Touchdown
Rechts hatte Sam seine Kenntnisse zu diesem Thema erschöpft, und so wandten sie sich dem Football zu.
Sie stocherten im Blattsalat und spielten mit den Tomaten, aber keiner von beiden zeigte richtigen Appetit. Nach einer Stunde verließen sie das Lokal und gingen zu Fuß, um einige Angelegenheiten zu regeln. Erster Punkt der Tagesordnung war die Eröffnung eines Girokontos. Sam wählte dafür seine eigene Bank aus, in erster Linie, weil es dort einen stellvertretenden Filialleiter gab, der genug Englischkenntnisse ins Feld führen konnte, um den Vorgang über die Bühne zu bringen. Sam drängte Rick, die Angelegenheit selbst zu regeln, und griff nur ein, wenn gar nichts mehr ging. Es dauerte eine Stunde, am Ende war Rick frustriert und einigermaßen eingeschüchtert. Sam würde nicht immer zur Hand sein, um zu übersetzen.
Im Rahmen einer kurzen Führung durch Ricks Nachbarschaft und die Altstadt von Parma fanden sie einen kleinen Lebensmittelladen mit Obst- und Gemüseauslagen auf dem Gehsteig. Sam erläuterte, dass die Italiener es vorzogen, ihre Lebensmittel jeden Tag frisch zu kaufen, anstatt davon Vorräte in Dosen und Gläsern anzulegen. Der Fleischer sei gleich neben dem Fischhändler. Bäckereien gebe es an jeder Ecke. »Das Wal-Mart-Konzept funktioniert hierzulande nicht«, sagte Sam. »Die italienische Hausfrau plant ihren Tag um den Einkauf frischer Lebensmittel herum.« Rick trottete immer brav mit, eher allerdings aus Gründen des Sightseeing als aus Interesse daran, selbst einzukaufen und zu kochen. Wozu sich die Mühe machen?
Es gab so viele Möglichkeiten, essen zu gehen. Das Wein- und Käsegeschäft bot wenig Reizvolles, jedenfalls bis zu dem Augenblick, als Rick eine sehr attraktive junge Dame entdeckte, die Rotwein in die Regale ordnete. Sam wies auf zwei Herrenbekleidungsgeschäfte hin und ließ erneut relativ deutlich durchblicken, dass er die Florida-Klamotten in die Ecke werfen und sich dem hiesigen, anspruchsvolleren Kleidungsstil anpassen solle. Sie machten außerdem eine Wäscherei ausfindig, eine Bar mit exzellentem Cappuccino, eine Buchhandlung, in der es lauter Bücher auf Italienisch gab, und eine Pizzeria mit viersprachiger Speisekarte.
Dann wurde es Zeit für das Auto. Irgendwo in Signor Bruncardos kleinem Imperium war ein zwar schon intensiv gebrauchter, aber sauber glänzender Fiat Punto verfügbar geworden, der für die kommenden fünf Monate dem Quarterback gehören sollte. Rick ging um ihn herum, ohne ein Wort zu sagen, konnte sich jedoch nicht des Gedankens erwehren, dass mindestens vier von dieser Sorte in den Geländewagen gepasst hätten, das er bis vor drei Tagen gefahren hatte.
Er faltete sich in den Fahrersitz und inspizierte das Armaturenbrett. »Das wird gehen«, sagte er schließlich zu Sam, der ein Stück abseits auf dem Gehsteig stand. Er berührte den Schalthebel und bemerkte, dass er nicht starr war. Er bewegte sich, wenn auch nicht viel. Dann verfing sich sein linker Fuß an etwas, das eindeutig kein Bremspedal war. Eine Kupplung?
»Mit Handschaltung, wie?«
»Alle Autos hier sind mit Handschaltung. Ist doch kein Problem, oder?«
»Natürlich nicht.« Er konnte sich nicht erinnern, wann sein linker Fuß zuletzt auf eine Kupplung getreten hatte. Ein Freund in der High School hatte einen Mazda gehabt, mit dem Rick ein- oder zweimal üben durfte. Das war mindestens zehn Jahre her. Er stieg aus, schlug die Tür zu und hätte beinahe gesagt: Habt ihr nichts mit Automatik?, verkniff es sich aber. Er durfte sich jetzt nicht wegen etwas so Simplem wie einem Auto mit Gangschaltung anstellen.
»Es gibt entweder dies oder einen Motorroller«, sagte Sam.
Ich will den Motorroller, hätte Rick gern gesagt.
Sam verabschiedete sich und ließ ihn mit einem Auto allein, mit dem er Angst hatte zu fahren. Sie vereinbarten, sich in wenigen Stunden im Umkleideraum wiederzutreffen. Das Playbook musste so schnell wie möglich in Angriff genommen werden. Die Italiener würden vielleicht nicht jeden Spielzug lernen, der Quarterback aber musste sie alle kennen.
Rick spazierte um den Block und dachte dabei an alle Playbooks zurück, die er im Lauf seiner wechselvollen Karriere durchlitten hatte. Wie Arnie anrief und ein neues Vertragsangebot präsentiert hatte. Rick, freudig erregt, hatte sich sofort auf die Socken zu seinem neuen Team gemacht. Ein hastiges Hallo im Geschäftszimmer, eine schnelle Führung durchs Stadion, die Umkleide und so weiter. Alle Begeisterung war jedoch in
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