Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
fordernd und verlangend. Sein Atem streifte ihr Gesicht und
glitt über ihre nackte Haut hinweg, als er sinnlich begann, die
pulsierende Ader an ihrem Hals zu küssen. Seine Liebkosungen
wurden jetzt sanfter. Unendlich zärtlich wanderte sein Mund zu
ihrem Gesicht zurück. Sie fühlte seinen Atem und seinen Mund
verführerisch über ihre Lippen streifen, bis seine Zungenspitze
sie sanft teilte und auf neue in sie eindrang. Amy stieß einen
erstickten Ausruf des Entzückens aus.
Ihr Körper begann
auf seine Liebkosungen zu reagieren. Sie fühlte, wie ihre Beine
schwach wurden und sie leicht bebte als sie ihre Hände in seinen
Nacken vergrub und seine harten Muskeln unter ihren Fingern
spürte. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals und zitternd presste
sie sich noch enger an seinen nackten Oberkörper.
Michael keuchte
auf und unter Aufbietung seiner restlichen, noch vorhandenen
Selbstbeherrschung ließ er seine Hände ganz ruhig auf ihrer
Taille liegen. Er versuchte Amys warmen, anschmiegsamen Körper
zu ignorieren, der sich eng an ihn schmiegte und damit ein
sehnsuchtsvolles pochen in seinen Lenden auslöste.
Verzweifelt
kämpfte er gegen seinen Wunsch an, sie zum Bett zu tragen und
sich mit ihr zu vereinigen - jetzt und sofort. Schwer atmend hob
er den Kopf und schob sie auf Armeslänge von seinen Körper.
»Mein Gott, das
hatte ich befürchtet. Ich wusste dass ich nicht in deine Nähe
kommen sollte. Aber wenn ich mich richtig erinnere, dann habe
ich nur um einen Abschiedskuss gebeten«, flüsterte er
und versuchte seine erregte Stimme unter Kontrolle zu bringen.
»Den habe ich dir
gegeben… möchtest du jetzt vielleicht noch einen Gutenachtkuss?«
Verblüfft starrte
er Amy an und begegnete ihrem verschmitzten Blick, der
jedoch nicht über ihre geröteten Wangen und den zärtlichen
Schimmer in ihren smaragdgrünen Augen hinwegtäuschen konnte.
Auch ihr Körper zitterte noch immer unter der aufgestauten
Leidenschaft ihrer beiden Gefühle. Michael hob sie hoch und trug
sie zum Bett.
»Wir sollten
versuchen, noch ein wenig zu schlafen«, murmelte er.
»Wenn das eben
allerdings nur ein harmloser Kuss von dir war, dann freue ich
mich jetzt schon auf unsere Hochzeitsnacht.«
Lachend küsste er
sie und löschte das Licht.
Vergessene Träume
D en
größten Teil der Strecke legten sie in Michaels Jeep zurück.
Doch die letzten Kilometer mussten sie zu Fuß gehen. Die Nacht
war erwacht und umschlang mit ihren langen, tiefen Schatten
erbarmungslos die Umgebung.
Sie formten
gespenstische silbergraue Schleier und täuschten imaginäre
Irrlichter vor. Dichter und dampfender Nebel hüllte die Umgebung
ein. Mit einem gewaltigen Knall erschütterte ein Donnerschlag
die Luft und der daraufhin einsetzende, tosende Wind beugte die
Palmblätter und ließ sie wie Krakenarme, die nach ihren Opfern
fischten, durch die Luft flirren.
Nach ein paar
Metern hörte der Wind schlagartig auf und eine todesähnliche
Stille setzte ein. Amy wurde bewusst, warum bis jetzt noch kein
Sterblicher den heiligen Tempel erblickt hatte. Der Weg dorthin
bedeutete ein Verlassen der real existierenden Welt.
Kein noch so
starkes menschliches Wesen konnte dieses mystische Niemandsland
ungestraft durchschreiten. Amy begann leicht zu zittern und nur
durch Michals eng umschlungene Umarmung war es ihr möglich,
einen Schritt vor dem anderen zu setzten. Zeitweise schloss sie
ihre Augen und ließ sich blind von seiner Hand führen.
Verzweifelt
versuchte sie den Atem anzuhalten. Die schwefelhafte Luft der
Thermalquellen raubte ihr fast den Verstand. Nur der beständige
und liebevolle Druck Michaels Hände um ihre Schulter hielt sie
immer wieder davon ab panisch davonzulaufen. Sie fühlte wie er
sie besorgt ansah. Aber es war nicht die Angst vor der
bedrohlichen Umgebung, die sie erfasst hatte. Nein. Je näher sie
dem Heiligen Tempel kamen, umso mehr spürte sie in sich, das
heute Nacht eine Entscheidung über Michaels Leben fallen würde.
Sie fühlte es mit einer unabwendbaren und dunklen Vorahnung, die
dumpf nach ihrem Herzen griff.
Endlich erreichten
sie das erste Portal. Doch auch der gelbe Tetesiwind, der sie
wie eine Verlockung zärtlich umschlang und seine Pirouetten
durch die Luft drehte, konnte ihr Herz nicht erreichen. Die
glockenhellen, lieblichen Töne prallten an ihr ab. Amy nahm von
der Umgebung
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