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Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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waren Sie nach der Tat
schon einmal wieder in diesem Haus?«
    »Nein …« Weinend schüttelte sie
den Kopf und vergrub das Gesicht in den Händen. »Die Polizei hat mich erst
später dazu geholt, damit ich die Leiche identifiziere. Das war hier draußen …
Er … Somchai lag auf einer Trage, von der ich jetzt jede Nacht träume«,
flüsterte sie erstickt.
    Sébastien, der insgeheim ahnte,
dass ihnen gleich ein entsetzlicher Anblick bevorstand, nahm sie in den Arm und
führte sie zu einem kleinen Mauervorsprung.
    »Sie sollten hier auf uns warten.
Wenn wir Fragen zum Tathergang haben, können wir das auch hinterher mit Ihnen
besprechen«, schlug er freundlich vor und erntete ein dankbares Lächeln von ihr.
    Dann nickte er den anderen
warnend zu, presste das Handtuch an seine Nase und öffnete erneut die Tür. Im
Haus war es still. Sébastien ging, dicht von Milton gefolgt, durch den kleinen
Wohnraum in Richtung Schlafzimmer. Dem Tatort. Der süßliche, kupferne
Blutgeruch, den er schon von draußen wahrgenommen hatte, schlug ihnen jetzt mit
geballter Macht entgegen.
    Alle Fenster waren geschlossen,
aber die Hitze der letzten zwei Tage hatten den Raum in eine brütende Sauna
verwandelt. Darin schwebte der Übelkeit erregende, bestialische Gestank von Tod
und Blut. Er presste das Tuch fester an die Nase und starrte auf das
Schlachtfeld, das sich vor seinen Augen erhob. Überall war Blut.
    Auf dem Fussboden, dem Bett und
an den Wänden. Schon eingetrocknet, aber noch frisch genug, um einen Brechreiz
auszulösen.
    »Wissen wir schon etwas Genaues
über den Tathergang«, fragte Sébastien. Michael schüttelte den Kopf.
    »Nein. Laut Aussagen der Polizei
hat die Ehefrau einen Nervenzusammenbruch erlitten und ist nicht ansprechbar.
Sie liegt im Moment im Krankenhaus, auf der geschlossenen psychiatrischen
Station.«
    Milton sah sich um. Der Raum war
spartanisch, aber gemütlich eingerichtet: ein Wandschrank, eine Kommode, das
Ehebett und rechts daneben eine liebevoll verschnörkelte Kinderwiege, über der
ein goldenes Sternenmobilee an der Decke hing.
    »Wenn die Ehefrau die einzige
Überlebende ist«, sinnierte er, »dann war es vielleicht eine Beziehungstat.«
    Amy blickte auf die
blutverschmierte Wiege und schüttelte den Kopf.
    »Nachdem sie erst vor zwei Tagen
das Wunder einer Geburt erlebt hat, schlachtet sie kurz darauf ihren Mann ab?
Und was hat sie danach mit dem Baby gemacht? Es war nicht mehr hier im Zimmer,
als die Polizei eintraf. Es ist immer noch verschwunden. Ich glaube nicht, dass
die Frau das getan hat. Nein, das glaube ich nicht«, erwiderte sie, immer noch
schockiert von dem Anblick der blutgetränkten Babywiege.
    »Von Glauben alleine kann man
sich nichts kaufen, Schätzchen. Wir brauchen Fakten«.
    Mit diesen Worten mischte sich
Calda in die Unterhaltung und schob sich an ihnen vorbei. Sie hockte sich vor
die Kinderwiege und studierte aufmerksam die riesige Blutlache auf dem Boden und
dem Bett. Dann glitt ihr Blick zu den Blutspritzern an den Wänden.
    Sébastien beobachtete sie dabei.
Er hatte sich mit seinen geübten Augen schon ein Bild vom Tathergang gemacht und
war gespannt auf ihre Meinung. So sehr er Caldas Hochmütigkeit und ihre
ständigen Anmachversuche hasste, so bewunderte er doch ihren analytischen,
forensischen Verstand.
    »Wie viele Blutgruppen kannst du
erkennen?«, fragte Calda an Ben gewandt.
    Dieser schloss die Augen und
konzentrierte sich. Langsam sog er die Luft ein. »Eindeutig nur eine - A/B
negativ.«
    »Mmm -« Calda verharrte in ihrer
hockenden Position. Nur ihre Augen bewegten sich in Lichtgeschwindigkeit
zwischen den Blutspuren hin und her. Kurz darauf schien sie zu einem Urteil
gekommen zu sein und erhob sich.
    »Der Täter muss Somchai
überrascht haben, als er sich über die Wiege beugte, denn hier befindet sich die
größte Blutlache. Anhand der Blutspuren hat er demnach mit einem spitzen
Gegenstand von hinten auf ihn eingestochen. Das Opfer ist danach an die linke
Wand getorkelt, was die Schleifspritzer eindeutig belegen.
    Kurz darauf muss ihm die
Halsschlagader durchtrennt worden sein. Nur so erklären sich die Blutstropfen
bis an die Decke. Und danach ist das Opfer rückwärts aufs Bett gefallen, was das
blutgetränkte Laken erklärt.«
    Nachdenklich wandte sie sich an
Amy.
    »Ich denke auch, dass es nicht
die Ehefrau war. Dazu müsste sie übermenschliche Kräfte gehabt haben und in
irgendeiner Form

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