Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)
Wort. »Wie war Ihre Beziehung in sexueller Hinsicht?«
»Was ist denn das für eine Frage?«, brauste M.C. auf.
»Sie ist zugegebenermaßen ungehörig, aber leider notwendig«, entgegnete Missy.
»Wo ich herkomme, stellt man Fremden nicht solche Fragen«, schimpfte er.
»Doch, wenn es nötig ist«, antwortete ich. »Wenn Sie uns weiterhin unterbrechen, muss ich Sie leider bitten, den Raum zu verlassen.«
Sophia Cook hatte den Blick auf ihre gefalteten Hände geheftet, die sie nervös aneinander rieb, als würde sie einen Rosenkranz befingern.
»Wir – das heißt, Morgan – war nicht … so richtig glücklich. Zumindest in letzter Zeit nicht.«
Ihr Schwiegervater machte ein betroffenes Gesicht.
»In welcher Hinsicht?«
Die Witwe sah immer noch auf ihre Hände. »Es ist nicht so einfach, darüber zu reden.«
»Wir haben pornographisches Material in der Wohnung Ihres Mannes gefunden«, sagte ich. »Es waren Darstellungen von Gruppensex. Ménage à trois. Frauen und Männer.«
M.C. reckte seinen Schildkrötenhals. Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, sprang auf und platzte zornig heraus: »Was soll der Mist? Ihre schmutzige Phantasie geht wohl mit Ihnen durch. Mein Junge? Mein Junge ? Er war ein richtiger Mann. Ein guter Vater. Ein großartiger Wissenschaftler. Ein toller Sportler. Frauen und Männer? Sie reden ja, als wäre er eine Schwuchtel gewesen. Mein Junge war keine Schwuchtel!«
»MrCook!«, sagte ich in dem kühlen und sachlichen Tonfall, den ich mir für solche Gelegenheiten zugelegt habe. »Niemand fällt hier irgendwelche Urteile. Die Umstände, unter denen Ihr Sohn zu Tode gekommen ist, lassen vermuten, dass Sex im Spiel war. Deshalb müssen wir wirklich alles wissen.«
»Er war Footballspieler, Cornerback bei A&M. Ein ganzer Kerl«, raunzte M.C.
Sophia Cook hatte nach wie vor den Kopf gesenkt.
»MrsCook?«, sagte Missy. »Helfen Sie uns bitte. Es könnte wichtig sein.«
Sophia Cook zitterten Schultern und Kinn, als sie erst Missy und dann ihren Schwiegervater ansah. »Du weißt manches nicht, M.C., du kennst ihn nicht, wie er wirklich war.«
Einen Moment lang sah es so aus, als wolle ihr Schwiegervater sich auf sie stürzen, dann las er ihr vom Gesicht ab, welche Qualen sie durchlitt, und er wurde bleich. Schließlich stand er auf und verließ den Raum.
Traurig und zugleich erleichtert blickte sie ihm nach. »Ich hätte gern mit jemandem darüber gesprochen«, erklärte sie, nachdem sich die Tür geschlossen hatte. »Aber mit wem? M.C. und Marlene waren so stolz auf ihn. Und so wie ich erzogen worden bin, tut man sich schwer, über solche Dinge zu reden.«
Im Flüsterton fuhr sie fort: »Wir haben uns auf dem College kennen gelernt, er war ein großartiger Student und ein großartiger Sportler. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Auch er war in mich verliebt. Wir waren von Anfang an die besten Freunde. Und der Sex« – sie warf mir einen Blick zu und errötete – »der war einfach unglaublich.«
»Gut«, sagte ich. »Warum hat sich das geändert?«
Ihr Kinn zitterte. »Zwanzig Jahre harte Arbeit. Zwei Kinder. Ich war nicht mehr so schlank wie früher. Sagen wir, er verlor das Interesse. Bis auf … «
»Bis auf was, MrsCook?«, fragte Missy.
Sie blickte uns beide an. Tränen strömten ihr über die Wangen.
»Das kommt dann alles vor Gericht, eines Tages, nicht wahr? Es wäre so schrecklich, wenn die Leute so etwas von ihm … und von mir … denken würden.«
»Was meinen Sie mit ›so etwas‹?«, fragte ich.
Sophia Cook schloss die Augen und schauderte. »Ich bin als Baptistin aufgewachsen, im Süden, Sergeant Moynihan. Ein Mann. Eine Frau. So hat Gott es gewollt.«
»Aber er wollte mehr?«, hakte Missy nach.
Sie nickte. »Ich weiß nicht, woher das kam. Dieses Interesse an ekelhaften Dingen. Vor ein paar Jahren fragte er mich eines Abends, ob ich nie daran denken würde, mit einem anderen Mann zu schlafen. Ich war entsetzt, umso mehr, als er sagte, es würde ihn erregen. Anfangs habe ich mich auf solche Gespräche eingelassen. Es war nur eine Phantasie, Sie verstehen? Ich habe gelesen, dass nichts Schlimmes dabei ist. Es sind ja nur Worte, nicht wahr? Und für eine Weile war unser Sexualleben wieder besser. Dann hat ihn auch das gelangweilt, und er brachte Videos mit nach Hause und bedrängte mich, sie mit ihm beim Sex anzuschauen. Nicht mehr lange, und er fragte mich, ob wir das nicht richtig machen sollten, Sie wissen schon, eine Swinger-Hotline
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