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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Telefonat mit dessen Vater zu reden, aber irgendwie hatte er sich in Grübeleien geflüchtet.
    „Ich habe das Telefonat mit deinem Vater gehört“, sagte Kilian, bevor er es sich wieder anders überlegen konnte und schaute zum Herd.
    „Hm?“ Mikael sah ihn über die Schulter hinweg fragend an.
    „Als du ihm von Alex erzählt hast“, wurde Kilian genauer.
    „Ach das.“ Mikael konzentrierte sich wieder auf das Essen. „Falls du wissen willst, ob er seine Meinung geändert hat, ist die Antwort nein. Und daran wird er auch nicht rütteln. Nicht mal für seinen eigenen Sohn.“ Mikael seufzte und schüttelte dabei den Kopf. „Er ist so... Dafür gibt es einfach keine Worte.“
    Kilian beließ es dabei, denn er wusste, was Mikael damit ausdrücken wollte. „Was ist mit Sarah?“, fragte er stattdessen.
    Sarah Corvin war Alex' und Nikos leibliche Mutter. Kilian kannte zwar ihren Namen, hatte sie aber nie kennengelernt. Laut Niko kein Verlust, was Kilian nicht beurteilen konnte, aber er würde niemals den verbitterten Blick vergessen, mit dem Niko und Alex ihn nach Nikos Worten angesehen hatten, bevor sie ihn in der Nacht im Club hatten stehenlassen. Das war schon Jahre her und es war auch das einzige Mal geblieben, dass er gegenüber den Beiden dieses Thema angesprochen hatte.
    Mikael zuckte die Schultern. „Er wird es ihr nicht erzählen, ich glaube jedenfalls nicht daran, und um ehrlich zu sein, waren meine Worte, es ihr zu sagen, eine leere Drohung. Alex kann auf eine weitere Enttäuschung gut verzichten.“
    „Aber sie ist doch seine Mutter“, warf Kilian ein und sah fragend zu Mikael, als der sich zu ihm umdrehte und ihn spöttisch ansah. „Was? Habe ich etwas Falsches gesagt?“
    Mikael schüttelte schweigend den Kopf, schaltete den Herd aus und setzte sich zu ihm an den Tisch. „Sarah ist genauso weit von einer Mutter entfernt wie deine Großmutter. Du hast sie aus gutem Grund nie kennengelernt. Sie hat sich unserem Vater immer untergeordnet und dafür erfüllt er ihr jeden Wunsch. Ich will nicht sagen, dass es uns je an etwas gemangelt hätte, weil sie uns wirklich geliebt hat, sogar mich, obwohl ich nur der Stiefsohn war, aber ihr Wort ist im Haus meiner Eltern einfach nichts wert. Das war es nie. Und Sarah wird sich auch jetzt nicht gegen ihn stellen. Mein Vater war und wird ihr immer wichtiger sein als ihre Kinder.“
    Kilian runzelte die Stirn. „Das klingt, als wäre dein Vater ein Tyrann.“
    „Willst du jetzt wirklich über meinen Vater reden?“
    Kilian nickte. „Ja.“ Er zuckte die Schultern, als Mikael seufzte. „Ich habe dich nie danach gefragt, weil es einfach nicht wichtig für mich war. Hätte ich es tun sollen?“
    „Nein“, antwortete Mikael ruhig. „Du hast nichts falsch gemacht, weil du es nicht wissen wolltest. Und ich hätte ihn auch nicht in der Nacht anrufen sollen. Mir war klar, dass es ihm egal ist, aber ich habe trotzdem gedacht, er würde seine Meinung ändern, wenn ich ihm sage, dass Alex sterben wird.“
    „Wie kann er nur so kaltherzig sein?“, fragte Kilian leise, denn das verstand er wirklich nicht. Wie konnte Mikael einen Eisklotz als Vater haben und selbst ein so toller Vater sein?
    „Eigentlich ist er das gar nicht.“ Mikael schüttelte den Kopf, als er widersprechen wollte. „Er ist sogar ein sehr zuvorkommender Mann. Anständig, großzügig, höflich, hilfsbereit. Aber das ist er nur solange, wie sein Gegenüber tut, was er erwartet. Ich habe das nicht getan und Alex und Niko auch nicht. Das Ergebnis kennst du.“ Mikael schwieg kurz. „In gewissem Sinne ist er Adrian ähnlich, mit dem großen Unterschied, dass dein Lieblingsonkel Schwächen nie so ausnutzen würde, wie mein Vater das tut. Zudem erwartet Adrian für seine Hilfe keine Gegenleistung. Mein Vater tut nichts ohne den Gedanken dahinter, was es ihm bringen könnte.“
    „Ich glaube, das solltest du Adrian lieber nicht erzählen“, murmelte Kilian und schauderte unwillkürlich bei dem Gedanken, wie Adrian wohl reagieren würde, wenn er erfuhr, mit wem Mikael ihn gerade verglichen hatte.
    Mikael lachte leise. „Das habe ich auch nicht vor.“
    „Deshalb warst du früher so misstrauisch ihm gegenüber, oder?“
    „Das hast du gemerkt?“, fragte Mikael und nickte, als Kilian das mit einem Augenverdrehen kommentierte. „Ja, es stimmt. Ich musste sicher sein, dass Adrian nicht wie mein Vater ist und das ist er nicht.“ Mikael stand auf. „Guckst du mal bitte, wo sich alle rumtreiben? Wir

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