Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
Vom Netzwerk:
die Haut anspannte und an einigen Stellen zu pellen anfing.
     Leise vor sich hin schmunzelnd ging er wieder zu seinem
     Rednerpult zurück. Die Natur hatte ihm soeben ganz unverhofft
     ein aussagekräftiges Beispiel geliefert, dachte er bei sich.
     »Meine lieben Studentinnen und Studenten, dieses Öl wirkt
     übrigens auch absolut magisch gegen einen Sonnenbrand«, seine
     Augen suchten wieder Jeremias Gesicht und alle folgten
     unwillkürlich seinen Blicken.»Vielleicht hat der eine oder
     andere unter ihnen in den letzten Tagen etwas zu lange am Strand
     gelegen, weil er die Freundin mit einer George Cloony Bräune
     beeindrucken wollte? Leider ist es danebengegangen und jetzt
     sind sie so rot wie ein Lopster? Dann probieren sie es aus,
     meine Damen und Herren. Reiben sie sich mit diesem natürlichen
     Öl ein und ich versichere ihnen die Entzündung wird sich binnen
     weniger Stunden lindern. Danach werden Sie abends wieder frisch
     wie ein Adonis für ihre Angebetete sein.«
    Erheiterndes Gelächter ertönte im Hörsaal. Alle
     Studenten, ohne Ausnahme, vergötterten Professor Mallone. Er
     verstand es wie kein anderer Lehrer seine Schüler zu fördern.
     Aber auch hart zu fordern und ihren Ehrgeiz jeden Tag aufs Neue
     mit seinen interessanten und geheimnisvollen Vorträgen
     anzustacheln.
    »Meine Damen und Herren, damit ist der Unterricht für
     heute beendet. Morgen erwarte ich von ihnen ein Referat über die
     Teonanacatl Pilze und die Peyote Kakteen. Schreiben sie es mit
     einer umfassenden Zusammenfassung der verschiedenen und
     komplexen Wirkungsweisen.
    Und wenn es sich machen lässt, dann bitte mehr als nur
     einen Vierzeiler. Auf Wiedersehen.«
     
    Er nahm seine Aktentasche und verließ den Raum.
     Professor Thomas Mallone unterrichtete nun schon seit mehr als
     elf Jahren indianische Kultur an der Santa Barbara Universität,
     in Montana. Auch nach so vielen Jahren verspürte er jeden Tag
     wieder die Begeisterung für seinen Beruf.
    Mit vollem Elan versuchte er jeden Tag wieder sein
     gesammeltes Wissen an seine Studenten weiterzugeben und sie so
     für die Welt der Natur zu begeistern.
    Seine 49 Jahre sah man ihm nicht an, als er den langen
     Arkadengang Richtung Auto ging. Als er in den Wagen stieg,
     dachte er wehmütig daran dass seine einzige Tochter Amy ihn
     nächste Woche schon für eine lange Zeit verlassen würde.
    Wahrscheinlich war sie jetzt schon am packen. Er
     wendete den Wagen und fuhr vom Universitätsparkplatz Richtung
     Stadt. Dort wollte er noch schnell zum Blumenladen Ecke Madison
     fahren. Denn nur da verkauften sie immer die schönsten und
     meerblauen Lilien. Die Lieblingsblumen seiner Tochter. Die
     Vorliebe für diese besondere Sorte Blumen hatte sie von ihrer
     Mutter geerbt.
    Thomas konzentrierte sich auf den dichten
     Feierabendverkehr, fädelte sich langsam auf dem Highway ein und
     stand dann wie immer im allabendlichen Verkehrsstau fest. Es
     ging jetzt nur noch schrittweise voran. Müde blickte er aus dem
     Fenster.
    Amys Umzug schien ihm doch mehr zuzusetzen, als er sich
     insgeheim eingestehen wollte. Nach seiner Frau, verließ ihn nun
     auch noch seine Tochter. Eine unendliche Traurigkeit überkam ihn
     und langsam begannen seine Gedanken abzuschweifen und noch
     einmal zurückzuwandern, zu der Zeit in seinem Leben in der noch
     alles vollkommen war. Leise seufzte er auf.
    Auch heute noch, acht Jahre nach dem qualvollen
     Krebstod seiner geliebten Frau, vermisste er sie noch immer Tag
     für Tag. Alleine ihr Name klang noch immer wie Musik in seinen
     Ohren. Tadita, was in ihrer Sprache „eine die rennt“ bedeutete,
     war eine Indianerin vom Stamm der Hopi gewesen. Als er sie vor
     über vierundzwanzig Jahren kennenlernte, hatte er sich sofort
     Hals über Kopf in sie verliebt. Sie waren beide Studenten an
     derselben Universität in Montana gewesen und Tadita hatte
     damals, erst wenige Wochen vorher, ihre Eltern bei einem
     Verkehrsunfall verloren. Überaus verloren und traurig sah er sie
     jeden Tag im Hörsaal sitzen.
    Nachdem er sie danach lange umworben hatte schenkte sie
     ihm schließlich all ihre Liebe aus vollen Herzen.
    Als zwei Jahre später Amy Kimimala, ihr Wunschkind, auf
     die Welt kam fühlten sie sich als die glücklichsten Menschen auf
     der ganzen Erde. Den Namen Kimimala hatte Tadita ausgewählt. Es
     bedeutete in ihrer Sprache Schmetterling und das war sie auch.
     Ein wunderschöner, magischer, kleiner Schmetterling.
    Er war manchmal,

Weitere Kostenlose Bücher