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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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ihm lag und ihn in den Armen hielt. Was meinte Dale? „Natürlich bleibe ich bei Alex. Er ist mein Freund.“ Dale nickte, was Kilian irritiert die Stirn runzeln ließ, bis er begriff, was sein Freund wirklich meinte. Kilian stöhnte auf. „Du bist ein Blödmann.“
    „Was?“ Dale sah ihn verblüfft an und Kilian schnaubte.
    „Freund, Dale. Nicht Liebhaber. Kennst du den Unterschied?“
    „Aber...“
    Kilian schüttelte den Kopf und Dale verstummte. „Alex und ich... Wir hatten nie eine Chance. Als Alex nach Europa ging und ich dich getroffen habe, war das Thema gegessen.“
    „Du hättest nicht so wütend auf seine Vorwürfe reagiert, wenn er dir nichts mehr bedeuten würde“, konterte Dale und Kilian nickte, weil es die Wahrheit war.
    „Ich streite auch gar nicht ab, dass er mir viel bedeutet, Dale. Und um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, wie es jetzt laufen soll. Was ich tun soll oder eher, was ich tun kann. Aber ich werde für ihn da sein, wenn er mich lässt. Bis...“
    „Bis er stirbt?“, sprach Dale aus, was Kilian nicht konnte. „Wenn du... Ich meine... Ich würde warten.“
    Kilian verstand kein Wort. „Was meinst du?“
    „Auf dich. Ich würde auf dich warten, wenn du die nächsten Monate lieber bei Alex sein willst“, erklärte Dale genauer und Kilian war zu verblüfft, um sofort auf diese Worte zu reagieren. Was sollte er darauf sagen? Nachdem er ein paar Minuten nachgedacht hatte, entschied er sich erneut für die Wahrheit.
    „Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass das Angebot nicht mehr als verlockend ist, aber die Antwort ist 'Nein'. Ich habe zu lange gebraucht, mich von Alex zu lösen und außerdem will ich das mit uns nicht aufgeben. Ich weiß nicht, ob ich mit deinem gefährlichen Job leben kann, aber ich werde keinem Traum nachjagen. Aus dem Alter bin ich raus und Alex weiß das. Ich hoffe es zumindest, aber selbst wenn nicht, ändert das nichts.“
    Dale nickte und sah ihn nachdenklich an. „Ich weiß, dass mein Job nicht einfach ist, aber ich wollte immer Polizist sein.“
    Kilian lächelte und verschränkte ihre Hände miteinander. „Das ist mir durchaus bewusst und ich komme damit schon irgendwie klar. Ich brauche nur noch etwas Zeit.“
    „Soviel du willst.“

    Irgendwann gab Kilian es auf, auf den Schlaf zu warten, der nicht kommen wollte, und schlich sich aus dem Bett runter in die Küche, um etwas zu trinken. Aus dem Wohnzimmer war das Atmen der Zwillinge und Amber zu hören, die in Schlafsäcken auf den zwei ausgeklappten Couchen schliefen. Auch wenn das Haus groß war, für so viele Leute, wie an diesem Wochenende hier waren, gab es nicht genug Zimmer. Kilian nahm sich eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank und stutzte im nächsten Moment, als er durch das auf abgeklappte Fenster Mikaels wütende Stimme hörte. Es schien, als wäre sein Vater auf dem Weg zum Haus, denn er wurde mit jeder Sekunde lauter.
    „...Er ist dein Sohn... Wen interessiert denn, mit wem er schläft oder nicht schläft, Alex wird sterben... Hörst du eigentlich, was ich sage, er wird sterben. Und alles, was dich interessiert ist sein Lebenswandel? Was ist mit Sarah? … Alex ist ihr Sohn. Wenn du es ihr nicht erzählst, mache ich es... Ja, du mich auch... Fuck!“
    Kilian presste die Lippen zusammen und sah schweigend zu, wie sein Vater am Fenster vorbei in den Garten lief. Scheinbar war er draußen auf der Straße gewesen, um in Ruhe zu telefonieren, und es war genauso gekommen wie immer. Seit Alex und Niko erwachsen waren und sich von ihrem Vater im Bezug auf Mikael nichts mehr sagen ließen, krachte es zwischen seinem Großvater in spe und den beiden Brüdern ständig. Mikael hatte so oft versucht zu vermitteln, ohne Erfolg. Und nachdem, was er gerade gehört hatte, schien sich Alex' Vater nicht einmal jetzt erweichen zu lassen. Was war dieser Mann bloß für ein Mensch? Am liebsten wäre er zu Mikael gegangen, aber weil Kilian nicht wusste, was er sagen sollte, ließ er es bleiben und beschloss, selber eine Runde spazieren zu gehen.
    „Hey.“
    Kilian wäre beinahe über Daniel gestolpert, als er aus dem Haus trat, so sehr war er wegen Alex in Gedanken versunken. „Selber hey.“ Den Versuch eines Lächelns startete Kilian gar nicht erst. „Kannst du nicht schlafen?“
    Daniel schüttelte den Kopf und klopfte neben sich auf die oberste Treppenstufe, auf der er saß. Kilian nahm die Einladung an und sah schweigend in die Ferne. Er kannte Daniel nicht gut. Um ehrlich zu sein

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