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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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verschiedenen Zielen. Nikolaus und Justin kehrten zum Schiff zurück, um das Verladen der neuen Fracht zu überwachen, während Kenneth und Sherbourne ihren Heimatorten in der Nähe von London zustrebten. Vor dem Abschied versprachen sie Elise, jederzeit zur Stelle zu sein, falls sie gebraucht würden. Ein wenig traurig winkte sie ihnen nach, da sie wußte, daß sie Nikolaus und Justin nun für längere Zeit nicht wieder sehen würde.
    In deren Abwesenheit verbrachte Elise mit Anne viel Zeit im Garten. Die beiden lachten und schwatzten, tauschten ihre innersten Gedanken aus oder plauderten müßig vom Wetter und von anderen Belanglosigkeiten.
    Es war am frühen Nachmittag des vierten Tages nach Maxims Abschied, als Elise eine Gartenschere in einen Korb tat und mit Anne hinunter in den Garten ging, um vertrocknete Zweige und verblühte Blumen abzuschneiden. Nach einer Stunde machte sie eine Pause, legte Hut und Handschuhe ab und setzte sich mit der alten Dame zum Tee an einen Gartentisch. Ihre angeregte Unterhaltung wurde plötzlich von einem leisen Winseln gestört.
    »Merkwürdig, das hört sich an wie ein Hund«, bemerkte Anne, ihre schmale Hand ans Ohr haltend. »Was hat ein Hund hier zu suchen?«
    »Ich weiß es nicht. Es hörte sich an, als käme es von dem Irrgarten unten am Weiher.« Elise stand auf und legte die Serviette beiseite. »Ich gehe und sehe nach.«
    »Nimm deine Schere mit«, riet Anne ihr. »Das arme kleine Ding hat sich vielleicht im Dickicht verfangen.«
    Mit der Gartenschere in der Schürzentasche schlüpfte Elise durch die zu bizarren Formen zurechtgestutzte Hecke, die den Garten begrenzte. Das ängstliche Winseln führte sie über eine große Rasenfläche, und als sie sich der Stelle näherte, an der die dichten Sträucher in Form eines Irrgartens gepflanzt worden waren, schien der Hund schon in unmittelbarer Nähe.
    Elise beschritt nun einen langen, schmalen, beidseits von hohen Hecken gesäumten Weg, und am Ende dieses Laubganges saß kläffend und winselnd ein Hündchen. Kaum hatte das Tier sie bemerkt, sprang es auf und wollte auf sie zulaufen, wurde aber ruckartig von einer Leine, die an seinem Halsband befestigt war, zurückgehalten. Elise bückte sich, um das Tier zu befreien. Dabei bemerkte sie, daß die Leine absichtlich an einem dicken grünen Zweig in Bodennähe festgemacht worden war. Verwundert runzelte sie die Stirn, weil sie sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, aus welchem Grund jemand hier einen Hund festgebunden hatte.
    »Du hast Tiere ja immer schon gemocht«, hörte Elise plötzlich hinter sich eine Stimme sagen.
    Entsetzt fuhr sie herum und richtete sich auf… »Forsworth!«
    »Sieh an, ist das nicht Kusine Elise?« höhnte er. »Und so weit weg vom Haus! Ich hätte gedacht, dein Mann würde um sein Anwesen eine hohe Steinmauer errichten, um dich zu schützen.«
    Elise vergeudete keine kostbare Zeit mit Worten, denn ihr war sofort klar, in welcher Gefahr sie schwebte. Sie wandte sich zur Flucht, stolperte aber über den Hund, der an ihr hochsprang.
    Forsworth war gleich bei ihr, packte ihren Arm und drehte sie zu sich herum. Wütend bleckte er die Zähne, als er ihr mit dem Handrücken heftig auf die Wange schlug. »Du Biest, du entkommst mir nicht mehr!« Elise war von dem Schlag wie benommen, ehe sie wieder klar denken konnte. Voll Abscheu sah sie zu ihm auf, während sie mit zitternder Hand über ihre blutige Lippe fuhr. Ein zufälliges Treffen war dies nicht. Forsworth hatte sie mit Absicht vom Haus fortgelockt. Nach dem Zustand seiner staubbedeckten Kleider und Stiefel zu schließen, hatte er einen weiten Ritt hinter sich.
    »Was willst du von mir, Forsworth?« fragte sie kalt.
    Sein Mund verzog sich zu einem selbstgefälligen Lächeln. »Aber Elise, wie kannst du so rasch vergessen?« fragte er in gespieltem Erstaunen. »Ich will von dir nur wissen, wo der Schatz verborgen ist.«
    »Wie oft muß ich es dir noch sagen?« sagte sie zähneknirschend. »Ich weiß nicht, wo der Schatz ist. Mein Vater hat mir das Versteck nie verraten. Vielleicht gibt es diesen Schatz gar nicht.«
    »Also wieder das alte Spiel. Du und ich. Wortwechsel und Kämpfe«, seufzte er unwillig. »Aber diesmal wird es für dich nicht so leicht werden. Ich bin nicht mehr so nachsichtig wie früher.«
    »Nachsichtig? Daß ich nicht lache! Du Schlange! Wenn du aus deinem schleimigen Nest kriechst, muß man auf der Hut sein!«
    »Schlange?« kläffte er. »Na, dir werde ich es zeigen!«

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