Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
Vom Netzwerk:
erstrahlte und dabei leicht vibrierte.
    »Danke«, flüsterte sie.
    Noch unsicher auf
     den Beinen, ging sie in die Hocke und fühlte vorsichtig Roberts
     Puls. Er war unregelmäßig, aber konstant. Zitternd strich sie
     ihm die verschwitzten Haare aus der Stirn und beobachtete sein
     gequältes Gesicht. Sie war ihm nicht böse, denn das was eben
     passiert war, gab ihr einen erschreckenden Einblick, was Drogen
     mit einem Menschen bewirken konnten.
    Sie nahmen den
     Menschen all seine Sinne und machten ihn zu einem Sklaven seiner
     Süchte, für die Robert jetzt fast bereit gewesen war zu töten.
     Aber sie wusste in ihrem Herzen, das er im wachen Zustand
     niemals dazu in der Lage gewesen wäre. Völlig übermüdet setzte
     Amy sich wieder in den Schaukelstuhl und wachte über ihm. Nach
     einigen Stunden kam er am Fussboden wieder zu sich und statt der
     Fieberschübe zitterte er jetzt am ganzen Körper.
    Sie half Robert
     hoch und legte ihn wieder ins Bett. Sein gesamter Körper
     zitterte jetzt wie Espenlaub und Amy riss hastig den
     Wäscheschrank auf und zerrte die dicke Wintersteppdecke heraus.
     Behutsam deckte sie ihn damit zu. Doch das Zittern verstärkte
     sich immer mehr. Verzweifelt starrte sie aus rotgeränderten und
     übermüdeten Augen aus dem Fenster. Die Sonne stand schon hoch
     über dem Zenit. Das bedeutete, dass sie schon mehr als zwanzig
     Stunden gegen die verdammten Drogen gekämpft hatten. Zutiefst
     erschöpft blickte sie wieder auf die bebende Bettdecke und
     fasste  einen Entschluss. Sie streifte ihre Schuhe von den
     Füssen, hob die Steppdecke an, legte sich ins Bett und kuschelte
     sich eng an seinen knochigen Körper. Vorsichtig glitt ihr Arm um
     seinen Oberkörper und umarmte ihn sanft.
    Es dauerte eine
     ganze Weile, aber dann spürte sie irgendwann, wie sein Zittern
     weniger wurde. Sein Körper schien auf ihre Körperwärme zu
     reagieren und sie anzunehmen. Sie waren auf einen guten Weg,
     dachte Amy, bevor sie von einer tiefen Erschöpfung übermannt
     wurde und in einen kurzen traumlosen Schlaf abglitt.
     
    ****
     
    Das Geräusch von
     scheppernden Tellern drang in ihr Bewusstsein. Verschlafen
     öffnete sie ihr Augen und starrte auf ihre Armbanduhr, zehn
     Minuten nach fünf. Erschrocken richtete sie sich auf und blickte
     auf Robert. Dieser lag leicht schnarchend auf der Seite. Ein
     schmales Rinnsal aus Speichel lief ihm aus dem Mund, das ihr
     anzeigte, dass er noch am Leben war. Erleichtert atmete sie auf
     und stand dann leise auf. Völlig übermüdet ging sie ins
     angrenzende Bad und putzte sich die Zähne. Danach begab sie sich
     in die Küche, wo Emily sie sprachlos anstarrte.
    »Hat du eine
     interessante Nacht gehabt?«, fragte sie vorsichtig.«
    »Ja, so ähnlich«,
     erwiderte Amy und berichtete in kurzen Zügen, was mit Robert
     passiert war. Emily war sprachlos.
    »Warum hast du mir
     das nicht schon eher erzählt«, fragte sie vorwurfsvoll.
    »Ich hätte euch
     helfen können. Du weißt doch, dass ich ehrenamtlich im
     Drogenhilfsprojekt East mitarbeite. Du siehst übrigens
     grauenvoll aus, meine Liebe. Leg dich hin. Ich werde in der
     Zwischenzeit auf Robert aufpassen. Keine Wiederrede«, sprach sie
     im energischen Ton und bugsierte Amy in Richtung Treppe.
     
    ****
     
    Der Wecker
     klingelte erbarmungslos und Amy starrte entsetzt auf das
     Display. Sie hatte fast vier Stunden lang wie eine Tote
     durchgeschlafen. Krampfhaft versuchte sie sich zu orientieren.
     Und dann viel ihr alles siedend heiß wieder ein. Sie sprang aus
     dem Bett und stürzte unter die Dusche. Nachdem sie sich die
     Jeans und ein weißes T-Shirt übergestreift hatte, lief sie
     schnell die Treppe runter und stürmte in die Küche. Emily war
     gerade dabei einen neuen Kräutersud warm zu machen und blickte
     Amy beruhigend über die Schulter hinweg an.
    »Hallo du. Hast du
     ein bisschen schlafen können«, fragte sie teilnahmsvoll. Amy
     nickte ihr dankbar zu.
    »Ich glaube ja.
     Wie geht es Robert?«
    Emily legte ihr
     beruhigend eine Hand auf den Arm.
    »Mach dir nicht so
     viele Sorgen. Es geht ihm den Umständen entsprechend ziemlich
     gut. Ich musste ihn ein paarmal bändigen, als er versuchen
     wollte, das Fenster zu öffnen. Aber jetzt schläft er gerade
     wieder. Willst du ihm den Tee bringen?«
    Amy nickte und
     nahm ihr dankbar das Tablett ab. Als sie leise das Gästezimmer
     betrat, saß Robert aufrecht im Bett.
    Er hatte sich das
     Kissen in den Rücken gestopft und

Weitere Kostenlose Bücher