlang ihre Hüfte und strich mit dem Daumen über ihre zarte Haut. Sie umklammerte seine Arme, und er wusste nicht, ob sie es tat, um sich festzuhalten oder um ihm Einhalt zu gebieten.
    “Wenn ich dich berühre, selbst wenn es nur so ist wie jetzt, macht es mich einfach wahnsinnig vor Verlangen”, flüsterte er. “Ich möchte dich unter mir spüren, in dich eindringen.”
    Sie schloss die Augen und bog sich ihm entgegen. Sein Herz begann heftig zu pochen, als er seine Lippen

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