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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Schiff nach.«
    »Maxim, ich kann dich nicht verlassen!« stieß sie schluchzend hervor. »Verlange das nicht von mir.«
    »Du mußt, meine Liebe«, flüsterte er, den Mund an ihrem Haar. »Wenn wir hier siegen, müssen wir uns immer noch zum Fluss durchschlagen, und bei einem Angriff auf freiem Feld haben wir keinerlei Deckung. Bitte, geh jetzt, damit mir die Sorge um deine Sicherheit abgenommen ist.«
    Als Elise schließlich widerstrebend einwilligte, wandte Maxim sich an Sir Kenneth, der an der Tür stand. Auf sein Kopfnicken hin hob der Ritter den Riegel. Nachdem er vorsichtig hinausgespäht hatte, verließen sie den Raum. Der aus dem obersten Stockwerk dringende Lärm übertönte alles, so daß sie unbemerkt den Burghof erreichten. Dort stürzten Kenneth und Sherbourne zur Mauer und drehten die Geschütze so, daß die Rohrmündungen auf den Eingang wiesen. Die Bediensteten liefen zu den Stallungen und führten eilig die gesattelten Pferde heraus. Dietrich stieg in Eddys Sattel, der Stallbursche saß hinter ihm auf. Spence brachte Elises Pferd, und Maxim schickte sich an, seine Frau in den Sattel zu heben.
    »Versprich mir, daß du wohlbehalten nachkommen wirst«, flehte Elise ihn unter Tränen an.
    Maxim hielt sie fest an sich gedrückt. »Denkt immer daran, Madame«, flüsterte er, »daß ich die feste Absicht habe, nach England zurückzukommen.« Ihre Hände zwischen den seinen wie im Gebet haltend, sah er sie an. »Wenn alles nach Plan verläuft, dann werde ich Hillert mitbringen.«
    Ein Ausruf an den obersten Fenstern zeigte an, daß die Angreifer es geschafft hatten, in die Räume einzudringen. Hillert und einige seiner Leute beugten sich aus den Fenstern. Ein Gewirr von Fragen und Antworten verriet, daß die Männer die Außenwand nach Spuren absuchten und rätselten, wie die kleine Gruppe aus so großer Höhe nach unten gelangt sein mochte. Zähneknirschend lief Hillert seinen hinausstürmenden Leuten nach, über die zersplitterte Tür hinweg und die Treppe hinunter.
    Maxim hob Elise in den Sattel, versetzte dem Pferd einen Klaps, und Elise sprengte im Galopp vom Hof. Er lief zur Mauer und sah derkleinen Kavalkade nach. Dann erst nahm er neben dem Geschütz Aufstellung. Sich dem Kummer hinzugeben war nicht der richtige Zeitpunkt, denn gleich darauf drängte der Rest von Hillerts Horde aus dem Hausportal ins Freie und wurde aus zwei Richtungen unter Beschuss genommen. Dennoch mußte noch geraume Zeit vergehen, ehe Hillert die weiße Fahne schwenkte.

26
    Trotz der schweren, aus Kupfer, Silber, Trockenfisch und Hamburger Bier bestehenden Ladung durchschnitt der kühne Bug die turbulente graue See mit Leichtigkeit und kam gut voran. Am Himmel fegten vom heftigen Nordwind getriebene dunkle Wolken dahin. Hin und wieder prasselten Regentropfen aufs Deck und wurden von der über die Reling sprühenden Gischt verschluckt. Langsam blieb die holländische Küste achtern zurück, und die Gewässer wurden tiefer, als das Schiff Kurs auf die offene Nordsee nahm. Das Kreischen der Möwen verstummte.
    Elise fröstelte, als ein kalter Windstoß ihren schweren wollenen Umhang erfasste und ihr Haar zerraufte. Sie hatte sich einfach, warm und praktisch gekleidet und die besseren Kleider samt dem pelzgefütterten Mantel erst gar nicht ausgepackt. England lag irgendwo jenseits dieses undurchdringlichen grauen Dunstes, in dem See und Himmel verschmolzen, doch die rechte Freude über die Heimkehr wollte sich nicht einstellen. Sie wußte nicht, ob Maxim noch am Leben war, und jedes Mal wenn die Erinnerung an den rasenden Hillert sie quälte, dann sah sie unweigerlich ihren Geliebten zu Füßen dieses Ungeheuers liegen.
    Auf der Suche nach einem sicheren Plätzchen erstieg Elise das Achterdeck, wo Nikolaus und der Steuermann das Kompassgehäuse wachsam im Auge behielten. Ausnahmsweise bemerkte Nikolaus sie kaum, da er gerade den Kurs kontrollierte. Mit gedämpfter Stimme gab er dem Steuermann Anweisungen.
    An Nikolaus' Manieren war nichts auszusetzen, dachte Elise, als sie steuerbords blickte. Es war nicht zu verkennen, daß seine Leute ihn ebenso respektierten wie sie. Obschon er sich seit dem Auslaufen aus dem Hamburger Hafen zeitweilig sehr wortkarg gab, hatte er sich ihr gegenüber doch freundlich und zuvorkommend benommen. Die Bekanntschaft mit diesem Mann hatte ihr Reichtum beschert, da er ihr angelegtes Geld mehr als verdreifacht hatte. Der wahre Gewinn aber war die Begegnung mit einem Menschen von großzügiger Wesensart,

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