Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
Vom Netzwerk:
an, doch Kilian schüttelte den Kopf. Er wollte Antworten, keine Diskussionen.
    „Willst du mit mir reden, oder nicht?“, fragte er ernst und da gab Alex auf.
    „Devin und Adrian.“
    Kilian seufzte innerlich tief auf. Wieso wunderte ihn das nicht? Das war typisch für seine Familie und Kilian ahnte, dass Niko und er die nächsten sein würden, wenn sie nicht freiwillig einlenkten, um Alex wenigstens die Chance zu geben, sich zu erklären. Und sich von seinen Vätern oder Adrian die Leviten lesen zu lassen, das war etwas, auf das Kilian allgemein gut verzichten konnte. Er deutete auf den freien Liegestuhl neben sich und Alex nahm seine wortlose Einladung mit einem zögernden Lächeln an, bevor er sich setzte.
    „Ich weiß, dass ich zwischen uns so ziemlich alles kaputtgemacht habe und dass du sauer und enttäuscht bist. Das sind alle, das ist mir klar, und mir ist auch klar, dass ein, 'Es tut mir leid' nicht gerade viel ist.“ Alex warf ihm einen vorsichtigen Blick zu, den Kilian ruhig erwiderte. „Wenn ich könnte, würde ich es rückgängig machen. Alles. Aber das geht nicht und ich weiß einfach nicht, was ich sonst sagen soll.“
    Das war Kilian bewusst, doch es reicht ihm nicht. „Wir hätten dir geholfen, Alex. Ich hätte dir geholfen. Wieso hast du mich einfach zurückgelassen?“
    „Ich weiß, dass du geholfen hättest. Ich weiß das wirklich, aber ich wollte es nicht. Ich konnte es nicht.“ Alex schwieg kurz und fuhr sich dann durch die Haare. „Es lag nicht an dir oder Mik oder Colin oder Niko. Als der Arzt mir sagte, was mit mir los ist, habe ich ihn ausgelacht, verstehst du? Ich hielt es nur für einen Witz. Ich habe zu ihm gesagt, dass er jemand anderen verarschen soll und bin gegangen.“ Alex ließ seinen Blick durch den Garten schweifen. „Ich habe ihm nicht geglaubt. Ich habe die ersten Wochen nicht mal den Ärzten in Europa geglaubt.“
    Irgendwie konnte Kilian Alex verstehen. Seine Mutter wäre an Krebs gestorben, wäre nicht der Unfall gewesen und wenn er selbst so eine Diagnose bekommen hätte, wer konnte schon sagen, er würde nicht so reagieren? Kilian jedenfalls nicht. Verdrängung war vielleicht keine Lösung, aber trotzdem verstand er, warum jemand so fertig war, dass er keine andere Möglichkeit mehr fand, um mit den schlimmsten Nachrichten fertig zu werden.
    Kilian brachte es nicht über sich, deshalb auf Alex böse zu sein, es ging einfach nicht. Und er wollte ihn eigentlich auch nicht mit weiteren Fragen und Details quälen, aber da gab es etwas, was er wissen musste, auch wenn es jetzt nichts mehr änderte. „Hat Adrian dir die Termine für diese Fachärzte besorgt?“ Alex erstarrte, was Kilian Antwort genug war. „Was hat er noch getan?“
    „Kilian...“
    Kilian schüttelte den Kopf und Alex verstummte. „Er hat kein Wort gesagt. Er hatte nur David, um alles zu verkraften, und ich war so wütend auf ihn, weil er mir nicht sagen wollte, wo du bist. Dabei hat er dir die ganze Zeit über geholfen, oder? Ich bin nicht dumm, Alex, ich weiß, dass Termine bei Krebsspezialisten nicht einfach zu kriegen sind. Zumindest nicht ohne die richtigen Verbindungen.“
    Alex seufzte, bevor er ihn ansah. „Er hat mich in Rom festsetzen lassen.“
    Kilian klappte die Kinnlade runter. „Adrian hat was?“
    Alex grinste schief. „Er hat ständig angerufen und ich habe seine Anrufe ignoriert, bis eines Morgens drei Typen in meinem Zimmer im Motel standen. Ich war noch gar nicht richtig wach, da fing mein Handy an zu klingeln und einer der Männer sagte, dass ich das Zimmer erst verlassen würde, wenn er die Wahrheit kennt. Also habe ich den Anruf angenommen und Adrian alles erzählt. Danach hat er getan, was er konnte. Ich dachte früher immer, dass er unheimlich ist und komisch. Ich habe mich oft gefragt, wie du so gut mit ihm auskommst. Jetzt weiß ich wieso.“ Alex wich seinem Blick aus. „Ich habe mir immer so einen Vater gewünscht.“
    Kilian hatte keine Ahnung, was er dazu sagen sollte. „Alex...“
    Alex schüttelte den Kopf. „Sag' nichts. Es tut mir wirklich leid, Kilian. Alles, was ich dir angetan habe. Vielleicht kannst du mir irgendwann verzeihen.“
    Tief in seinem Herzen hatte er das längst, wurde Kilian klar, als er Alex beobachtete, der zum ersten Mal, seit er wieder hier war, entspannt zu sein schien. Zumindest kam es Kilian so vor. Alex war immer nervös und unruhig gewesen, wenn sie sich gesehen hatte, aber im Augenblick saß er ruhig neben ihm auf dem

Weitere Kostenlose Bücher