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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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nicht sofort damit anfängst“, hielt Kilian dagegen. Wenn er sich schon die kommenden Wochen jede Menge dumme Sprüche anhören musste, sollte es sich wenigstens für ihn lohnen.
    Dale sah ihn grinsend an und griff nach seinem Shirt. „Wenn schon tot, dann will ich wenigstens glücklich sterben.“

- 6. Kapitel -

    'Ich kann deinen Vätern nie wieder in die Augen sehen.
    Sie haben den ganzen Abend über uns gelacht. Himmel hilf.
    Ich vermisse dich jetzt schon.
    Dale
    PS: Mir tut der Hintern weh.'

    Kilian lachte und legte den Zettel beiseite, der neben ihm auf dem Kopfkissen gelegen hatte, als er aufgewacht war. Er konnte Dale gut verstehen, denn nachdem sie gestern wieder in den Garten gekommen waren, hatten Mikael, Colin und Niko das dreckige Grinsen den gesamten Abend lang nicht mehr aus ihren Gesichtern bekommen. Sogar Colin, von dem er das nun wirklich nicht erwartet hatte, hatte geschmunzelt und ihm beim Aufbruch heimlich eine Packung Kondome in die Hand gedrückt, worauf Kilian mal wieder rot geworden war.
    Seine Familie. Sie hatten Dale aufgenommen, ohne ihn zu kennen. Einfach, weil Dale sein Freund war. Was würde er eigentlich ohne sie machen? Kilian lächelte und drehte sich auf die Seite, um sein Gesicht in Dales Kopfkissen zu vergraben, an dem immer noch dessen Geruch hing. Eigentlich konnte er ruhig noch etwas weiterschlafen. Außer dem Essen mit Adrian und David heute Abend hatte er nichts weiter vor. Oder er könnte für einige Stunden zeichnen. Einkaufen wäre auch eine Option, denn soweit Kilian wusste, hatte er wieder einmal nichts im Kühlschrank. Andererseits war zeichnen doch nicht so gut. Dabei vergaß er zu gerne die Zeit und dann käme irgendwann ein amüsierter Anruf von David, ob er im Atelier versackt war, und sie das Essen einpacken lassen sollten.
    Also einkaufen. Aber nicht sofort. Kilian sah der Sonne dabei zu, wie sie den Himmel hinaufkletterte und als es ihm im Schlafzimmer zu warm wurde, stand er schließlich auf und ging duschen. Endlich wieder daheim. Endlich wieder in seinem Durcheinander leben und über den leeren Kühlschrank fluchen. Kilian grinste breit und ließ das heiße Wasser über seinen Kopf laufen. So sehr er das Verwöhnen und den 'Rund um die Uhr'-Service bei seinen Vätern genoss, es war immer wieder schön, in seine eigenen vier Wände zurückzukehren. Es ging doch nichts über das eigene Haus und die eigene Küche, in der es keinen Kaffee mehr gab, stellte er wenig später seufzend fest.
    Ohne Kaffee einkaufen? Ohne Frühstück, das war er gewohnt, aber ohne Kaffee? Nichts da, dachte Kilian und entschied, vorher bei Starbucks reinzugehen. Er wollte gerade aus dem Haus, da klingelte sein Telefon. „Ja?“
    „Was machst du gerade?“
    „Bin auf dem Weg zum Einkaufen.“
    „Oh super. Kann ich mit?“
    Kilian grinste. „Irgendwann verhungerst du, Niko.“
    Niko schnaubte am anderen Ende der Leitung. „Ich vergess' das dauernd, das weißt du doch.“
    „Wie kann jemand, der mehrere Edelrestaurants leitet, ständig das Einkaufen vergessen?“, stichelte Kilian und wusste, dass Niko ihn damit nicht durchkommen lassen würde.
    „Das musst du gerade sagen. Hast du Kaffee?“
    „Keine Bohne mehr“, gestand er.
    „Mist.“
    Kilian lachte. „Wir treffen uns im Shoppingcenter am Starbucks.“
    „Geht klar.“

    „Also?“
    „Was also?“, fragte er, obwohl Kilian klar war, worauf Niko damit anspielte. Es ging um Dale. Das Gespräch zwischen ihnen war lange überfällig. Kilian verdrehte die Augen, als Niko ihn nur angrinste und sich dann seinem Kaffee widmete. „Fragst du wegen Alex?“
    „Als ob du das nicht wüsstest.“ Niko streckte die Beine aus. „Du bist ein ganz schöner Dickschädel, McDermott, das liegt irgendwie in unserer Familie, aber bevor du mir jetzt an die Gurgel springst und mich erwürgst, nein, ich habe nicht vor, dir wegen Alex in dein ohnehin schon zu großes Gewissen zu reden.“
    „Er ist dein Bruder“, gab Kilian zu bedenken, aber Niko zuckte die Schultern, bevor er sagte,
    „Der sich ohne eine Erklärung abgesetzt und dich hier unglücklich zurückgelassen hat.“
    „Dich nicht?“, fragte Kilian, denn wenn sie schon darüber reden würden, dann sollten auch alle Karten auf den Tisch, fand er.
    „Mich auch“, gab Niko nickend zu. „Aber ich liebe ihn anders als du es getan hast. Das heißt allerdings nicht, dass ich ihm nicht seinen Arsch aufreißen werde, sobald er wieder herkommt. Ich will wissen, was dieser Quatsch

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