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Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Titel: Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich. »Ist das nicht illegal?«
    »Aber nein. Das ist absolut regelkonform, wir werden wie Hungerleider bezahlt. Die Spesen bessern unsere mickrigen Gehälter auf.«
    Ich fragte sie, ob das Notizbuch von Smythson, das sie mir geschenkt hatte, ebenfalls als Spesen abgerechnet würde.
    »Aber natürlich, das wird als Büromaterial verbucht. Aber wenn du moralische Bedenken hast, nehme ich es gern wieder zurück.«
    Ich dachte an den edlen Leineneinband und das schwere seidige Papier. Ich stellte mir vor, etwas Außerordentliches darin zu schreiben: ein richtungsweisendes Buch. Konnten das Smythson-Notizbuch und ich gemeinsam dem englischen Roman neues Leben einhauchen?
    »Ich behalte es«, sagte ich.
    Unterdessen überredete meine Mutter Tom Urquhart, ein bisschen Musik aufzulegen. Er wählte die Platte Songs for Swingin’ Lovers von Frank Sinatra!
    Bernard Hopkins und Mrs. Lewis-Masters waren die Ersten auf der Tanzfläche, die Wendigkeit ihrer Beinarbeit verblüffte mich.
    Als Nächste gesellten sich Nigel und Lance dazu, was eini ge der biederen Mangold-Parvianer etwas aus der Fassung brachte.
    Als Pandora mich aufforderte, sagte ich: »Du weißt doch, dass ich nicht tanzen kann, Pandora.«
    Doch sie zog mich auf die Füße und entgegnete: »Quatsch! Man geht einfach auf die Tanzfläche und simuliert Geschlechts verkehr, unterlässt allerdings die tatsächliche Penetration.«
    Also ließ ich mich von ihr in die Arme nehmen, und wir schlurften in dem kleinen Bereich vor der Theke herum. Meine Mutter tanzte mit Brett, der lachend zu Pandora sagte: »So was hier geht in der Provinz als großes gesellschaftliches Ereignis durch.«
    Donnerstag, 3. April
    Etwas Ganz Tolles!
    Gestern Abend um halb elf sagte ich zu Pandora, ich sei erschöpft und müsse nach Hause.
    »Jetzt noch nach London zurückzufahren schaffe ich nicht. Kann ich bei dir bleiben?«, fragte sie.
    Ich erklärte ihr, dass Bernard im Gästezimmer wohne, sie aber sehr gern auf dem Sofa schlafen könne.
    Sie streichelte mir den kahlen Kopf und sagte: »Sofas sind nicht mein Ding, ich teile lieber dein einsames Ehebett mit dir, ja?«
    Ich nickte, nicht in der Lage zu sprechen, weil ich das Atmen vergessen hatte.
    Zu Hause lag eine Geburtstagkarte auf der Matte. Sie war von Daisy. Ein Pfeife rauchender Mann beugte sich über eine steinerne Brücke und starrte in den Fluss. Ich erkannte die Karte – sie lag seit mindestens vier Jahren im Postamt im Regal. Warum hatte Daisy ausgerechnet diese Karte ausgesucht? Sie weiß, dass ich Rauchen hasse, mich ungern auf Brücken aufhalte und Angst vor tiefem Wasser habe.
    Ehe wir ins Bett gingen, sagte Pandora: »Ach übrigens, Aidy, ich versuche, ein Jahr lang sexuell enthaltsam zu leben.« Dann erzählte sie mir, dass ihr letzter Sex mit einem Tory- Vorderbänkler hinter dem Stuhl des Unterhaussprechers statt gefunden habe.
    »Aber doch wohl nicht während einer Parlamentssitzung?«, keuchte ich.
    »Nein, aber ich war so angeekelt von mir selbst – ich meine, ehrlich, ein Tory !«
    Ich zog meinen Pyjama an, und wir gingen ins Bett. Ich war erleichtert, dass es keinen Sex geben würde. Mein Geist war willig, aber für meine Fortpflanzungsorgane wäre es ein zu ehrgeiziges Ansinnen gewesen.
    Heute Morgen brachte Bernard mir eine Tasse Tee ans Bett. Er wirkte nicht überrascht, Pandora dort vorzufinden.
    »Das Beste, was du machen kannst, mein Freund«, sagte er. »Wenn man vom Pferd fällt, steigt man sofort wieder auf und reitet es durch, bis ihm die blöden Hufe abfallen.«
    »Nennen Sie mich etwa eine alte Mähre, Mr. Hopkins?«, fragte Pandora.
    Bernard zupfte sich am Schnurrbart. »Madam, Sie sind ein Vollblut, ein von der Crème de la Crème der Rassepferdezüchter gezeugtes Stutenfüllen.«
    Bevor sie ging, küsste Pandora mich auf den Kopf und sagte: »Ich habe großartig geschlafen, Aidy. Vielleicht komme ich wieder.«
    Bernard und ich sahen ihr durchs Fenster nach, als sie in wiegendem Gang mit ihren Stiefeln und dem bekleckerten Schaffellmantel Richtung Dorf lief, um ihr Auto vor dem Bear Inn abzuholen.
    Bernard seufzte. »Schönheit und Köpfchen, und da zu noch Oberschenkel, mit denen man Nüsse knacken könnte.«
    Auf der Party aufgeschnappt:
    Bernard zu Nigel: » Ich hatte auch mal eine kurze homo sexuelle Phase, aber ich musste es wieder aufgeben .«
    » George Mole ist nicht taub, Wendy. Er hört dich absichtlich nicht .«
    Freitag, 4. April
    Chemo. Musste mich oft übergeben.
    Samstag, 5. April
    Bis

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