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Totsein ist Talentsache (German Edition)

Totsein ist Talentsache (German Edition)

Titel: Totsein ist Talentsache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alkestis Sabbas
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nichts. Die unschuldigen
Opfer dieses Wettkampfes: zwei Tastaturen, eine Festplatte und Katjas
Thermoskanne, die Jo im Eifer des Gefechts mit einer Druckerpatrone verwechselt
hat.
     
    „Da - ich hab wieder was! Lainz, wie dein Joker
gesagt hat! Wart kurz … Institut … 1945 … Vitalmanipulation …
Leistungssteigerung durch Beendigung des … Nein! Nicht schon wieder!
Scheißkerle! Hurerei, verfluchte!“ Katja knallt die flache Hand auf den Tisch.
Nicht zum ersten Mal heute.
    Die bisherigen Nachforschungen haben Jo und Katja
viele Erkenntnisse gebracht. Die wichtigste: Egal, wie gut du tricksen kannst –
irgendjemand da draußen ist besser. Beinahe jede Seite, die sie gefunden haben,
ist mitten in der Recherche gesperrt worden. Wenig überraschend. Die beiden
haben ja auch nicht auf legalen Seiten gesucht. Jo hat Katja gezeigt, wie man
die verbotenen knacken kann, und sie ist eine gelehrige Schülerin gewesen. Sehr
schnell sind sie dahinter gekommen, dass ihre Spuren trotz aller Vorsicht
zurückverfolgt werden können. Drum drucken sie alle Hinweise aus und verlassen
die jeweilige Seite so schnell wie möglich wieder. Wenn sie nicht vorher
rausgeworfen werden.
    Immerhin wissen
die beiden jetzt, dass sich außer dem Inneren Kreis auch eine Menge
andere Leute Gedanken über gewisse Vorfälle gemacht hat. Einige von ihnen haben
diese nämlich auf geheimen, schwer gesicherten Plattformen veröffentlicht.
Viele der Einträge sind schon alt und irgendwann einfach sich selbst überlassen
worden. Als hätte der jeweilige Autor von heute auf morgen plötzlich das
Interesse verloren. Oder sein Leben. In Anbetracht der Macht, die hinter all
dem zu stecken scheint, gar nicht so unwahrscheinlich. In diesem Fall wäre aus
der Verschwörungstheorie eine Vertuschungspraxis geworden. Aktuellstes
Beispiel: der Joker. Er ist seit drei Tagen spurlos verschwunden. Sein letzter
Eintrag endet mit den Worten: „Affen töten niemals Affen. Aber töten Affen auch
niemals Menschen?“
    Jo hat es sich mit zahlreichen Notizen auf dem Boden
bequem gemacht: „Respekt. Ich hab ja geglaubt, dass ich gut fluchen kann
... Reg dich nicht auf, ich hab mitgelesen. Außerdem hab ich in den letzten
Monaten ausreichend Material gesammelt. Bisher hat es nur nie so wirklich Sinn
ergeben. Vergleichen wir mal, was wir bis jetzt gefunden haben. Und dann rufen
wir Anna und Bernd an und sagen ihnen, dass sie zurückkommen sollen. Wir müssen
ihnen das alles persönlich erzählen. Spätestens, seit der Joker verschwunden
und der Kreis in Panik ist, bin ich mir nämlich ganz sicher, dass wir überwacht
werden.“ Mit einem unzufriedenen Schnaufen schnappt sich Katja den letzten
Stapel Ausdrucke vom Schreibtisch und hockt sich zu Jo.
    „Entschuldigung. So red ich sonst eigentlich nicht.
Nur in Ausnahmefällen. Das ist grad wieder einer gewesen und …“ Katja
unterbricht sich und überlegt: „Seit wann entschuldige ich mich? Noch dazu bei
diesem … diesem … Kerl.“ Sie schüttelt ihren Kopf, als wollte sie einen
wirklich unsinnigen Gedanken vertreiben und sagt: „Egal. Was haben wir bisher?“
– „Naja, mehr oder weniger vage Indizien, die darauf hindeuten, dass Ende der
Vierziger ein Verein oder so gegründet worden ist, der das Land wieder in
Schwung bringen wollte. Und die Vermutung, dass es denen tatsächlich gelungen
ist.“
    Katja starrt versonnen auf den Boden und meint: „Was
ja grundsätzlich eine lobenswerte Idee ist. Aber irgendwann hat irgendwer die
ganze Angelegenheit pervertiert und Österreich in ein riesiges
Marionettentheater verwandelt. Seh ich das richtig?“ Jo nickt und steht auf.
Ein cleverer Schachzug, denn nun muss Katja endlich mal zu ihm aufsehen.
     
     „Gewagte Theorie“, sagt Katja. „Sehr gewagt. Um
nicht zu sagen: krank.“ – „Wieso? Schon allein rechnerisch macht´s Sinn: Der
Übergang von den Siebzigern in die Achtziger hat einen Generationswechsel mit
sich gebracht. Und die Nachfolger meinen es nun nicht mehr so gut. Oder zu gut.
Je nachdem, von welcher Seite man es betrachtet.“ Stolz sieht Jo zu Katja, die
ihm einen tiefen Blick zuwirft. „Sie bewundert mein Genie“, überlegt er. „Oder
sie wirft mich gleich wieder auf den Boden und spielt Brezel.“ Zur Sicherheit
geht er einen Schritt zurück.
    „Renn nicht dauernd so herum, das macht mich nervös!
Du meinst also, der zweite Jahrgang ist kein edler geworden?“ – „Genau. Er will
Macht, Wohlstand und die wirtschaftliche Vormachtstellung weder

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