Toxische Typen
die Sache anders: Wer Sie betrogen hat, der tat das in der bewussten Absicht, Ihnen zu schaden. Er ist in Ihren Geist eingedrungen, hat Sie irregeführt und benützt.
Im Allgemeinen studieren Manipulatoren ihre Umgebung im Hinblick auf Verletzlichkeiten, auf Schwachstellen. Sie nehmen abhängige, leichtgläubige Opfer ins Visier, Leute mit »Helfersyndrom« oder solche, die voller Schuldgefühle sind. Sie suchen sich Menschen, denen Freundlichkeit mehr gilt als die eigene Würde, Leute, denen es schwerfällt, »Nein« zu sagen, und die vor Konflikten zurückschrecken.
Wir müssen bedenken, dass das einzige Ziel des Manipulators Zerstörung ist und dass er zu diesem Zweck unterschiedliche Techniken zum Einsatz bringt:
Druck : Um diesen zu erzeugen, schreit der Manipulator Sie an oder beschimpft Sie, ob unter vier Augen oder in der Gruppe, er teilt Ihnen unlösbare Aufgaben zu, greift Sie persönlich an oder macht Ihre Worte und Handlungen herunter.
verbale Misshandlung : Hierbei greift er zu Drohungen oder Verleumdung, er schädigt Ihren Ruf, schottet Sie von anderen ab, drängt Sie, Ihre Arbeitszeiten oder Ihr Tätigkeitsgebiet (und damit Ihre Einkommensverhältnisse) zu verändern, er attackiert Ihre Religion oder Ihre Überzeugungen, bringt Dritte gegen Sie auf oder verbreitet Klatsch über Sie.
Diese Form von Mobbing ist wie ein psychologisches Sperrfeuer, das zur emotionalen Vernichtung führt. Es erstreckt sich über längere Phasen, in denen der Manipulator sein Opfer systematisch heruntermacht und misshandelt, um es als Menschen zu vernichten.
Der Manipulator lullt sein Opfer zunächst ein, und es kann gut ein oder anderthalb Jahre dauern, bis es merkt, dass es manipuliert wird. Er kommt zunächst mit verführerischen oder anerkennenden Worten an, doch langsam geht er zu abwertenden Bemerkungen über, wenn nicht gleich zu Schreien und Beschimpfungen. Wenn es so weit ist, vermittelt er Ihnen ständig das Gefühl, dass Sie schon bei der kleinsten Verfehlung Gefahr laufen, von ihm verlassen zu werden. Als sein Opfer werden Sie sich vermutlich von sämtlichen Ihnen nahestehenden Personen distanzieren, denn Sie haben nur noch einen fixen Gedanken im Kopf: die Zustimmung dieses Manipulators zu erhalten und ihn nicht zu »verlieren«.
Anfangs rechtfertigt das Opfer in der Regel das Vorgehen des Manipulators und geht über sein aggressives Verhalten hinweg.
Zunächst fragt es sich:
»Warum passiert das alles ausgerechnet mir?«
»Was habe ich bloß falsch gemacht?«
Und dann spielt es die Situation herunter, indem es zum Beispiel denkt:
»Na ja, ist doch halb so wild, er war eben sehr aufgebracht, deshalb hat er mich so behandelt.«
»Das hat er nur gesagt, weil er einen schlechten Tag hatte.«
Wer gemobbt oder manipuliert wird, gerät darüber oft in Verwirrung und leidet unter enormen Schuldgefühlen und Scham. Und je mehr diese wachsen, umso größere Macht gewinnt der Manipulator über das Leben seines Opfers.
Die Manipulation zielt immer auf zwei Bereiche ab: das Tun und das Sein.
Das Tun
Der Manipulator quittiert alles, was Sie machen, mit geringschätzigen Bemerkungen, kritischen Fragen und Abwertung; er sagt beispielsweise:
»Wie lümmelst du denn da herum?«
»Deine Frisur sitzt schon wieder schlecht.«
»Du hast ja von nichts Ahnung!«
Sein Ziel ist, Ihr Selbstwertgefühl durch ständige Kritik zu untergraben.
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»Freilich ist es nötig, dass man […] in der Verstellung und Falschheit ein Meister ist. Denn die Menschen sind so einfältig und gehorchen so sehr dem Eindruck des Augenblicks, dass der, welcher sie hintergeht, stets solche findet, die sich betrügen lassen.«
Niccolò Machiavelli
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Das Sein
Er wird Ihre Motivation angreifen, wird Ihnen wegen angeblicher falscher Entscheidungen Schuld und Unwohlsein einreden.
In der Psychologie nennt sich dieser Mechanismus »Satanisierung«: Er möchte Sie glauben machen, Sie seien etwas ganz anderes, als Sie sind – nämlich ein schlechter Mensch. Schritt für Schritt entfremdet er Siedenjenigen, denen Sie am Herzen liegen und die Ihnen helfen könnten, und sucht sich Spießgesellen für seine Pläne.
Das Phantombild des Manipulators
Er fühlt sich groß und mächtig : Er versucht Ihnen zu zeigen, wie viel er vom Geldverdienen versteht, von guten Geschäften, einer glücklichen Paarbeziehung, davon, wie Sie Ihre Kinder am besten erziehen, und so weiter. Er wird Ihnen zahllose Geschichten erzählen, in denen er stets der Held ist, und
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