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Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Titel: Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nachzudenken und zu reden. Pandora rief an, um mich zu fragen, ob ich schon einen der Londoner Spezialisten kontaktiert habe.
    Ich erklärte ihr, ich sei zu beschäftigt gewesen, und außerdem hätte ich ohnehin kein Geld für eine Privatbehandlung.
    »Dann nimm einen Kredit auf.«
    Ich erinnerte sie daran, dass ich immer noch Steuerrückzahlungen auf mein Gehalt aus dem Jahre 1997 abzuleisten habe und auf eine Reaktion von Gordon Brown warte. »Vielleicht ist er zu sehr damit beschäftigt, mit Margaret Thatcher Tee zu trinken«, sagte ich. In meiner Stimme schwang Bitterkeit mit, die ich nicht verbergen konnte.
    Sie sagte: »Ich leihe dir gerne Geld, Moley. Ich will nicht, dass du stirbst.«
    Manchmal wünschte ich, Pandora würde ihre Ausdrucksweise etwas mäßigen. Sie rühmt sich, die Dinge beim Namen zu nennen, aber ich halte es eher mit Oscar Wildes Gwendolen aus Bunbury , die auf Cecilys Bemerkung »Wenn ich einen Spaten sehe, nenne ich ihn auch so« antwortet: »Ich darf mit Freuden sagen, dass ich noch nie einen Spaten gesehen habe.«
    Ich fragte Pandora, ob sie wisse, wann Mr. Brown eine Blitzwahl ankündigen werde.
    »Blitz ist nicht unbedingt das Wort, das mir zu Gordon einfällt. Er kann sich nicht mal entscheiden, ob er Tee oder Kaffee will, wenn man ihn fragt«, sagte sie. »Aber ich würde dich wahnsinnig gern mal in Fleisch und Blut sehen, Aidy, vielleicht wenn ich auf Stimmenfang gehe? Wobei ich zugeben muss, dass es schon ein Weilchen her ist, seit mich meine Wähler in Ashby de la Zouche zu Gesicht bekommen haben.«
    Liebes Tagebuch, bin ich nicht mal einen Extrabesuch wert, egal ob gerade Wahlkampf herrscht oder nicht?
    Donnerstag, 4. Oktober
    Ich habe gerade gelesen, dass die Regierung ein Gesetz ver abschiedet hat, durch das 652 staatliche Behörden heraus finden können, wen ich angerufen habe und wer mich angerufen hat. Das ist das Ende der Privatsphäre. Die Regierung behauptet – im heiligen Namen der Terrorismus- und Verbrechensbekämpfung –, dass diese Maßnahmen unerlässlich für unsere Sicherheit seien. Aber wie sicher werde ich mich fühlen, wenn ich Parvez anrufe und wir über meine Finanzen sprechen? Wird irgendein Regierungsschnüffler uns belauschen und annehmen, dass ich Geld wasche oder Kalaschnikows nach Leicester schmuggle?
    Parvez trägt jetzt muslimische Kleidung und geht zum Freitagsgebet in eine radikale Moschee in Leicester. Erst letzte Woche hat er zu mir gesagt: »Moley, lad mich bloß nicht mehr auf ein Bier ein, und zu euch in diesen Ex-Schweinestall kann ich auch nicht kommen. Ich hab einfach kein gutes Gefühl dabei, wenn ich weiß, dass da vorher Schweine drin gewohnt haben. Ich bin jetzt streng halal.«
    »Ich hoffe«, sagte ich, »du versuchst nicht, deine Frau dazu zu bringen, ein Kopftuch zu tragen?«
    »Vergiss es. Meine Frau ist gerade der städtischen Frauenorganisation beigetreten und bastelt Duftkörbchen für den Weihnachtsmarkt.«
    Freitag, 5. Oktober
    Habe noch einmal an Gordon Brown geschrieben:
    Sehr geehrter Mr. Brown,
    ich wollte mich erkundigen, ob Sie Zeit hatten, meinen letzten Brief vom 3. Juni 2007 zu lesen.
    Mir ist natürlich klar, dass Sie mit der Frage beschäftigt sind, ob Sie das Land an die Wahlurnen rufen sollten oder nicht, aber wenn Sie mir nur fünf Minuten Ihrer Zeit schenken würden, wäre ich schon beruhigt.
    Finden Sie es außerdem gerecht, dass Menschen wie ich, die in umgebauten Schweineställen wohnen, den vollen Satz Kommunalsteuer bezahlen müssen? Immerhin helfen wir mit, Englands ländliches Erbe zu bewahren, und verdienen daher sicherlich eine Entschädigung für unsere Verdienste um die guten alten Zeiten.
    Mit freundlichen Grüßen
    Adrian A. Mole
    PS: Übrigens rufe ich relativ häufig meinen Freund und Buchhalter Parvez an. Er ist inbrünstiger Moslem und besucht eine von einem red seligen Imam geführte Moschee. Parvez stellt aber keine Gefahr für den Staat dar. Vielleicht wären Sie so freundlich, die Sicherheitskräfte von diesem Umstand in Kenntnis zu setzen.
    A. A. M.
    Samstag, 6. Oktober
    Daisy rief mich im Buchladen an, weil sie einen an mich adressierten Brief geöffnet hatte. Darin wurde mir mitgeteilt, dass ich am Dienstagmorgen um 11:15 einen Termin für eine Kernspintomografie im Krankenhaus habe. Sie sagte: »Dieses Mal komme ich mit, Aidy, und du kannst mich nicht davon abhalten.«
    Ich dekorierte das Schaufenster mit dem neuen Buch von Katie Price (auch bekannt als Boxenluder Jordan), A Whole New

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