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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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und gehen dir noch ein paar Stunden auf den Wecker“, meinte David, was ihn ungewollt lachen ließ. „Wirst du es mir irgendwann sagen?“
    Kilian sah ratlos auf. „Was meinst du?“
    „Warum du so unsicher bist, wenn es um deine Kunst geht? Und ich rede jetzt nicht von Violett. Ich weiß, dass du wegen Irlands Nähe zurückschreckst.“
    Ach, verflixt noch eins. In dieser Familie etwas geheimzuhalten, war wirklich ein Ding der Unmöglichkeit. Andererseits, was änderte es schon, wenn er David antwortete? Es war sowieso erstaunlich für ihn, dass ihn bislang nie jemand danach gefragt hatte, warum er in puncto Studium und seiner Kunst immer so vorsichtig war. Nicht mal Colin oder Mikael hatten etwas gesagt, als er damals lieber in der Galerie gearbeitet hatte, anstatt sich um seine eigene Karriere zu kümmern. Dabei hatte er eigentlich nichts mehr gewollt, als dieses Studium in Baltimore. Aber gleichzeitig war er zu feige gewesen es durchzuziehen, aus Angst davor, was passierte, wenn er wirklich im Kunstbereich erfolgreich war. Niko hatte mal dazu gesagt, er würde sich selbst ein Bein stellen und das hatte es perfekt ausgedrückt. Vielleicht war es an der Zeit, darüber zu reden.
    „Ich kann das nicht“, gab er daher zu und stand auf, um die Tür zu öffnen und sich David zu stellen, dessen Blick eine Mischung aus Liebe zu ihm, Sorge und Ratlosigkeit war. „Berühmt sein, meine ich. Das Erkennen der Leute, wenn du in den Galerien auftauchst.“ Kilian schüttelte den Kopf. „Ich kann damit nicht umgehen, so wie du das tust. Eher würde ich nur noch für mich zeichnen, als so zu leben wie...“ Er brach ab, weil er es nicht sagen wollte, aber David hatte ihn verstanden.
    „Du meinst Shane.“
    Kilian nickte und zuckte dann verlegen die Schultern. „Ich weiß, dass das Quatsch ist, aber allein die Vorstellung ist furchtbar für mich. Ich will das nicht, David. Ich würde damit nie klarkommen.“
    „Deswegen hast du so lange gezögert, als es darum ging, Kunst zu studieren“, begriff David und Kilian nickte schweigend, bevor er zum Waschbecken hinüberging, um sich die Hände zu waschen, damit er etwas zu tun hatte. David trat neben ihn. „Du bist gut, Kilian. Sehr gut sogar. Ich sage das nicht, weil ich dich liebe, wie einen Sohn, sondern weil es so ist. Du würdest erfolgreich sein. Violett weiß das genauso wie ich, wir sind lange genug dabei. Aber wenn du es nicht willst, dann lass es bleiben. Ich gebe zu, dass ich deine Entscheidung bedaure, aber hey...“ David lächelte und strich ihm über die Wange, als Kilian ihn fragend ansah. „So bleibt mehr Ruhm für mich.“
    Kilian musste lachen, es ging gar nicht anders. David hatte eine Art an sich aus Tragödien etwas Lustiges zu machen, es war einfach unglaublich. Und er war ihm dankbar dafür. Doch bevor Kilian auf Davids Worte reagieren konnte, ging die Tür auf und Adrian trat in die Waschräume. Er betrachtete sie und schien etwas dazu sagen zu wollen, aber David schüttelte den Kopf und Kilian war erleichtert. So gern er Adrian hatte, er wollte nicht weiterreden. Nicht hier und auch nicht jetzt. Es hätte eh nichts geändert. Er hatte sich längst entschieden. Kilian wollte keinen Erfolg in Europa. Alles, was er wollte und brauchte, war hier in Philadelphia.

    Der Rückweg zu seinem Haus verlief schweigend, bis auf den kurzen Abstecher zu einer McDonalds-Filiale, der bei Kilian für verdammt gute Laune sorgte, denn der Blick der Verkäuferinnen an der Kasse, als Adrian mit seinem superteuren Anzug Burger und Pommes orderte, war einfach göttlich. Selbst David grinste darüber, denn sie waren draußen an der Tür stehengeblieben, weil es in der Filiale vollkommen überfüllt war. David mochte keine Menschenansammlungen, das hatten sie gemeinsam, nur konnte Kilian es besser verbergen. Andererseits war er auch noch nie von einem Verrückten entführt und als Geisel gehalten worden, dachte Kilian, sagte aber nichts, denn bis heute war Delongis wie ein sprichwörtliches rotes Tuch für David.
    „Also? Wie ist Dale so?“, fragte Adrian eine halbe Stunde später, als sie es sich in Kilians Wohnzimmer gemütlich gemacht hatten.
    „Adrian“, schmunzelte David kopfschüttelnd. „Du hast doch sowieso schon jedes Fitzelchen an Informationen über Dale ausgegraben. Was fragst du dann noch?“
    „Das ist mein Job als Lieblingsonkel“, konterte Adrian trocken, was Kilian grinsen ließ.
    „Ja ja, Mister FBI, schon klar. Soll ich mal Isa anrufen und sie

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