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Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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was wir erfahren haben.«
     
    ****
     
    Michael beugte
     sich über sie. Amy war vollkommen erschöpft in seinem Bett
     eingeschlafen.
    Vorsichtig zog er
     die Decke fester um sie und strich zärtlich über ihr Gesicht.
     Danach verließ Michael leise das Zimmer und ging den hellen Flur
     entlang, der von mehreren Wandleuchten erhellt wurde, bis er vor
     der letzten Tür im Gang zum stehen kam. Er zögerte einige
     Sekunden, doch dann drückte er energisch die Klinke runter.
     Michael wusste, dass sie übers Wochenende zu ihren Eltern
     gereist war und er war sich sicher, dass sie ihm sein Eindringen
     in ihr Reich nicht übel nehmen würde.
    Nachdem er die
     Stehlampe angeknipst hatte, durchquerte er langsam das Zimmer,
     bis er vor dem Schreibtisch stehenblieb.
    Andächtig nahm er
     den einzigen Bilderrahmen darauf in die Hand.
    Wehmütig
     betrachtete er das Foto und blickte in die lachenden und grauen
     Augen von Lanu. Der einzige Bruder von Suletu und sein einstmals
     bester Freund. Bedrückt starrte er das Foto an und 
     versuchte verzweifelt einen Zusammenhang zu finden. Wie war es
     möglich, dass Amy ihn in ihrer Trance gesehen hatte?
    Mitten in seine
     Gedanken erwachte plötzlich eine Vision, die so heftig und
     unvorhergesehen kam, das er sich setzten musste. Die Bilder
     drangen mit der Wucht eines Holzhammers in seine Gedanken ein.
     Und was sie zeigten, ließ ihn erschauern.
    Michael wurde mit
     hinein gerissen in einen Strudel der Finsternis und des Bösen.
     Es war, als ob Lanu es ganz bewusst darauf anlegte, ihm die
     Abgründe seiner Seele zu offenbaren und Michael ganz bewusst
     teilhaben ließ an den Ereignissen, die jetzt wie ein Film vor
     Michaels Augen abliefen.
    Lanu lag am Boden
     seines Verlieses. Alle seine Gefühlsregungen konnte Michael mit
     seinem eigenen Körper spüren und Lanu schien ihm dabei direkt
     ins Herz zu blicken. Es war eine überdimensionale Telepathie.
    »Weißt du noch,
     das wir uns geschworen haben auf immer Freunde zu sein«,
     flüsterte er und Michael nickte unbewusst. »Aber das bist du
     nicht mehr, denn du hast mich im Stich gelassen«, rief Lanu
     böse. Strauchelnd stand er vom Fussboden auf und ging zu dem
     kleinen Fenster rüber. Erregt rieb er sich mit beiden Händen
     heftig übers Gesicht, aber seine Gedanken schienen davon nicht
     klarer zu werden.
    »Warum konnte ich
     niemals so perfekt sein wie du? Du warst immer der
     Erfolgreichere von uns. Immer von allen geliebt immer alle
     Prüfungen der vier Welten als Erster bestanden. Ich bin immer
     nur in deinem Schatten hinterher gestolpert. Immer nur von dem
     Wunsch beseelt, besser zu sein. Aber an dich konnte ich niemals
     herankommen.«
    Orientierungslos
     begann Lanu in der Grotte auf und ab zu laufen und hatte
     sichtlich Mühe seine Gedanken zu ordnen.
    »Ich dachte
     wirklich, Cassandra würde mich um meiner selbst willen lieben,
     aber sie hat mich auch nur benutzt. Warum zum Teufel hast du
     mich nicht gewarnt«, schrie er hysterisch auf und schien Michael
     dabei genau in die Augen zu starren.
    »Aber das habe ich
     doch, mein Bruder. Ich habe dich mehr als hundert Mal gewarnt«,
     flüsterte Michael.
    Doch seine
     Gedanken erreichten Lanu nicht mehr, denn dieser begann nun
     wieder unruhig hin und her zu laufen. Dann ließ er sich abrupt
     auf den Boden fallen und brach unvermittelt in schallendes
     Gelächter aus.
    »Ja, sieh dir das
     Spektakel hier genau an. Denn schon bald - heute Nacht noch -
     bin ich hier weg. Er hat es mir versprochen.«
    Michael hatte
     seine Worte wie elektrisiert vernommen.
    »Wer…, wer kommt
     dich heute Nacht holen, Lanu?«, fragte er alarmiert.
    Dieser starrte
     ohne ihn zu antworten, an die Decke und begann auf einmal ganz
     leise ein indianisches Wiegenlied zu summen.
    »Ja, wenn ich brav
     bin, dann befreit er mich. Er hat als einziger meine
     Seelenqualen gefühlt, denn er hat ein gutes Gespür dafür,
     verwirrte und schon halbwegs böse Seelen zu riechen«, kicherte
     er.
    Im nächsten Moment
     kippte Lanu Stimmung um. Er schlug mit der Faust gegen die Mauer
     und brabbelte jetzt nur noch in abgehackten Sätzen vor sich hin.
     Michael merkte, wie er sich immer mehr von ihm und seinen
     Gedanken entfernte.
    »Ab dieser Nacht
     werde ich kein armseliger Hüter der Lilien mehr sein… keine
     verdammten Seelen mehr retten… weil ich selber bald keine mehr
     haben werde. In der neuen Welt werde ich die Nummer Eins sein.
     Ruhm und Anerkennung bekommen und

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