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Touched

Touched

Titel: Touched Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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durchführte, machte ich mit Ben Schluss. Er ist ein guter Mann. Er wollte mich heiraten, aber ich wollte ihn keiner Gefahr aussetzen. Dafür trägst du seinen Namen. Es ist dein Schicksal, Heilerin zu sein, und dieses Schicksal geht Hand in Hand mit dem Tod, wie sehr man auch versucht, dem zu entfliehen.«
    Ich steckte mir eine Faust in den Mund, um den Schmerzensschrei zu ersticken. Sie hatte gewusst, es würde mit ihrem Tod enden, wenn sie mich bekäme, und sie hatte recht gehabt. Sie hatte die Chance auf Liebe aufgegeben, damit meinem Vater nichts zustieß. Trauer entzündete ein Feuer in meinem Bauch und meine Augen brannten.
    »Ich muss etwas beichten, Remy. Okay, ich muss zwei Sachen beichten.«
    Sie sprach mit belegter Stimme, und ich wartete mit angehaltenem Atem darauf, dass sie sagte, nichts bereue sie so sehr, wie mich bekommen zu haben.
    »Erstens, es ist meine Schuld, dass dein Vater keinen Anteil an deinem Leben nahm. Das hat er dir vermutlich nicht gesagt oder zumindest nur in Teilen. Er würde dir gegenüber nie schlecht über mich reden. Habe ich dir schon gesagt, dass er ein guter Mann ist? Er wollte helfen, dich großzuziehen, aber ich habe es nicht zugelassen. Als du schon älter warst, hat er einmal angerufen, und ich machte ihm klar, dass er nicht willkommen war. Ich bin sogar so weit gegangen zu behaupten, du würdest nichts mit ihm zu tun haben wollen. Ich hatte zu große Angst davor, was geschähe, wenn er die Wahrheit über dich erfuhr.«
    War dieser Anruf auf meine eigene verzweifelte Bitte um Hilfe hin erfolgt? Bitterer Zorn erfüllte mich, auch wenn ich verstand, wieso sie ihn abgewiesen hatte. Aus Angst vor Zurückweisung oder schlimmer noch, aus Angst davor, er könne den falschen Leuten unser Geheimnis anvertrauen und schließlich zu Schaden kommen, hatte sie einen Keil zwischen uns getrieben. Eine leise innere Stimme erinnerte mich daran, dass ich dieselben Befürchtungen hatte. Dennoch hatte ich mich oft gefragt, wie es gewesen wäre, von Ben großgezogen zu werden. Mir war nicht klar gewesen, dass er das durchaus in Erwägung gezogen hatte.
    »So, und nun, wo du so richtig schön wütend auf mich bist, beichte ich dir noch etwas.«
    Ich verzog den Mund zu einem sauren Lächeln. Sie kannte mich besser, als ich dachte. Man hörte Glas über eine Oberfläche rutschen, und ich nahm an, Anna hatte ihre Zigarette in dem gläsernen Aschenbecher ausgedrückt, den sie immer auf dem Küchentisch stehen hatte und der oft von Zigarettenstummeln und grauer Asche überquoll.
    »Ich weiß, du denkst, ich hätte dich nicht gewollt. Das stimmt einfach nicht. Von dem Augenblick an, als ich von meiner Schwangerschaft erfuhr, habe ich egoistisch gehandelt, weil ich dich wollte. Es machte mir Angst, wie sehr ich dich wollte. Von dem Augenblick an, als ich dich in meinen Armen hielt, versetzte mich der Gedanke, ich könnte dich verlieren, in Schrecken. Und als du mich zum ersten Mal heiltest, wurde mein schlimmster Albtraum Wirklichkeit. Ich wollte so tun, als seist du keine Heilerin, und ich habe dich dazu gezwungen, ein Geheimnis zu wahren, das du nicht allein hättest schultern sollen. Das kann ich nie wieder gutmachen, Baby.«
    Es klang, als würde Anna weinen. Dass sie es zugelassen hatte, dass Dean unser beider Leben ruinierte, erwähnte sie mit keiner Silbe. Mit Entschuldigungen hatte sie es nie so, und diese Beichte grenzte schon an das Höchste der Gefühle. Pure Trauer ersetzte meine Wut, weil ich ihr sofort vergeben hätte, hätte man mir nur die Chance gegeben.
    »Okay, genug von diesem gefühlsduseligen Mist. Sprechen wir über die Beschützer.«
    Ich drückte auf die Stoptaste. Dieses eine Mal wünschte ich, meine Heilfähigkeiten würden sich auch auf Gefühle erstrecken. Ich wollte den Mahlstrom aus Trauer, Wut und Verletzung, den Anna auslöste, nicht empfinden. Ich sehnte mich nach Schlaf, um vergessen zu können, und nahm das Schmerzmittel ein, das Laura mir zusammen mit einem Glas Wasser gebracht hatte.

    Während ich schlief, war die Nacht hereingebrochen. Ich hatte auf meiner geprellten Hüfte gelegen, die mir nun wehtat. Durch das Medikament war ich etwas benebelt, und der intensiver werdende Schmerz musste mich aufgeweckt haben. Ich setzte mich auf und fauchte frustriert, weil ich die sichtbaren Wunden nicht heilen konnte. Ich hatte meine Selbstheilungen gar nicht zu würdigen gewusst.
    Nach einem mühseligen Gang ins Badezimmer empfand ich Erleichterung, dass ich in dieser

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