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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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hatte. Offenbar war sie von jemandem, der weitaus gerissener war als sie, an der Nase herumgeführt worden. Und er selbst war so dumm gewesen und hatte sich auf ihr Urteil verlassen.
    Elise nutzte die Ruhepause, um sich zu vergewissern, daß keiner aus ihrer kleinen Streitmacht ernsthaft verwundet worden war. Nur Sherbourne hatte ein Pfeil an der Wange gestreift. Während sie die Wunde reinigte und einen heilenden Umschlag auflegte, neckte sie ihn damit, daß diese schneidige Narbe gewiß Neugierde und Bewunderung der englischen Weiblichkeit wecken würde. Dietrich brachte den Kämpfenden eine Stärkung, dazu Tee, Milch und Wasser gegen den Durst. Gelassen erwarteten sie den nächsten Angriff.
    Erst am frühen Nachmittag waren die Flammen erloschen. Schwarze Rußspuren zogen sich entlang der ganzen Mauer bis hinauf zur Mauerkrone. Die verkohlten Leichen einiger Söldner, welche den Flammen nicht hatten entkommen können, warnten jeden, die Mauer noch einmal zu erklimmen.
    Doch wieder schwärmte die Truppe aus, diesmal in so großen Abständen, daß Sir Kenneth und Maxim einen Einsatz der Geschütze für nutzlos hielten. Kenneth, Sherbourne, Maxim und Justin griffen zu Armbrüsten, konnten diese aber bald nicht mehr einsetzen, als die Feinde ganz knapp vor der Mauer standen und in geschützten Winkeln die Leitern anlegten. Bald kletterten die ersten Angreifer über die Brustwehr und wurden von Lanzenstößen empfangen. Maxim stach nach allen Seiten ein, mußte aber rasch einsehen, daß seine Leute in einem Kampf Mann gegen Mann der Überzahl erliegen würden. Er befahl seinen Gefährten, im Burginneren Zuflucht zu suchen, und sicherte mit singender Klinge den Rückzug. Maxim sah noch, wie einige Mann das Torgitter aufzogen. Hillert würde also bald im Hofinneren sein, und dann war es nur eine Sache von Minuten, bis ein Rammbock die Vordertür eindrücken würde.
    »Hillerts Leute werden gleich in der Halle sein«, kündigte Maxim seinen Gefährten an. »Wir ziehen uns ins oberste Stockwerk zurück. Fasst Mut, Freunde, unsere Möglichkeiten sind noch nicht erschöpft.« Er bedeutete Sir Kenneth, seine Worte für den Stallburschen und den Koch zu übersetzen, während er sich Elise zuwandte, die am Fuße der Treppe wartete.
    »Meine Liebe, Hillert ahnt nichts von meinem Plan. Wir werden ihn besiegen, keine Angst.«
    Elise strich ihm mit unsicherer Hand über die Wange. »In deiner Nähe habe ich keine Angst.«
    »Der Zeitpunkt ist nahe, um Hillert zu geben, was ihm gebührt«, erwiderte Maxim. »Nimm den Stallburschen mit nach oben, und warte, bis wir kommen. Es wird nicht lange dauern.«
    Elise nahm ihren ganzen Mut zusammen und folgte seiner Anweisung. Die Männer nahmen ihre Stellungen ein und erwarteten die Erstürmung der Halle. Dietrich bewachte, mit einer schweren Eisenpfanne bewaffnet, die Treppe, während Justin eine Axt nahm und sich neben Maxim postierte. Sherbourne, Kenneth, Fitch und Spence bezogen in unmittelbarer Nähe des Eingangs mit gespannten Armbrüsten Posten.
    Von draußen war Hillerts barsche Stimme zu hören. Er gab einigen Berittenen Befehl, einen Rammbock heranzuschaffen. Gleich darauf begann das Werk der Zerstörung. Unter der Wucht des vierten Stoßes splitterte der Riegel, beim nächsten Stoß brach er, und die Tür schwang weit auf. Pfeile empfingen die ersten Eindringlinge und warfen den Ansturm zurück. Die nächste Reihe der Angreifer ließ sich nicht aufhalten, sie übersprang die gefallenen Gefährten. Maxim, der sich vier Angreifern gegenübersah, wich vom Eingang zurück. Den kühnsten Angreifer zwang er mit einem Tritt zwischen die Beine in die Knie und durchbohrte ihn mit dem Schwert. Gleich darauf wehrte er die Klinge des nächsten ab und behauptete sich gegen die zwei anderen, bis der eine, von Kenneths Pfeil getroffen, gurgelnd zu Boden sank.
    Doch schon drängten neue Angreifer durch die Tür herein. Maxim und seine Getreuen wurden immer weiter zur Treppe abgedrängt. Hillert hielt sich im Hintergrund und brüllte seinen Leuten Befehle zu. Als einer seiner Söldner einen Axthieb abbekam und schreiend davonlief, beendete Hillert kaltblütig seine Flucht, indem er mit einer schweren, stacheligen Keule auf ihn einhieb. Mit einer Kette in seiner Linken streckte er ihn endgültig nieder. Damit war klar, daß er keinen Rückzug dulden würde.
    Dies schien Justins Kampflust anzustacheln. Mit einem Wutschrei stürzte er auf Hillert zu, der seinem Angriff breitbeinig standhielt. Er

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