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Touched

Touched

Titel: Touched Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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jedoch genug, dass sie sich ein Bild machen konnten. Unterdessen desinfizierte eine Krankenschwester meine aufgerissene Lippe und die Dutzend Schnitte an den Armen und meinem Rücken.
    Geschichten wie meine hörten die Beamten nicht zum ersten Mal. Sie nickten und stellten weitere Fragen, wann immer ich eine Pause machte. Der Arzt in der Ambulanz bat sie, hinauszugehen, damit er sich um meine Hüfte und die Schürfwundean der Seite kümmern konnte, da wo ich auf die Dielenkommode geknallt war. Officer Kazinski – eine Polizistin, die keine Miene verzog – blieb im Raum, um alles zu dokumentieren. Sie machte haufenweise Fotos, und ich fand mich damit ab, dass es erneut Verletzungen gab, die ich aus Angst, entdeckt zu werden, nicht heilen würde.
    Die Männer kamen zurück und Officer Gonzalez eröffnete eine weitere Fragerunde, zu der er sich auf einem kleinen Block Notizen machte. Schließlich gingen sie, um Dean zu verhören. Kazinski zufolge würde er in Untersuchungshaft kommen, sobald die Ärzte mit ihm fertig waren. Wenn wir zurück in Maine wären, würde Ben sicherlich erwirken können, dass er dauerhaft im Gefängnis landete. Ich für meinen Teil vertraute darauf, dass sie Dean für verrückt erklären würden, wenn er versuchte, ihnen von meinen Heilungskünsten zu erzählen. Kein vernünftiger Mensch würde je zugeben, dass er an die Fähigkeiten glaubte, die ich besaß.
    Während ich mit den Polizeibeamten sprach, schwieg Ben. Seine Anspannung wuchs, als der Arzt meine Verletzungen auflistete. Die Röntgenbilder zeigten keine neuen gebrochenen Knochen, doch hatte ich mir mit der Glasscherbe meine Handfläche aufgeschnitten. Abgesehen von den Schnittwunden breitete sich zudem ein starker Bluterguss von der Größe eines Fußballs von meiner linken Hüfte zu meinem Rücken aus, und meine Schulter war ausgerenkt. Die blasseren Blutergüsse an meinem Kinn, die von meinen Heilversuchen bei Anna herrührten, hielten sie ebenfalls für Deans Machwerk.
    Selbst Kazinski zeigte eine Gefühlsregung und schnappte nach Luft, als der Arzt die tiefe runde Narbe auf der Unterseite meines Oberarms freilegte. Als ich 14 war, hatte Dean bemerkt, dass bei mir alles ungewöhnlich schnell verheilte, und er hatte seine Zigarette testweise Abend für Abend anderselben Stelle ausgedrückt. Damals begriff ich, dass er sich an meinen Tränen weidete, und ich hatte mich geweigert, seinetwegen auch nur eine weitere Träne zu vergießen, selbst wenn ich mir dafür die Lippe zerbiss. Schließlich hatte ich die Verbrennung nicht mehr geheilt, damit er mich in Ruhe ließ, und die groteske Narbe diente als abschreckende Erinnerung daran, was geschehen konnte, wenn ich nicht aufpasste, wer von meinen Fähigkeiten erfuhr.
    Als mir der Arzt die Schulter wieder einrenkte, wurde Ben leichenblass. Ich kämpfte dagegen an zu schreien, weil ich Angst hatte, mein Vater würde zusammenbrechen. Mir wurde schwarz vor Augen, aber ich schaffte es, bei Bewusstsein zu bleiben, indem ich mich auf den Blutfleck auf Bens Shirt konzentrierte – ich musste mit der Hand oder der Lippe drangekommen sein.
    Der Arzt steckte meinen Arm in eine Schlinge und trat mit einem bewundernden Blick für sein Werk ein Stück zurück. »So müsste es gehen, Miss. Das tragen Sie jetzt ein paar Tage, und in null Komma nichts sind Sie wieder so gut wie neu.«
    Ich stand so eilig auf, wie es mein geschundener Körper zuließ. »Darf ich jetzt gehen? Wir müssen unser Flugzeug nach Maine erwischen.«
    Endlich sprach Ben. »Nein, Remy. Wir übernachten heute in New York. Du bist nicht in der Verfassung für einen Flug.«
    »Fliegen ist für mich überhaupt kein Problem!« Ehe er protestieren konnte, fügte ich hinzu: »Hör mal, morgen werden mich die Schmerzen so richtig übermannen und da wäre ich gern zu Hause. Bitte, hier fühle ich mich nicht sicher!«
    Ben blickte schuldbewusst. Er machte sich Vorwürfe, dass er mich wieder nicht beschützt hatte, und ich nutzte das aus und manipulierte ihn. So leid es mir tat, aber ich wollte keine Sekunde länger als nötig in New York bleiben. Für mich wardieser Ort zum Albtraum meiner wachen Stunden geworden.
    Sein Kiefer spannte sich an und er nickte grimmig.
    Es war beschlossene Sache. Wir flogen heim.

   11

    Laura holte uns vom Flughafen ab. Ihr Blick war voller Sorge. Als sie mich sah, begann sie zu weinen und nahm mich in die Arme. Es war wie eine Heimkehr, und ich umarmte sie fest.
    Ben hatte mich gezwungen,

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