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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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dürfte ich mich zu Euch setzen?« fragte er höflich.
    Sie rümpfte die Nase, um ihre Verdrossenheit zu zeigen, und sah ihn kühl an. »Es steht Euch frei, zu tun, wie Euch beliebt, Mylord. Ich kann Euch nicht vorschreiben, wo Ihr Euch in Eurem eigenen Haus aufhaltet.«
    Spence beeilte sich hinauszukommen.
    Mit der Andeutung eines Lächelns zog Maxim einen hochlehnigen Stuhl ans Feuer und ließ sich darauf nieder. »Wie ich sehe, habt Ihr mir nicht verziehen.«
    »Ich wußte nicht, daß Ihr Vergebung wollt«, antwortete Elise gereizt. »Ich hatte vielmehr den Eindruck, Ihr hieltet Euer Vorgehen für gerechtfertigt.«
    Elise konzentrierte sich wieder auf die Auswahl farbiger Fäden, die sie lose am oberen Rand des Stickrahmens befestigte. Wie sie so dasaß und sich ihrer Handarbeit widmete, bot sie ein Urbild häuslichen Friedens, das Maxim ungemein anziehend fand. Er genoß ihre Gesellschaft mehr als die jeder anderen Frau, und das trotz der Kluft zwischen ihnen. Die Erinnerung an Arabella war zu einem Schatten verblasst. Er wußte jetzt schon, daß er sie völlig vergessen würde, sollte Elise sich ihm je öffnen.
    Maxim unternahm mehrere Versuche, ein Gespräch anzufangen. Elise aber schwieg hartnäckig, bis er es schließlich aufgab. Es war nicht zu übersehen, daß sie nicht in Stimmung war und die Beleidigte spielen würde, solange es ihr beliebte.
    Von ihrer Missstimmung angeödet, lehnte Maxim den Kopf zurück und streckte die Beine so aus, daß die Fersen auf dem erhöhten Kaminrand zu liegen kamen. Sein Schwert, das er in den Abendstunden immer bei sich trug, legte er quer über die Beine. Dann verschränkte er die Arme und schloß die Augen, während er sich jenen Augenblick in Erinnerung rief, als er vor Elises Wanne gestanden und sie in ihrer Nacktheit gesehen hatte. Auch wenn sie jetzt nicht mit ihm sprechen wollte, hatte er nicht die Absicht, sich in seine Räumlichkeiten zurückzuziehen oder in die Halle zurückzukehren. Es bereitete ihm mehr Vergnügen, sie mißmutig und beleidigt zu sehen, als sie überhaupt nicht zu sehen.
    Elise sortierte weiter die Fäden, während sie Maxim verstohlen beobachtete. Hier war nun der Mann, der seine Komplizen ausgeschickt hatte, um sie zu entführen, der für alles Ungemach, das sie erlitten hatte, verantwortlich war, der Mann, der sie in ein fremdes Land gebracht hatte, dessen Sprache sie nicht verstand, der in ihr Schlafgemach eingedrungen war und sie in beschämender Weise beim Baden gestört hatte. Und doch rief seine Gegenwart Verwirrung und sonderbare Erregung in ihr wach.
    Langsam wurde sie gewahr, daß Maxims Atem tiefer und regelmäßiger wurde. Nicht zu fassen! Einfach einzuschlafen in ihrer Gesellschaft. Sie war gekränkt und erbost zugleich. Sie trat ans Feuer, um ein paar Scheite auf die glühenden Kohlen zu legen. Während sie sich wärmte, konnte sie nicht umhin, ihn genauer zu betrachten. Ihr Blick glitt über die Stulpenstiefel, in denen lange, schlanke Beine steckten. Kurzgepolsterte Oberschenkelhosen mit bunt unterlegten Zierschlitzen umschlossen knapp die schmalen Hüften. Keine Frage, er kleidete sich mit viel Geschmack, anders als viele eitle Kavaliere, die reich bestickte Kleidung bevorzugten und mit auffallenden Hosenlätzen prunkten, die den Anschein erweckten, als brüstete sich der Träger mit seiner Männlichkeit… Nein, an Maxim Seymour war kein Makel zu entdecken. Gesicht und Wuchs, gleichermaßen wohlgebildet, machten ihn zu einem Mann, von dem jedes junge Mädchen träumte.
    Elise unterbrach ihre Gedanken, als sie merkte, wohin sie abschweiften. Nein, diesem Mann wollte sie es ein für allemal heimzahlen. Einem boshaften Impuls folgend, hob sie einen Fuß und versetzte seinen auf dem Kamin aufliegenden Füßen einen Tritt. Seine Füße trafen auf dem Boden auf, metallisches Klirren ertönte, als sein Degen zu Boden fiel. Sofort war er hellwach; ein rascher Blick hatte ihn im Nu überzeugt, daß er sich keiner Bedrohung als jener durch das Mädchen gegenübersah. Sich aufrichtend stieß er den Degen mit dem Fuß beiseite, als er vor sie hintrat. Plötzlich standen sie sich Auge in Auge gegenüber.
    »Ihr wollt mich sprechen?« Seine Stimme war tonlos.
    »Gehört mir jetzt Eure volle Aufmerksamkeit, Mylord?« fragte sie sanft, um ihn nicht weiter zu reizen.
    »Die vollste, die ich einer Dame je widmen würde«, versicherte Maxim. Sein Blick nagelte sie fest, bis sie errötete. »Ich bin etlichen Frauen begegnet, die ich am liebsten

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