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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Leben und Kilian konnte sich nicht vorstellen, ohne sie sein zu müssen.
    „Es tut mir leid, Adrian.“
    „Mir auch, Kilian. Aber ich konnte einfach nichts sagen. Weder über Dale noch über Alex, verstehst du?“
    „Ich weiß.“ Kilian seufzte. „Wie konntest du das bloß die ganze Zeit mit dir herumschleppen?“
    „Trey“, antwortete Adrian und sagte damit alles. David und Adrian. Adrian und David. Ein wundervolles Paar. Genauso wie seine Väter. Partner fürs Leben.
    Kilian seufzte. „Ich wollte das nie. Einen festen Partner, so wie du Onkel David hast. Ich habe meine Väter gesehen und euch und Devin und Sam und all die Anderen und trotzdem dachte ich, so jemanden gibt es für mich nicht. Ich dachte, es wäre besser, niemanden zu haben, als enttäuscht zu werden, wenn sich später herausstellt, dass Derjenige, von dem man es glaubt, doch nicht der Richtige ist.“ Kilian schluckte, weil er es sich nicht traute, zu sagen, was er noch sagen wollte.
    „Alex wäre vielleicht der Richtige gewesen“, sagte Adrian daher und zog ihn an sich, als Kilian zusammenzuckte. „Manchmal bekommen wir eine zweite Chance.“
    „Dale?“, fragte er, denn Kilian ahnte, was Adrian wirklich meinte.
    „Ja. Aber dafür musst du Alex gehenlassen.“
    „Wie soll ich das denn anstellen, jetzt, wo er wieder da ist?“
    „In spätestens sechs Monaten wirst du es müssen.“
    Kilian schlug Adrian mit der Faust gegen den Unterarm, doch sein Onkel ließ ihn nicht los. Im Gegenteil.
    „Ich weiß, wie weh das tut, Kilian. Aber ich weiß auch, dass ich dir nicht helfen kann. Nicht dieses Mal. Dafür bin ich einfach der falsche Mann.“
    „Er liebt mich. Er hat gesagt, er würde warten, wenn ich zu Alex zurück will“, wiederholte Kilian Dales Worte und kämpfte gegen die Tränen. „Wie kann er mir das anbieten?“
    „Er kann es, weil er dich liebt“, antwortete Adrian ruhig und so liebevoll, dass Kilian aufgab und die Tränen zuließ. „Du bist wie ein Sohn für mich, das warst du von Anfang an. Sei ruhig sauer auf mich, wenn es dir hilft, aber gib nicht das auf, was du jetzt mit Dale gefunden hast. Nicht für Alex. Ich weiß, dass das grausam klingt, aber er wird sterben und du nicht.“
    Kilian wischte sich die Tränen aus den Augen und schaute erstaunt über seine Schulter. „Wieso bist du wütend auf Alex?“
    Adrian seufzte und sah an ihm vorbei in die Nacht. „Weil er dich in diese Lage gebracht hat. Weil er so lange einfach nicht den Mut hatte, offen die Wahrheit zu sagen und uns damit wertvolle Zeit gestohlen hat. Und weil ich nichts tun kann.“
    „Adrian...“
    „Alex wird sterben und ich kann nichts tun. Ich weiß, dass er dafür nichts kann und meine Wut nicht verdient, aber er wird sterben und obwohl ich soviel tun kann, bin ich dieses Mal gezwungen, einfach nur danebenzusitzen und meine Hände in den Schoß zu legen.“ Adrian sah ihn an, die Augen voller ungeweinter Tränen. „Du weißt nicht, wie du damit leben sollst, Kilian? Willkommen im Club, ich weiß es auch nicht.“
    Und ab dem Moment war es vorbei. Seine ganze aufgesetzte Ruhe verschwand hinter einer Wand aus Tränen, als Kilian sich zu Adrian herumdrehte und ihn umarmte, weil er todunglücklich war und nicht wusste, wie er damit leben sollte. Alex würde sterben. Drei Worte. Nur drei gottverdammte Worte hatten sein und die Leben aller Anderen seiner gesamten Familie innerhalb eines Augenblicks vollkommen auf den Kopf gestellt.

- 12. Kapitel -

    Es dauerte eine Weile, aber nach und nach kehrten alle zurück zur Normalität. Was hätten sie sonst tun sollen? Sie hatten jeder ein Leben und auch wenn Alex seines bald verlieren würde, was brachte es, wenn sie ihre eigenen dafür aufgaben? Nicht, dass es so einfach gewesen war, wie es sich anhörte. Es hatte zum Teil hitzige Diskussionen darüber gegeben, wie es jetzt weitergehen sollte, das wusste Kilian. Bei einigen war er dabei gewesen, von anderen hatte er per Telefon erfahren.
    Am Ende war es Alex gewesen, der sie eindringlich darum gebeten hatte, damit aufzuhören, weil er nicht wollte, dass seine Familie sich in den letzten Wochen und Monaten zerstritt.
    Alex war in der Hinsicht stur wie der berühmte Maulesel. Er hatte Mikaels und Colins Bitte nachgegeben, zu ihnen in ein Gästezimmer zu ziehen, aber sonst ließ er sich auf nichts ein. Keine Behandlungen, keine Rücksicht, kein in die Ecke setzen und heulen, wie Niko es vor ein paar Tagen mit schiefem Grinsen gemurmelt hatte.
    Alex wollte

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