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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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können gleich essen.“

    „Kilian...“
    „Nein!“
    Dale sah ihn verblüfft an. „Ich habe noch gar nichts gesagt.“
    „Das musst du auch nicht“, hielt Kilian dagegen und sah Dale an. „Deine Blicke beim Abendessen waren deutlich genug.“
    Dale seufzte leise und erhob sich dabei von dem Liegestuhl neben ihm. Mikael und Colin waren vor ein paar Minuten aufgebrochen, um eine Weile spazieren zu gehen, und Alex war in der Küche. Er hatte sich zum Küchendienst gemeldet und Kilian hatte seither darauf gewartet, dass Dale ihn ansprechen würde. Während des Abendessens hatte sein Freund immer wieder verstohlen zwischen Alex und ihm hin und her geblickt, bis Alex kaum merklich den Kopf geschüttelt hatte, was Dale mit einem finsteren Blick kommentiert hatte.
    In dem Moment hatte Kilian gewusst, dass irgendetwas im Busch war und das lag nicht nur an der Tatsache, dass Niko zum wiederholten Mal die Einladung zum Abendessen abgelehnt hatte. Lange würde Mikael sich das nicht mehr ansehen, das wusste Kilian, aber selbst er war ratlos, was die Beziehung zwischen Niko und Alex anging. Um ehrlich zu sein, hatte er auch genug mit seiner eigenen Beziehung zu Alex zu tun, als dass er sich noch um Niko kümmern konnte, der seine Enttäuschung und Wut gegenüber Alex am deutlichsten zeigte, in dem er seinen eigenen Bruder konsequent ignorierte. Und das war etwas, das Kilian sich manchmal auch wünschte tun zu können, sich aber gleichzeitig dafür schämte.
    „Du willst meine Meinung dazu nicht hören? Schön. Ich sage sie dir trotzdem. Du bist ein Idiot, McDermott!“
    „Bitte?“, fragte Kilian überrascht und beleidigt zugleich, aber Dale war noch nicht fertig mit ihm.
    „Ja, du hast jedes Recht sauer auf Alex zu sein, das stimmt. Aber du könntest wenigstens soviel Mumm aufbringen, ihn anzuhören. Im Gegensatz zu dir, hat er nämlich nicht mehr sein ganzen Leben lang Zeit, sich bei dir für den Fehler zu entschuldigen, den er gemacht hat, und genau das versucht er, seit er wieder hier ist.“
    Also das war ja wohl an Frechheit nicht zu überbieten. „Willst du mir jetzt etwa Schuldgefühle einreden, weil er sterben wird?“
    „Nein!“, fuhr Dale ihn an und stemmte die Hände in die Seiten. „Schuldgefühle hast du sowieso. Aber es ist nun mal eine Tatsache, Kilian. Eine simple und zugleich auch grausame Tatsache, dass Alex sterben wird. Die Frage ist jetzt nur, willst du den Mann, an dem ein Teil deines Herzens immer noch hängt, solange ignorieren, bis es zu spät ist, oder gibst du Alex vor seinem Tod die Chance, sich für sein Verhalten zu entschuldigen?“
    „Dale, hör' auf.“
    Kilian sah zur Terrassentür, wo Alex stand und sie beide bittend ansah. Er sah wieder zu Dale. „Toll hingekriegt, besten Dank.“
    „Verflixt nochmal, du sturer...“
    „Dale, bitte“, unterbrach Alex Dale erneut, worauf der mit einem Schnauben kehrtmachte und ins Haus verschwand, nicht ohne ihm vorher einen wütenden Blick zuzuwerfen, der Kilian klarmachte, dass dazu das letzte Wort noch nicht gesprochen war.
    Kilian verkniff sich einen Fluch. Als ob er das nicht von selbst gewusst hätte. Wieso musste Dale sich einmischen? Kilian schimpfte innerlich auf seinen Freund und sich selbst, weil Dale Recht hatte und er trotzdem nicht einfach auf Alex zugehen konnte. Kilian war hin und hergerissen zwischen seinem Zorn auf Alex und dem Wunsch, ihm alles zu verzeihen und Frieden zu schließen.
    „Es tut mir so leid, Kilian“, sagte Alex leise und lehnte sich an den Türrahmen. „Was ich wegen Dale gesagt habe und wie ich mich dir gegenüber benommen habe. Ich war so... so...“
    „Du warst eifersüchtig und bist es noch“, sprach Kilian aus, was Colin ihm dazu gesagt hatte und was offensichtlich war, denn Alex lehnte sichtlich beschämt in der Terrassentür und traute sich nicht zu ihm nach draußen.
    „Ja“, gab Alex zu, schob seine Hände in die Hosentaschen und sah zu Boden. „Und ich bin nicht gerade stolz darauf.“
    Kilian kam ein Verdacht. Es war nicht nur Alex' Zurückhaltung und dieses Ausweichen von Blickkontakt, da war irgendetwas an Alex, er konnte es nicht genau erfassen, aber Kilian wurde das untrügliche Gefühl nicht los, dass Dale nicht der einzige gewesen war, der im Bezug auf Alex etwas unternommen hatte.
    „Wer hat dir deswegen die Leviten gelesen?“ Alex sah auf, um dann verlegen zu schweigen, was Kilians Verdacht bestätigte. „Wer?“
    „Colin.“
    „Wer noch?“
    „Woher weißt...?“, fing Alex

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