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Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Platz gefegt, und das allein war schon dazu angetan, jeden Gegner einzuschüchtern. Rick und Fabrizio fanden im ersten Viertel zweimal zueinander, und im zweiten hüpfte und koppheisterte sich Giancarlo zu zwei weiteren Touchdowns. Früh im vierten Viertel ließ Sam die Ersatzspieler ran, und Alberto übernahm die Offense.
    Die reguläre Spielzeit fand ihr Ende mit einer lustigen Aktion im Mittelfeld, als beide Mannschaften wie bei einem Rugbygedränge ineinander verkeilt um den freien Ball rangen, während die Zeit langsam ablief. Die Spieler rissen sich die schmutzigen Trikots und die Schutzpolster vom Leib und verbrachten die nächste halbe Stunde damit, sich gegenseitig die Hände zu schütteln und Versprechungen fürs kommende Jahr zu machen. Der Tailback von Ancona kam aus Council Bluffs, Iowa, und hatte für ein kleines College in Minnesota gespielt. Er hatte Rick vor sieben Jahren mal in einem großen Spiel - Iowa gegen Wisconsin - gesehen, und sie machten sich mit viel Spaß daran, es gemeinsam noch einmal gründlich durchzugehen. Das war eine von Ricks besseren Leistungen am College gewesen. Es war nett, mal mit jemandem zu reden, der den gleichen Akzent hatte.
    Sie plauderten über Spieler und Trainer, die sie kannten. Der Tailback hatte schon einen Flug für den nächsten Tag gebucht und konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen. Rick würde natürlich für die Playoffs dableiben, darüber hinaus aber hatte er noch keine Pläne gemacht. Sie wünschten einander alles Gute und versprachen, von sich hören zu lassen. Bergamo, offenbar darauf aus, eine neue Serie in Gang zu setzen, hatte Rom mit sechs Touchdowns geschlagen und beendete die Saison mit einem Spielverhältnis von 7:1. Parma und Bologna belegten mit 6:2 Siegen gemeinsam den zweiten Platz und würden im Halbfinale aufeinandertreffen. Die spektakuläre Nachricht des Tages betraf den unerwarteten Spielausgang in Bozen. Die Rhinos aus Mailand erzielten mit dem letzten Spielzug die entscheidenden Siegpunkte gegen den Gastgeber und hatten sich damit klammheimlich in die Playoffs geschlichen.
    *
    Sie arbeiteten noch einen weiteren Tag an ihrer Sonnenbräune, dann hatten sie genug von Sirolo. Ohne bestimmtes Ziel fuhren sie nach Norden, machten für einen Tag und eine Nacht Station in dem mittelalterlichen Dorf Urbino. Liwy hatte jetzt dreizehn der zwanzig Regionen gesehen und deutete unmissverständlich ihren Wunsch nach einer längeren Rundreise an, die die übrigen sieben abdecken sollte. Doch wie weit konnte sie mit ihrem abgelaufenen Visum noch reisen?
    Sie zog es vor, nicht darüber zu sprechen. Und es gelang ihr auf bemerkenswerte Weise, sich nicht um ihre Familie zu kümmern, solange die sich nicht um sie kümmerte. Während sie auf Nebenstraßen durch Umbrien und die Toskana fuhren, studierte sie die Landkarte und hatte den Dreh raus, die hübschesten kleinen Dörfer, die Weinkellereien und uralten Palazzi zu finden. Sie kannte die Geschichte der Regionen - die Kriege und Konflikte, die Herrscher und ihre Stadtstaaten, den Einfluss Roms und seinen Niedergang. Sie konnte einen kurzen Blick auf eine kleine Dorfkirche werfen und dann sagen: »Barock, spätes siebzehntes Jahrhundert« oder »Romanisch, frühes zwölftes Jahrhundert«, um dann sicherheitshalber vielleicht hinzuzufügen: »Aber die Kuppel wurde hundert Jahre später von einem klassizistischen Architekten gebaut.« Sie kannte die großen Künstler, und zwar nicht nur ihre Werke, sondern auch ihre Heimatorte, ihren Ausbildungsweg, ihre exzentrischen Eigenheiten und alle wichtigen Details ihrer Karriere. Sie kannte sich mit italienischem Wein aus und behielt den Überblick über die endlose Vielfalt der Rebsorten aus den verschiedenen Regionen. Wenn sie großen Durst hatten, fand sie eine versteckte Weinkellerei. Dann machten sie schnell eine Besichtigung und führten sich anschließend die Gratiskostprobe zu Gemüte.
    Schließlich fanden sie auch den Weg zurück nach Parma, am späten Mittwochnachmittag, gerade noch rechtzeitig für ein sehr langes Training. Liwy blieb in der Wohnung (»zu Hause«), während Rick sich ins Stadio Lanfranchi schleppte, um sich ein zweites Mal auf die Warriors Bologna einzustellen.
27. Kapitel
    Der älteste Panther war Tommaso, auch schlicht Tommy genannt. Er war zweiundvierzig und spielte seit zwanzig Jahren Football. Es war, wie er in der Umkleidekabine schon mehr als einmal - und durchaus öfter als unbedingt nötig - kundgetan hatte, seine Absicht,

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