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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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sogar selbst losgezogen, um Drogen oder anderes illegales Zeug für Alex zu besorgen, solange es nur irgendwie half. Jeder würde das tun, darüber gab es nichts zu diskutieren, auch auf die Gefahr hin, dafür im Knast zu landen.
    Kilian sah von seiner Staffelei auf, als Dale in sein Atelier kam und mit der Hand zwei Tüten schwenkte, aus denen es verführerisch nach Hähnchen und Nudeln duftete. „Ist das Essen?“, fragte Kilian und seufzte genießerisch, als Dale lachte und nickte. „Du bist ein Gott.“
    „Danke, Dale reicht“, neckte Dale ihn und zweckentfremdete einen Hocker, um darauf die Tüten abzustellen, bevor er kehrtmachte und kurz darauf mit den Sitzkissen von der Couch aus dem Wohnzimmer zurückkam, die er auf ein Laken warf, das er ebenfalls mitgebracht hatte und auf dem sie gleich sitzen würden. „Stäbchen oder Besteck?“, wollte Dale wissen und Kilian musste nicht überlegen.
    „Besteck. Ich bin zu müde, noch mit Stäbchen rumzufummeln.“
    Das war er wirklich, auch wenn es ihm jetzt erst auffiel. Kilian hatte den Tag im Atelier verbracht, gemalt und immer wieder gegrübelt, wie es weitergehen sollte und wie viel Zeit Alex blieb, bis er zu krank sein würde, um überhaupt noch etwas zu tun. Kilian gab Alex einen Monat, eher weniger, und ihm grauste vor dem Tag, an dem das Dahinsiechen beginnen würde. Aber noch war der Tag nicht da. Noch war Alex fit genug, um jeden Morgen aufzustehen und den Tag zu genießen, oder, wenn er einen schlechten Tag hatte, im Bett zu liegen und zu schlafen, oder Wünsche auszusprechen, so wie für Colins Geburtstag morgen.
    Alex hatte Colin nämlich gebeten, wenigstens eine Familienrunde zu veranstalten, wenn er ansonsten nicht feiern wollte, so wie Connor oder Samuel, der sie längst eingeladen hatte. Samuel wollte seinen Fünfzigsten Geburtstag mit einem gemütlichen Barbecue feiern, ganz der Familie vorbehalten. So hielten es derzeit alle und Kilian war froh darüber, dass Colin Alex' Bitte zugestimmt hatte. Damit würde er die perfekte Gelegenheit haben, um seinem Vater Gwens Zeichnung zu geben. Das hatte er zwar ohnehin vorgehabt, aber sie Colin einfach in die Hand zu drücken, bei dem Gedanken war er sich reichlich dumm vorgekommen.
    „Hey, du Träumer. Das Essen wird kalt.“
    Kilian sah verdutzt zu Dale. Seit wann war der denn wieder oben, beziehungsweise wann hatte er sich hingesetzt, ohne dass er selbst es mitbekommen hatte? Derzeit träumte er eindeutig zu viel und das auch noch mit offenen Augen. „Tschuldige.“
    Dale winkte schmunzelnd ab. „Wenn du dich nicht beeilst, esse ich dir alles weg.“
    „Wehe“, sagte Kilian gespielt drohend, was Dale lachen ließ, und verschwand kurz ins Badezimmer, um sich die Farbe von den Fingern zu waschen, bevor er sich Dale gegenüber auf ein Kissen setzte und nach einem Essenskarton griff.
    Nach dem ersten Bissen musste er ein Stöhnen unterdrücken. Dabei hatte er heute Frühstück gehabt und davon sogar jede Menge. Kilian hatte trotzdem das Gefühl, völlig verhungert zu sein und so machte er sich über das Hühnchen und die Nudeln her, bis die zwei Kartons leer waren, die Dale ihm mitgebracht hatte. Der war noch mit seinem ersten Karton beschäftigt und Kilian überlegte gerade, wie er Dale um den zweiten Karton bringen konnte, ohne dass der sich dafür rächen würde, als sein Freund auf einmal grinste und ihm selbigen zuschob.
    „Iss.“
    „Aber...“, fing er an, doch Dale ließ ihn nicht ausreden.
    „Wenn du nicht willst, esse ich es eben.“
    Kilian zögerte nicht länger. Er hatte wirklich Hunger und deshalb war auch der dritte Karton ruckzuck leer. Das reichte dann allerdings aus und Kilian ließ sich zufrieden nach hinten sinken. „Pappsatt“, murmelte er dabei.
    Dale gluckste und Kilian hörte ihn eine Weile herumrascheln, bis sein Freund sich schließlich über ihn beugte. „Na? Müde genug fürs Bett, oder willst du noch weiter malen?“
    Gute Frage. Eigentlich könnte er ja ruhig noch ein zwei Stunden mit seinen Bildern verbringen. Andererseits hatte er keine Ahnung, wie spät es war. „Wie spät ist es?“, fragte Kilian daher.
    „Gleich elf.“
    „Wann müssen wir morgen bei meinen Vätern sein?“
    „Zum Frühstück, das weißt du doch. Wir sind übrigens dran mit Brötchen holen, wenn ich mich recht entsinne“, sagte Dale amüsiert und stubste ihm gegen die Nase, als Kilian unterdrückt gähnte. „Ab ins Bett, du großer Künstler.“
    Dale hatte recht. Er war ja schon vorher

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