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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Finger den Flammen entgegenstreckte, und sie fragte sich flüchtig, ob seine Nähe mit ihrem Wohlgefühl zusammenhing.
    »Nikolaus versteht es, schöne Geschenke zu machen«, bemerkte Maxim, auf den Teppich deutend, der auf dem Boden neben ihrem Bett lag, und erhob sich. »Ihm ist nichts zu teuer, um Euch glücklich zu sehen.«
    Maxim nahm seinen Umhang und schickte sich an zu gehen. An der Tür hielt er inne und blickte sich zu ihr um. »Euch fehlen aber noch prächtige Kleider und Schuhe. In Hamburg gibt es eine Schneiderin und einen Schuhmacher, die Euch ausstatten werden. Ich werde Euch begleiten.«
    Maxim wollte zur Tür hinaus, aber Elise hielt ihn auf.
    »Einen Augenblick, Mylord.« Sie verschränkte beklommen ihre schlanken Finger. »Ich muß Euch noch ankündigen, daß ich einen Koch eingestellt habe.«
    »Ach? Und wo habt Ihr diesen Koch aufgetrieben?«
    »Nikolaus hat mir den seinen überlassen.«
    »Zweifellos nach flehentlichen Bitten Eurerseits«, bemerkte Maxim giftig und war selbst erstaunt, daß er sich so leicht aus der Fassung bringen ließ. »Mir hätte Nikolaus seinen Koch nicht ohne Gegenleistung überlassen. Ihr habt sie ihm offenbar bereitwillig gewährt…«
    »Ihr seid ja nur besorgt um das Geld, das es Euch kosten wird«, tat sie sein offensichtliches Missvergnügen ab. »Ich denke, Nikolaus zeigt sehr viel Taktgefühl, wenn er seinen Koch für Euch arbeiten läßt.«
    »Ihr denkt!« brauste Maxim auf. »Merkt Ihr denn nicht, daß Nikolaus Euch zu seiner…«
    »…zu seiner Frau machen möchte«, schloß Elise scharf und schnellte von ihrem Sitz hoch.
    Mit schwerem Schritt kam Maxim auf sie zu und blieb knapp vor ihr stehen. »Ihr meint wohl eher, zu seiner Geliebten!« würgte er heraus.
    Heftig stieß ihn Elise gegen seine Brust, so daß ihre Decke von den Schultern glitt. »Hinaus!« schrie sie. »Seht zu, daß Ihr hinauskommt!«
    Maxims Blick glitt abwärts, wo das feine Hemd sich an die vollen Formen ihrer Brüste schmiegte. Die weichen, hellen Wölbungen lockten unter dem hauchfeinen Hemd und ließen ihn ihre Weiblichkeil auf das reizvollste gewahr werden. Daß sie so unbefangen enthüllt vor ihm stand, erregte seinen Zorn. War sie denn ein loses Weibsstück? Unkeusch und wollüstig? Ließ sie es schon vor ihm an Schamhaftigkeit fehlen, welche Reize gab sie dann vor Nikolaus preis?
    Doch gleich wieder wurde sein Zorn von aufwallender Leidenschaft überschwemmt. Plötzlich überkam ihn das rasende Verlangen, das Mädchen zu packen und seine ausgehungerten Sinne zu stillen. »Haltet Ihr mich für einen armseligen Eunuchen?« stieß er heiser hervor. »Bedeckt Euch, ehe ich Euch die Unschuld raube!«
    Elise stockte vor Entsetzen der Atem, sie wich mit glühenden Wangen zurück und hob ihre Umhüllung auf. Erst jetzt wagte sie den Blick zu erheben, von seiner Zurechtweisung beschämt.
    »Ich ging zurück nach England, um eine Braut zu holen«, kam es über seine zusammengepressten Lippen, »und wäret Ihr nicht gewesen, ich hätte jetzt eine, willig und warm. Jetzt plagen mich männliche Gelüste, und wenn Ihr Euch nicht hütet, Madame, dann werdet Ihr meine Begierde stillen. Ich bin keiner, der eine Dame missbraucht, aber da jetzt Arabella für mich auf ewig verloren ist, muß ich mich mit einer anderen Frau begnügen. Ihr wisst vielleicht, daß manch späteres Gelöbnis die Vergewaltigung einer zaghaften Jungfer sühnte.«
    Damit drehte er sich um, ging hinaus und ließ Elise stehen. Wie konnte er es wagen, ihr mit Vergewaltigung zu drohen! Sie schob den Riegel vor. Hielt er sie für eine willige Schlampe, die sich seinen männlichen Begierden willig unterwarf? Bei Gott, er konnte sich morgen auf etwas gefaßt machen!

11
    Maxim saß auf seinem Pferd, die Hand auf dem hohen Sattelknauf. Unterhalb der bewaldeten Anhöhe, auf der er anhielt, schlängelte sich ein Fluss friedlich zwischen vereisten Ufern dahin. Am jenseitigen Ufer schimmerten Schneeflecken zwischen dem Nadelgehölz, da und dort huschte ein kleines Pelztier auf der Suche nach Futter durchs Unterholz.
    Maxim hob den Kopf und blickte einem kleinen Vogelschwarm nach, der über das Tal zog. Der Himmel darüber war von azurnem Blau. Ab und zu, wenn der Südwind warm durch die Wipfel strich, warf eine Wolke Schatten auf die schneebedeckten Wiesen und Waldlichtungen. Maxims Blick schweifte in die Weite, doch er nahm nur wenig auf, denn seine Gedanken waren nach innen gerichtet. Er sah blaue Augen, in denen das Feuer brannte,

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