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Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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angehabt und es hätte von seiner Körpertemperatur
     wollig warm sein müssen. Stattdessen hatte sie den Eindruck,
     dass die Jacke direkt aus der Gefriertruhe kam. Entgeistert
     starrte sie ihn an. Raha spürte ihre Unsicherheit und reagierte
     instinktiv.
    »Ich bin Metzger
     und arbeite den ganzen Tag in kalten Kühlräumen. Mein Körper ist
     darum immer etwas kältelastig. Ich hoffe, dass dich das nicht
     stört. Wir haben übrigens noch gar nicht zusammen angestoßen.«
    Reflexartig griff
     er nach seinem Glas.
    »Cheeers Rachel.«
    Zaghaft stieß sie
     mit ihm an und spürte dabei eine innere Beklemmung, die sie sich
     nicht erklären konnte. Dann fiel ihr Blick auf seine Finger, die
     sein Glas umschlossen und sie keuchte erschrocken auf. Raha
     bemerkte ihren Blick und sofort krümmte er seine Finger zu einer
     Faust. Verfluchte Hölle , dachte er. Mehr Fehler durfte
     er sich auf keinen Fall mehr erlauben. Mit der Jacke wollte er
     sie wärmen und hatte vergessen, dass seine Körpertemperatur nur
     18 Grad betrug. Und um sie abzulenken, hatte er unbedacht zu
     seinem Glas gegriffen und sie hatte erschüttert den kleinen
     Finger seiner rechten Hand fokussiert, der doppelt so lang war,
     wie seine anderen Finger.
    Wie zur Hölle
     sollte er ihr das erklären? Instinktiv ballte er seine Hand zur
     Faust und überlegte angestrengt. Schließlich beute er sich vor
     und hauchte ihr einen Kuss in den Nacken.
    »Du musst dich
     nicht erschrecken. Alle Männer in unserer Familie haben diesen
     verlängerten Finger. Ich konnte mich am Anfang selber schlecht
     damit abfinden. Bis mir meine Mutter das Geheimnis erklärte.
     Vielleicht hast du es schon mal gesehen. Südliche Männer haben
     an der linken Hand, am kleinen Finger, einen extrem langen
     Nagel. Das bedeutet für sie das Zeichen eines Pachas, eines
     Familienoberhauptes.«
    Rachel nickte, ja
     davon hatte sie schon mal wage etwas gehört.
    »Siehst du und in
     meiner Familie wächst gleich der ganze Finger, als Zeichen
     unserer Macht«, flüsterte er ihr sinnlich ins Ohr.
    »Hast du Lust
     irgendwohin zu gehen, wo es ruhiger ist?«
    Er sah ihr zu, wie
     sie ihr Glas in einem Schluck leerte. Danach legte Rachel ihren
     Kopf schief und dachte einen Moment nach. Ihr gefiel was sie
     sah. Er wirkte auf eine subtile Art animalisch und arrogant.
    »Einverstanden.«
    Sie glitt vom
     Barhocker und hakte sich bei ihm unter. In der Dunkelheit der
     Straße konnte sie sein Gesicht nicht erkennen. Nur kurz, als sie
     auf der River Brücke unter einer hellen Straßenlaterne
     vorbeischlenderten, sah sie seine achatfarbenen Augen in der
     Nacht aufblitzen. Raha bemerkte ihren nachdenklichen Blick und
     reflexartig packte er ihre Hand, riss sie zu sich herum und
     presste sie hart gegen das Brückengeländer. Seine Zeit für
     Spielchen war erschöpft. Jetzt verspürte er einen brennenden
     Hunger, den nur ihr Blut stillen konnte.
    »Ich kann dich
     noch böser machen«, hauchte er ihr ins Ohr.
    Rachel hatte sich
     von dem Schreck schon wieder erholt und kicherte.
    »Unmöglich.«
    »Oh doch. Zusammen
     könnten wir ein unschlagbares satanisches Paar werden.«
    Sie warf ihm einen
     lauernden Blick zu.
    »Genauso wie
     Lilith und Luzifer?«
    »Genau«,
     antwortete er mit harter Stimme.
    »Na dann zeig mir
     wie das geht«, erwiderte sie provokativ. Das Spiel fing an ihr
     zu gefallen.
    Die letzten
     Minuten ihres irdischen Lebens erlebte Rachel wie durch einen
     Schleier. Erstaunt hob sie den Kopf und beobachtete, wie ihm
     etwas aus dem Mund rann - ihr Blut- und dann spürte sie sein
     Gift, das in heißen Wellen durch ihre Adern strömte. Plötzlich
     überfiel sie eine entsetzliche Angst. Sie wollte wegrennen, weg
     von ihm, so schnell sie konnte, aber ihre Beine sackten unter
     ihr weg.
    »Ich… will nach
     Hause… Mummi… Rebecca… bitte…«  
    Rachels Stimme
     wurde immer flacher - bis sie ganz verstummte und in eine tiefe
     Dunkelheit eintauchte.
    Raha hob sie hoch.
     Er trug ihren leblosen Körper auf seinen Armen und hinein in die
     Nacht.
     
    ****
     
    In seiner Festung
     angekommen, legte er sie auf sein Bett und wartete.
    Spät in der Nacht
     schlug sie die Augen auf und Raha lächelte diabolisch, als er
     den harten achatfarbenen Schein ihrer Pupillen registrierte.
    »Willkommen zu
     Hause, Rachel.«, flüsterte er ihr zu.

 
    Im Fluss des Vergessens
     
    D er

     warme Wind streifte ihren Körper und spielte sanft mit den
     Ärmeln ihrer

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