Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
Vom Netzwerk:
ich von einer grünen Flügeltür, die sich in eine türkisfarbene, hoch über einer Felsklippe stehenden Ozeanwelle verwandelte. Ich lag auf einem Handtuch auf einem weißen Sandstrand. Von dort aus beobachtete ich, was geschah. Plötzlich erblickte ich in der Welle ein schwarzes Etwas, das ich zuerst für eine Robbe hielt, dann jedoch als eine mit Blutblasen übersäte, verkohlte Leiche erkannte.

    Ich fuhr schweißgebadet hoch und sah mich um. Es war schon hell, aber vor meinem geistigen Auge hatte ich immer noch die Leiche im Wasser. Mühsam richtete ich mich auf und warf einen Blick durch das Bullauge. Die Sonne stand an einem saphirblauen Himmel. Irgendwann würde ich im Büro auftauchen müssen, aber immerhin war es Sonntag, und ich war vierzehn Tage ununterbrochen im Einsatz gewesen.
    Mit dem Schwimmanzug im Gepäck fuhr ich mit meinem neutralen Dienstwagen nach La Jolla Cove. Dreimal die Woche schwimme ich dort im offenen Meer. In der Woche komme ich so auf meine zehn Kilometer Kraulen, das hält mich in Form und sorgt dafür, dass mein kaputter Arm geschmeidig bleibt.
    Gegen neun war ich wieder beim Boot, erschöpft vom Kampf gegen die Wellen, aber trotzdem entschlossen, alle liegen gebliebenen Haushaltspflichten zu erledigen: Mit dem Staubsauger durch die Chant zu gehen, die Fenster zu putzen und das Deck zu schrubben. Anschließend schnappte ich mir den Akkubohrer, um die Reling und die Klampen festzuschrauben, die sich in den Winterstürmen gelöst hatten.
    Dabei überlegte ich, wie der Mörder es wohl geschafft hatte, Cook ans Bett zu fesseln. Ein mögliches Szenario bestand darin, dass Cook seinen Peiniger nicht kannte. Vielleicht hatte er ihn überrumpelt und mit vorgehaltener Pistole gezwungen, sich auszuziehen und aufs Bett zu legen, bevor er die Schlange auf ihn losließ. Oder Cook kannte den Täter, der ihn zwang, sich auszuziehen und aufs Bett zu legen. Die dritte und verstörendste Möglichkeit war, dass Cook seinen Mörder gekannt hatte und sich freiwillig fesseln ließ, bevor die Schlange hinzukam – dass alles als erotisches Spiel begonnen hatte und dann entgleist war.
    »Schau an, schau an, wenn das nicht Sergeant Moynihan ist, der sich da abrackert, statt den Sonntag zu heiligen. Und das auch noch ganz ohne weibliche Begleitung?«
    »Tja, auch das gibt es.«
    Brett Tarentino lehnte an der Reling seiner Hard News , einem elf Meter langen Kabinenkreuzer am benachbarten Liegeplatz. Er hatte einen Becher dampfenden Kaffee in der Hand und trug eine dunkle Sonnenbrille, eine winddichte schwarze Hose und ein dazu passendes T-Shirt, das sich über einer im Fitnessstudio modellierten Brust straffte. Tarentino ist fünf Jahre jünger als ich, ziemlich gerissen, belesen und sehr ehrgeizig. Er hatte als Reporter für die San Diego Tribune gearbeitet, die größte Tageszeitung der Stadt. Inzwischen hat er seine eigene Skandalkolumne bei der San Diego Daily News , einem aufstrebenden, finanziell gut ausgestatteten Revolverblatt, das ihn mit einem kleinen Vermögen an Bord gelockt hatte.
    »Du wirst mir doch nicht träge werden?«, fragte er und nippte an seinem Kaffee. »Wir haben in dieser Ecke des Hafens den Ruf zu verteidigen, dass wir nichts anbrennen lassen.«
    »Hmhm. Und was ist aus deiner Nachtbegleitung geworden?«
    Er lächelte. »Schon vor Tagesanbruch verschwunden.«
    »Na, das ist ja schön für dich«, meinte ich in der Hoffnung, wieder zu meiner Arbeit zurückkehren zu können.
    Doch Tarentino war noch nicht fertig: »Weißt du, ich denke öfter über dich nach.«
    »So, tatsächlich?«
    »Ja«, antwortete Brett. »Diese Zeitung wird mir allmählich langweilig. Ich überlege, ob ich nicht mal was anderes machen sollte. Zum Beispiel Krimis schreiben.«
    Ich verschränkte die Arme. »Und das bringt dich auf mich?«
    »Ja. Ich überlege, ob ich meinen Detective nicht nach deinem Vorbild gestalte.«
    »Nicht nach deinem eigenen? Wo bleibt dein Narzissmus? Was ist los mit dir?«
    Er machte eine wegwerfende Geste. »Ich kenne doch den Markt, Seamus. Ein schwuler Zeitungsfritze lässt sich nicht als knallharter Detective verkaufen, ganz gleich, wie machomäßig er in Wahrheit ist. Da bleibst nur du, mein Freund. Willst du die tiefgründige dunkle Lesart deiner Persönlichkeit, also der meines Helden, hören? Mit der ich in New York Furore machen werde?«
    Ich lehnte mich amüsiert an die Brücke. »Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen.«
    »Du bist einer wie Kennedy, Beatty, Nicholson

Weitere Kostenlose Bücher