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Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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immer noch
     benommen von der Auseinandersetzung.
    Robert sah sie an
     und stürmte dann aufgebracht zum Schrank. Er öffnete die Flasche
     und schenkte sich ein großes Glas ein. Danach riss er eine Dose
     aus seiner Hosentasche, griff mit fahrigen Fingern einige Pillen
     und spülte sie zusammen mit dem Whiskey runter.
    Das alles geschah
     in so kurzer Zeit, dass Amy ihn nur erschrocken anblicken, ihn
     aber nicht mehr daran hindern konnte.
    »Robert bist du
     wahnsinnig, was soll denn das? Ich müsste aufgebracht
     sein, aber du doch nicht«, energisch wischte sie sich die Tränen
     von den Wangen und stand auf. Er stand apathisch an die Spüle
     gelehnt. Amy versuchte ihm mit Gewalt die Flasche zu entreißen,
     doch er stieß ihren Arm weg, griff erneut nach dem Glas und
     kippte den Inhalt in einem einzigen Schluck runter. Wütend
     schüttelte sie ihn.
    »Robert, was zum
     Teufel veranstaltest du hier?«
    Daraufhin drehte
     er sich langsam zu ihr um und sie bemerkte, dass seine Augen
     schon einen leicht glasigen Ton angenommen hatten.
    »Tut mir leid Amy.
     Aber als ich deinen Vater so bösartig gesehen habe… ich… in dem
     Augenblick überrannten mich die Bilder von meinen eigenen
     Eltern. Ich bin ein Versager…«, die letzten Worte hatte er nur
     noch geflüstert.
    »Nein, so darfst
     du nicht reden.«
    »Ja, da hast du
     recht, ich will auch gar nicht reden. Gib mir einfach nur ein
     bisschen von deiner Wärme… bitte.«
    Robert zog sie
     leicht näher und Amy ließ es seufzend zu, dass er sie umarmte.
     Fieberhaft begann sie zu überlegen, was sie mit ihm machen
     sollte, denn in diesen Zustand konnte er unmöglich alleine nach
     Hause fahren. Aber die Gästezimmer waren alle noch belegt.
    Schemenhaft
     blitzten in der Dunkelheit, im Geäst des Pinienbaums, funkelnde
     eisblaue Augen auf. Das schneeweiße Fell richtete sich
     kampfbereit auf und er konnte kaum noch an sich halten.
    Eine aufkommende
     Mordlust schnürte ihm die Kehle zu und die unterdrückte Wut
     brannte in seinen Adern. Seit Wochen hatte Michael mit sich
     gekämpft, dass Versprechen gegenüber ihren Vater einzuhalten,
     bis er hinter dessen Geheimnis gekommen war. So viel Verrat an
     der eigenen Tochter und jetzt musste sie sich auch noch um einen
     völlig unzurechnungsfähigen Betrunkenen kümmern. Anstatt Amy in
     ihren Kummer zu trösten, forderte Robert ihre Anteilnahme für
     sich selber. Mit Lichtgeschwindigkeit durchsprang er die
     metaphysische Dimension und landete in der Küche, genau neben
     Robert. Leise knurrend fasste er dessen Arm und stieß ihn von
     Amy weg.
    »Wenn du sie noch
     einmal anfasst, dann werde ich dich töten, hast du mich
     verstanden«, flüsterte er heiser. Angewidert betrachtete er
     Roberts schwankenden Körper.
    »Michael…?« Amy
     sah ihn überrascht an, trat auf ihn zu und legte ihm eine Hand
     auf die Schulter.
    »Wo warst du die
     ganze Zeit?«, fragte sie fassungslos und sah ihn benommen an.
     Michael spürte ihre Finger auf seinen Rücken und einen
     Herzschlag lang spürte er ihre Wärme, nach der er sich so viele
     Wochen verzweifelt gesehnt hatte.
    »Tue ihm nichts,
     er ist betrunken«, informierte sie ihn leise.
    »Gerade darum
     sollte ich ihn töten«, fauchte er. »Dieser Kerl lädt seinen
     gesamten emotionalen Schrott bei dir ab und kümmert sich nicht
     im Mindesten darum, wie es dir geht.«
    Böse funkelnd ließ
     er seinen Blick wieder zu Robert gleiten. Amy verstärkte den
     Druck auf seine Schulter und Michael drehte sich ruckartig um.
     Sie sah, dass sich seine Pupillen zu senkrechten Schlitzen
     gedehnt hatten und seine Iris in einem leuchtenden Gelb
     erstrahlte - das Zeichen seiner absoluten emotionalen
     Anspannung.
    »Bitte nicht…“,
     flüsterte sie.
    Michael seufzte
     auf.
    »Keine Angst, ich
     werde ihn im Ganzen nach Hause bringen.«
    Mit diesem Worten
     nahm er Robert Körper und warf ihn scheinbar federleicht über
     seine Schulter. Mit der anderen Hand berührte er zärtlich ihr
     Gesicht.
    »Ich werde ihn ins
     Bett bringen und einen Eimer neben ihn stellen, den wird er
     heute Nacht wahrscheinlich brauchen. Danach komme ich wieder,
     okay?«
     
    ****
     
    Amy trat aus der
     Dusche, griff nach dem bereitliegenden Handtuch und begann sich
     abzutrocknen. Unbewusst fiel dabei ihr Blick in dem Spiegel auf
     ihren nackten Oberkörper und sie sah die hässliche, etwa dreißig
     Zentimeter lange Narbe auf ihrer Brust. Noch immer war die
     umliegende Haut von

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