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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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hatte sich vor dem Eindringen in die Burg gut ausgerüstet. Die Axt prallte an seiner Brust ab. Mit seinem dick wattierten Arm schob Hillert den Jüngling beiseite, die wulstigen Lippen zu einem verächtlichen Lächeln verzogen. Die stachelige Kugel, Morgenstern genannt, schwang auf die Stelle zu, wo eben noch der junge Mann gestanden hatte. Justin war geschickt ausgewichen und wirbelte vor dem nächsten Ausschwingen des mörderischen Morgensterns davon. Kaum war die Gefahr vorüber, hatte er schon seine Waffe gezogen und hieb auf Hillert ein. Das wattierte Lederwams wurde aufgeschlitzt, doch Justins Axt stieß auf darunterliegende Stahlrippen.
    Mochte Justin noch so schlagen, seine Waffe wurde von Hillert abgewehrt. Als Justin auf eine ungedeckte Stelle hieb, schlug Hillert mit der Kette zu, die sich um den Axtgriff knapp hinter der Schneide wickelte. Mit einem heftigen Ruck entriss er dem Jüngling die Axt und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Als Justin ins Taumeln geriet, blitzte es in Hillerts Augen triumphierend auf. Mit aller Kraft schwang er den Morgenstern und streifte Justins Schulter mit solcher Wucht, daß dieser rücklings gegen die Wand geschleudert wurde. Er schrie auf, doch als Hillert sein Werk vollenden wollte, mußte er dem Körper eines Mannes ausweichen, der Maxims Klinge zum Opfer gefallen war.
    »Elender Feigling!« reizte Maxim Hillert, um ihn von seinem Opfer abzulenken. »Wann wagst du dich endlich vor und kämpfst wie ein Mann? Du verbirgst dich hinter deinen Leuten und forderst von anderen jenen Mut, an dem es dir fehlt.«
    Diese Schmähworte ließen ihn Justin kurz vergessen, so daß der junge Mann unbeachtet zur Treppe entwischen konnte. Hillert ging nun auf Maxim los. Maxim wich mit einem Rückwärtssprung dem wirbelnden Morgenstern aus; doch hatte er es nicht nur mit Hillert zu tun, sondern mit fünf weiteren Gegnern. Ununterbrochen stieß seine Klinge zu oder gab ihm Deckung, während er zur Treppe zurückwich. Erleichtert bemerkte er, daß Sir Kenneth und Sherbourne jetzt an seiner Seite fochten. Kenneth packte plötzlich einen hohen Kerzenleuchter, holte weit aus, wirbelte damit um die eigene Achse und traf Hillert mit voller Wucht. Der Dickwanst riß einige seiner Leute mit sich, als er rücklings strauchelte. Während sie in wildem Getümmel auf dem Boden um sich schlugen, konnten Maxim und seine Kampfgefährten über die Treppe in die oberen Stockwerke entkommen.
    Oben liefen die Männer den Gang entlang und verbarrikadierten sich in dem Raum, in dem sich bereits die anderen befanden. Maxim drückte sein Ohr an die Tür, bis er Schritte die Treppe heraufdonnern hörte. Er bedeutete seinen Gefährten, Ruhe zu bewahren, ehe er zur Geheimtür lief. Als er sie öffnete, staunten seine Männer nicht schlecht. Eine Kerze wurde entzündete, worauf Maxim Kenneth stumm anwies, Elise als erste die Treppe hinunterzugeleiten. Die Hanseleute polterten bereits an die Tür und hieben mit einer Axt auf das Holz ein, dennoch nahm Maxim sich Zeit, Fenster und Läden aufzustoßen, um seine Gegner zu verwirren. Dann erst folgte er den anderen. Nachdem er die Geheimtür hinter sich geschlossen und verriegelt hatte, lief er die Treppe hinunter, wo Kenneth mit Elise und den anderen wartete. Lautlos öffnete er die in die Täfelung eingelassene Tür, und sie traten ein.
    Während die kleine Gruppe sich kurz besprach, wurde die Tür geschlossen und verriegelt. Alle waren mit dem Leben davongekommen, bis jetzt wenigstens.
    Von oben hörte man Lärm und dann dröhnende Schritte. Hillerts zornige Rufe zeigten an, daß die Tür bisher standgehalten hatte.
    »Die Tür müßte sie noch ein paar Minuten aufhalten«, bemerkte Maxim.
    Seine Miene wurde sehr ernst, als er zu Elise trat und nach ihren Händen faßte. »Für Erklärungen ist jetzt keine Zeit, Liebes, aber wenn wir den Burghof erreichen, mußt du mit Spence und Fitch rasch flüchten. Dietrich und der Stallbursche werden euch begleiten, während wir hier Hillert und seine Söldner aufhalten. Eddy wird euch beide tragen. Nikolaus versprach, die Pferde mit nach England zu nehmen.«
    »Maxim, was sagst du da? Ich verlasse dich nicht! Ich bringe es nicht fertig, niemals!«
    Maxim drückte ihr sanft die Finger auf den Mund. Seine Tränen versuchte er mit einem Zwinkern zu verbergen, dann beugte er sich über sie und küßte sie zum Abschied.
    »Elise, versteh bitte, daß ich nicht mitkommen kann. Du mußt mit Nikolaus segeln. Ich komme mit einem anderen

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