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Tränen aus Feenstaub

Tränen aus Feenstaub

Titel: Tränen aus Feenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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ihnen herabschaute.
    „Finn, ich glaube, der meint dich!“, wunderte sich Pina. „Warum denkt der Mann, du willst auf einem Schiff anheuern?“
    Finn kam nicht dazu, diese Frage zu beantworten. Denn der Matrose hatte genug davon, zu warten und kam die Gangway herunter, genau auf sie zu. Dabei murmelte er genervt etwas vor sich hin.
    „Ich habe dem Kapitän schon oft genug gesagt, Jungs, die ein Mädchen haben, machen alles nur kompliziert!“
    Endlich dämmerte es auch Finn, dass er damit gemeint war. Und das verblüffte ihn. Der Matrose war der zweite Mensch außer Pina, der hier mit ihm sprach.
    „Du brauchst hier wirklich keine große Abschiedsszene zu machen, Neuer“, klärte der Matrose ihn auf und stemmte dabei die Hände in die Hüften. „Die Kleine kann dich so oft sie will besuchen. Hat dir das keiner gesagt?“
    „Was willst du? Warum sprichst du mit mir?“, wunderte sich Finn und ließ Pinas Schultern los, um sich ganz dem Seemann zuwenden zu können. „Was hat das zu bedeuten?“
    „Ich wünschte, die würden den Neuen erst alles erklären, bevor sie sie zu uns schicken“, schimpfte der Matrose vor sich hin. „Immer diese Geheimniskrämerei. Und wir haben dann den Ärger mit den Leuten.“ Dann riss er sich zusammen und wandte sich direkt an den jungen Biker.
    „Du bist unser neuer Schiffstischler und der Kapitän hat mich beauftragt, dich zu ihm zu bringen. Wir haben dir sowieso schon ein paar extra Tage an Land zugestanden, aber jetzt wird es Zeit, dass du dich einarbeitest. Also verabschiede dich jetzt, Finn.“

9

    Finn, der Typ hatte tatsächlich Finn zu ihm gesagt. Warum kannte der Matrose seinen Namen? Nicht nur er wunderte sich über diese neue Situation, auch Pina war davon reichlich verwirrt.
    „Du bist doch kein Tischler, Finn?“, versuchte sie dahinterzukommen, ob an der Aussage des Matrosen ein Körnchen Wahrheit sein konnte.
    „Doch, ich bin tatsächlich Tischler“, gab Finn zu. Dass Pina das nicht wusste, der Seemann aber schon, gab ihm zu denken. Doch bevor er sich danach erkundigen konnte, warum das so war, verlor der Mann die Geduld.
    „Oh man, immer diese frisch Verliebten! Dann nimm das Mädchen mit aufs Schiff, aber wir können den Kapitän jetzt wirklich nicht länger warten lassen!“
    Dass man sie für jung verliebt hielt, fand Finn nicht lustig, Pina schon. Sie wollte Finn auf jeden Fall ein wenig damit aufziehen.
    „Komm Schatz, der Kapitän wartet!“, spielte sie ihre Rolle, hakte sich bei Finn unter und versuchte, ihn mit sich zum Schiff zu ziehen.
    Finn bewegte sich keinen Zentimeter. Er funkelte Pina an, bis sie sich von ihm löste. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem Matrosen zu, der ebenfalls einen bösen Blick erntete.
    „Es reicht! Jetzt bist du zu weit gegangen, Pina! Wenn du nicht sofort mit diesem Spiel aufhört und mich zurück in meine Welt schickst, werdet ihr beide das bereuen.“
    Dass ihr kleiner Scherz so nach hinten losgehen würde, hätte Pina nicht gedacht. Und sie wusste auch nicht, wie sie aus dieser Nummer wieder herauskommen sollte. Aber um dieses Problem kümmerte sich schon der Matrose.
    „Ich wusste gleich, dass du Scherereien machen würdest. Aber der Boss wollte unbedingt dich dabei haben, damit das Mädchen sich nicht so schwer tut mitzugehen.“
    Diese Aussage gefiel Finn noch weniger als Pinas kleiner Scherz. Denn es hörte sich nun eher so an, als ob er der Köder dafür wäre, damit man Pina auf das Schiff schaffen konnte. Und da er dem Matrosen sowieso nicht vertraute, kam er nicht umhin, sich schützend vor Pina zu stellen.
    „Ich glaube, Pina“, flüsterte Finn dem Mädchen zu, „jetzt wäre der richtige Zeitpunkt dafür, dass du deinen Traum verlässt!“
    Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, kniff er sie in den Arm. „Nun geh schon!“
    Und diese Aufforderung hatte dann auch Erfolg. Pina erwachte schlagartig und rang erschrocken nach Luft.
    * * *
    Es gelang Pina die nächsten Tage nicht, in ihre Traumwelt einzudringen. Jedes Mal, wenn sie versuchte, die Sommerbilder von Strand, Dünen oder Hafen heraufzubeschwören, stieß sie gegen eine unsichtbare Wand. Sie schaffte es einfach nicht, in ihren Träumen dorthin zu gelangen, wo sie sein wollte.
    Sie machte sich Sorgen und sie war verwirrt. Was hatte diese letzte Begegnung im Hafen mit dem Matrosen für eine Bedeutung gehabt? Warum war es Finn gelungen, sie aus ihrem eigenen Traum zu werfen? Wie konnte so etwas plötzlich möglich sein?
    War es vielleicht

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