Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
beginnt sie zu arbeiten. Geschickt verbindet
sie zwei
Grashalme zu einem runden Kreis.
Darin beginnt sie
ihr Netz zu
weben. Regungslos verharrt sie dann und lauscht deinen
Überlegungen. Bist du
nur noch fünf Antworten von der Lösung entfernt, erwacht sie
plötzlich wieder
aus ihrer Starre.
Für jede richtige
Antwort
erhältst du dann ein Geschenk. Als erstes legt sie eine
Adlerfeder in das
gewebte Netz.
Diese Feder
beinhaltet den Geist
der Lüfte. Als nächstes webt sie einen kleinen Felsstein in den
Kreis. Dieser
Stein beinhaltet den Geist der Erde. Dann spinnt sie eine
Muschel ein. Diese
Muschel beinhaltet den Geist des Meeres. Geschickt reiht sie
dann, mit zweien
ihrer langen Arme, bunte Perlen zu einer Schnurr auf und
verbindet sie so geschickt
mit dem Netzt.
Diese Perlen
wurden im Feuer
gebrannt und beinhalten so den Geist des Feuers. Wenn du dann
die richtige
Lösung ihres Rätsels erraten und ausgesprochen hast, reißt sie
dir vier Haare
aus.
Damit verwebt sie
gekonnt alle
vier Geister der Welt. Die Feder, den Stein, die Muschel und die
Perlenkette.
Alles wird umwoben mit deinen Haaren und bildet so eine Einheit.
Zufrieden
betrachtet Iktomi dann letztendlich ihr Werk.
Mit ihren Armen
hebt sie es auf
und überreicht es dir mit dem folgenden, uralten rituellen
Wortlaut:
»Nun nimm du dann
von mir diesen
Fänger der Träume an.
Der die Kräfte von
der Erde, dem
Wind, dem Feuer und des Wasser in sich trägt.
Der verschlungen
und umwoben ist
mit deinem Haar, der Transparenz deiner Persönlichkeit.
Hänge ihn über
dein Bett und du
wirst auf immer gut ruhen. Denn nur die guten Geister können
sich in einer
geraden Linie fortbewegen. Sie werden in deinen Träumen zu dir
kommen und dich
auf immer begleiten und dich beschützen.
Aber die bösen
Geister kommen auf
einer geraden Linie nicht voran.
Sie werden sich in
dem Gewebe des
Spinnennetzes verfangen.
Dort werden sie
gefangen
gehalten, bis sie beim ersten Strahl der aufgehenden Sonne
verbrennen. Dann
können sie dir nicht mehr wehtun. So du wirst wieder gut
schlafen und träumen
können.
Und das ist die
wahre Geschichte
des Dreamcatchers, des magischen indianischen Traumfängers. Ich
hoffe, sie hat
ihnen gefallen Ladies .«
Tom stand vor
ihnen und hatte
seinen Vortrag beendet. Alle vier waren noch immer tief
beeindruckt von dieser
Legende. Sie bedankten sich überschwänglich und gaben ihm,
zusätzlich zum
vereinbarten Scout preis, noch ein großzügiges Trinkgeld
obendrauf.
Das hatte er sich
in jedem Fall
im vollen Umfang verdient.
Auf der Rückfahrt
hielten sie bei
ihrem Lieblingsitaliener Fratelli an.
Es wurde ein
ausgelassener und
fröhlicher Abend und sogar Rebecca taute ein wenig auf und kam
aus sich heraus.
Zu Amy schien sie ein besonderes Zutrauen gefasst zu haben.
24. Kapitel
Geschafft. Müde
und abgespannt
begab sich Amy ins Ärztezimmer, zog ihren weißen Kittel aus und
begann sich
umzuziehen. Ein langer Arbeitstag lag hinter ihr. Aber davon
kamen nicht ihre
Kopfschmerzen und ihr mulmiges Gefühl im Bauch.
Das kam daher,
dass sie
ununterbrochen an das Mirakel denken musste. Morgen war es
soweit.
Unaufhaltsam.
Morgen war die
erste
Vollmondnacht vor dem Frühlinganfang. Die Angst kroch langsam in
hoch und
breitete sich in ihrem Körper aus.
Sie hatte sich
vorsorglich für
diese Tage Urlaub genommen. Eine ganze Woche.
Langsam zog sie
den
Reißverschluss ihrer Tasche zu und ging zum Parkplatz des
Flagstaff Medical
Centers.
Aus den
Augenwinkeln nahm sie
Robert wahr, der neben der Flügeltür stand und rauchte.
»Hey, hast du auch
schon
Dienstschluss ?« , rief sie ihm zu.
»Ja. Ich habe auf
dich gewartet.
Hast du vielleicht ein bisschen Zeit für mich, ich brauche dich
heute .«
Amy sah ihn
überrascht an und
bemerkte seine unruhig flatternden Augen. Sein körperlicher
Zustand schien in
einer katastrophalen Verfassung zu sein und sie verspürte tiefes
Mitleid mit
ihm.
»Na dann komm mit,
ich lade dich
auf eine Pizza ein, mir knurrt auch schon der Magen .«
Erfreut und
dankbar lächelte er
sie an. Da das Restaurant nur drei Häuserblocks von der Klinik
entfernt lag,
gingen sie zu Fuß dorthin. Drinnen war es schon sehr überfüllt.
Aber Ricardo,
der Kellner, der Amy schon als Stammgast kannte,
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