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Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Titel: Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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berücksichtige.«
    Meine Mutter errötete und wechselte das Thema. »Hatte Doreen einen ›schönen Tod‹?«
    Woraufhin uns Brett in unerträglicher Ausführlichkeit Doreens Todeskampf schilderte und behauptete, ihre letzten Worte seien gewesen: »Heb mich etwas hoch, damit ich die Knospen an den Bäumen sehen kann.«
    Folgendes nährte in mir den Verdacht, dass Brett Mole ein unzuverlässiger Erzähler ist:
    a)Doreen starb gestern, lange nachdem die Knospen an den Bäumen sich zu Blättern entwickelt hatten.
    b)Ich weiß zufällig genau, dass Doreen Slater Bäume gehasst hat. Früher sagte sie immer: »Schau sie dir an, stehen einfach nur rum.«
    Mein Vater legte sich um zehn Uhr schlafen, was früh für ihn ist. Meine Mutter meinte: »Der arme George, er möchte um Doreen trauern.«
    Ich glaube nicht, dass es die Trauer war, die ihn so früh ins Bett trieb, ich glaube, es war Gähnen auslösende, Hirn abtötende, Pobacken verkrampfende LANGEWEILE.
    Um 23.45 klopfte ein junger Mann mit blonden Strähnchen an der Tür. Brett stellte ihn als Logan, »mein Fahrer«, vor, küsste jeden von uns auf beide Wangen, kraulte Gracie (die auf meinem Arm schlief) und flüsterte: »Dors bien, ma petite.« Dann stieg er auf den Rücksitz seines Wagens und wurde weggefahren. Bohnenstanges Beerdigung ist nächste Woche.
    Als wir zu Hause waren und die schlafende Gracie ins Bett gelegt hatten, sagte Daisy: »Brett hat uns eingeladen, nach der Beerdigung bei ihm in Bournemouth zu bleiben.«
    Ich sagte: »Nein, danke. Er muss der langweiligste Mensch in ganz England sein.«
    »Langweilig? Ich fand ihn total faszinierend. Und er hat so lustig von Guy Ritchie und Madonna erzählt.«
    Meine Frau erstaunt mich.
    Freitag, 10. August
    Es gelang Daisy, Bretts Namen mindestens ein Dutzend Mal zu erwähnen, bevor ich zur Arbeit fuhr.
    Als ich im Flur meine Hosenklammern anzog, hörte ich sie am Telefon mit meiner Mutter Vermutungen darüber anstellen, ob Brett schwul ist oder nicht. »Es wurde mit keinem Wort eine Frau oder Freundin erwähnt«, meinte Daisy. »Und er ist unglaublich gepflegt.«
    Montag, 13. August
    Ich war bei Nigel, um ihn zu fragen, ob ich mir sein Auto leihen könne. Er sagte nein, da ich es beim letzten Mal mit leerem Tank zurückgebracht habe.
    »Das kann dir doch egal sein«, gab ich zurück. »Du kannst den Wagen selbst ja gar nicht benutzen – du bist blind, genau wie dein Lebensgefährte Lance.«
    Nigel sagte: »Vielleicht bleibt er ja nicht ewig mein Lebensgefährte. Vielleicht verliebe ich mich ja in jemanden mit guten Augen und einem Führerschein.«
    »Wenn das so ist, solltest du aber damit aufhören, Lance als ›mein Lebensgefährte‹ vorzustellen.«
    »Ja, das stimmt«, sagte Nigel. »Er wird viel zu selbstgefällig, er hat sich ein bisschen gehen lassen. Inzwischen rasiert er sich nur mehr alle zwei Tage.«
    Nachdem ich ihm versprochen hatte, das Auto mit vollem Tank zurückzubringen, willigte Nigel zögerlich ein, es mir »für ein paar Tage« zu leihen.
    Beim Gehen kam ich an Lance in der Küche vorbei. Er stand in Hemd und Krawatte, Fußballshorts und Altmännerschlappen am Spülbecken.
    Habe die Flüssigkeitsaufnahme eingeschränkt. Heute nur zehn Mal gewesen.
    Donnerstag, 16. August
    In der Woche zwischen Bretts Überbringen der tragischen Nachricht und Doreen Slaters Beerdigung wurde viel über die angemessene Etikette gegrübelt. Gehörte es sich überhaupt für meinen Vater, auf die Beerdigung seiner ehemaligen Geliebten zu gehen? Und sollte meine Mutter meinen Vater begleiten? Durfte ich als Bretts Halbbruder wirklich einen Sitzplatz im Krematorium in Anspruch nehmen, und war es richtig, wenn meine Frau mich begleitete? Und war die Beerdigung der ehemaligen Geliebten ihres Großvaters Grund genug für Gracie, einen Tag im Kindergarten zu fehlen?
    Google informiert mich, dass die Entfernung von Mangold Parva nach Bournemouth 281,63 Kilometer beträgt und drei Stunden und sechsundvierzig Minuten dauern sollte.
    Ich gestatte drei Toilettenpausen à circa zehn Minuten und kalkuliere zusätzliche zehn Minuten je für das Ein- und Ausladen des Rollstuhls ein. Somit komme ich zu dem Ergebnis, dass wir, um pünktlich um 11:30 bei der Beerdigung zu sein, um exakt 7:04 an den Schweineställen losfahren müssen.
    Freitag, 17. August
    Sind zwar pünktlich losgekommen, standen aber an der Anschlussstelle 21 der M1 eine halbe Stunde im Stau. Warum treiben sich so viele Idioten auf der Autobahn herum und

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