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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ihm was erzählen! Der geht hier nicht raus, bevor die Arbeit erledigt ist!«
    Conrad legte seine Zigarre in den Aschenbecher, trank einen Schluck Kaffee und machte sich auf die Suche nach Kim. Daß er überhaupt seinen Hintern in Bewegung setzte, lag daran, daß die Zentrale ihn ausdrücklich instruiert hatte, Kim die besagten Toiletten saubermachen zu lassen. Er sollte sie außerdem allein saubermachen. Conrad hatte keine Ahnung, was diese komische Anweisung sollte, aber das war ihm auch egal. Ihn interessierte nur, daß sie ausgeführt wurde.
     
    »Ganz so schwierig scheint es doch nicht zu sein«, berichtete Kim in sein Mikrophon. »Ich habe eine ganze Schublade mit Mängelberichten entdeckt, von 1988 bis heute. Jetzt muß ich nur noch den neunten Januar finden.«
    »Bitte beeil dich!« drängte Tracy. »Ich werde schon wieder furchtbar nervös.«
    »Beruhig dich, Trace«, entgegnete Kim. »Ich habe seit einer Stunde keine Menschenseele mehr gesehen. Wahrscheinlich sind sie alle im Aufenthaltsraum und sehen sich irgendein Spiel an… Ah, hier ist der neunte Januar. Hmm. Der Ordner platzt fast, so voll ist er.«
    Er nahm einen Stapel Blätter aus dem Ordner und legte ihn auf dem Bibliothekstisch ab.
    »Volltreffer!« jubelte er. »Ich habe die Papiere gefunden, von denen Marsha gesprochen hat.« Er breitete die Blätter vor sich aus. »Hier ist die Rechnung von Bart Winslow über die vermutlich kranke Kuh.«
    Er nahm ein Blatt in die Hand. »Genau danach habe ich gesucht. Ein Mängelbericht über diese Kuh. Bei der Verarbeitung ist irgend etwas passiert, was nicht hätte passieren sollen.«
    »Was steht in dem Bericht?« fragte Tracy. »Moment, ich lese gerade«, erwiderte Kim. Nach ein paar Sekunden fügte er hinzu: »Das Rätsel ist gelöst. Der Kopf von der letzten Kuh ist von der Deckenschiene heruntergefallen und auf dem Boden gelandet. Seit heute weiß ich, was das bedeutet. Er ist wahrscheinlich in die eigene Jauche gefallen, einfach aufgehoben und zu Hamburgerfleisch verarbeitet worden. Genau diese Kuh könnte durchaus mit dem gefährlichen Erreger infiziert gewesen sein. Das würde auch mit dem Ergebnis der Sherring Labs übereinstimmen, das man dir heute nachmittag mitgeteilt hat.«
    Im nächsten Augenblick fuhr ihm ein solcher Schreck durch die Knochen, daß er einen Klagelaut ausstieß. Jemand riß ihm von hinten den Mangelbericht aus der Hand. Er drehte sich um und sah in das Gesicht von Elmer Conrad. Während er mit Tracy gesprochen hatte, hatte er nicht gehört, daß der Aufseher hereingekommen war.
    »Was, zum Teufel, machen Sie hier?« wollte Conrad wissen. Sein breites Gesicht hatte sich dunkelrot verfärbt. Kim spürte, wie sein Herz jagte. Er war nicht nur beim Schnüffeln erwischt worden - der Kopfhörer befand sich noch immer in seinem rechten Ohr. Um zu verhindern, daß Conrad das Kabel entdeckte, drehte er den Kopf nach rechts und sah den Aufseher aus dem Augenwinkel an.
    »Sie sollten mir besser antworten«, fuhr Conrad ihn an. »Die Blätter lagen auf dem Boden«, entgegnete Kim. Er suchte verzweifelt nach einer Ausrede. »Ich wollte sie nur in die Schublade zurücklegen.«
    Conrad starrte auf die offene Schublade, dann sah er wieder Kim an. »Mit wem haben Sie gesprochen?«
    »Habe ich gesprochen?« fragte Kim unschuldig zurück. »Ich warne Sie«, ereiferte sich Conrad. »Ich lasse mich nicht gerne verarschen.«
    Kim preßte eine Hand an den Kopf und machte ein paar unverständliche Gesten, doch Worte kamen nicht aus seinem Mund. Er überlegte krampfhaft, was er sagen konnte, aber ihm fiel nichts ein.
    »Sag ihm, daß du Selbstgespräche geführt hast!« flüsterte Tracy.
    »Okay«, brachte Kim hervor. »Ich habe mit mir selbst gesprochen.«
    Der Aufseher sah Kim beinahe genauso entgeistert an wie Kim den Aufseher.
    »Das klang aber verdammt so, als hätten Sie sich mit jemandem unterhalten«, fuhr Conrad ihn an.
    »Ich habe mich auch unterhalten«, sagte Kim. »Eben nur mit mir selbst. Das mache ich immer, wenn ich allein bin.«
    »Sie sind ein seltsamer Vogel«, entgegnete der Aufseher. »Was ist mit Ihrem Nacken?«
    Kim rieb sich mit der linken Hand die linke Halsseite. »Ist ein bißchen steif. Kommt wahrscheinlich vom vielen Wischen.«
    »Sie können den Mop gleich wieder zum Einsatz bringen. Offenbar haben Sie die beiden Toiletten nebenan vergessen. Ich hatte Ihnen aufgetragen, sie sauberzumachen.«
    »Oh, daran habe ich gar nicht mehr gedacht«, entschuldigte sich Kim. »Ich

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