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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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lächelnd. „Wie geht’s dir?“
    „Weiß ich nicht genau. Ist er da?“
    David lachte leise. „Im Büro. Ich sehe schnell mal nach, ob seine Akten ihn mittlerweile erschlagen haben.“
    Kilian grinste unwillkürlich, aber es hielt nicht lange an. „Wie geht es ihm?“
    „Genauso wie dir. Wie mir. Uns allen. Rufst du wegen Rom an?“
    Ach ja, Rom. Das hatte Kilian fast schon wieder vergessen. „Unter anderem. Du weißt davon?“
    „Ja“, antwortete David ruhig. „Er hat es mir erzählt, als er von Alex die Wahrheit wusste.“ Kilian nickte gedankenverloren. „Ah, er lebt noch. Ich reiche dich weiter.“
    „Ich dachte mir schon, dass du es irgendwann rauskriegst“, meinte Adrian kurz darauf und Kilian lachte. „Na? Willst du mir gar nicht die Leviten lesen?“
    „Nein“, antwortete Kilian und seufzte, weil er auf einmal nicht mehr sicher war, ob er Adrian von Alex erzählen sollte.
    „Was ist los, Frechdachs?“, wollte Adrian hörbar amüsiert wissen und brachte ihn damit zum lächeln, bevor Kilian sich kurzentschlossen entschied, dass sein Lieblingsonkel die Wahrheit wissen sollte.
    „Hat Alex dir je gesagt, dass er sich immer gewünscht hat, einen Vater wie dich zu haben?“ Adrian schwieg und das war Antwort genug für Kilian. „Er liebt dich sehr, genauso wie ich.“ Adrian schwieg weiter und Kilian wusste warum. „Soll ich ihn dir geben?“
    „Ja.“
    „Warte kurz.“ Kilian stand auf und verließ die Küche, um in den Garten zu gehen, wo Alex und Mikael saßen und sich flüsternd unterhielten. „Alex? Telefon für dich.“
    Alex sah neugierig zu ihm. „Wer ist es denn?“
    Kilian hielt ihm einfach das Handy hin und machte kehrt, als Alex es an sich genommen hatte. „Dad? Kommst du? Colin hat in der Küche mehrere Tassen heiße Schokolade stehen.“
    Mikael sah ihn fragend an und begriff dann, dass er ihn aus dem Garten haben wollte, damit Alex ungestört war. Sein Vater nickte schmunzelnd und erhob sich. „Na wenn das so ist...“
    An der Terrassentür hielt Kilian nochmal kurz inne und lächelte, als er Alex' verblüfftes, „Adrian?“ hörte, bevor er die Tür zuzog, Mikael in die Küche folgte und sich dort von seinen Vätern umarmen ließ. Woher die Zwei das mal wieder gewusst hatten, war ihm ein Rätsel und zugleich auch egal, denn genau diese Umarmung brauchte Kilian jetzt. Deswegen genoss er sie ausgiebig, bevor er sich von von seinen Vätern löste und, bewaffnet mit zwei Tassen heißer Schokolade, auf den Weg ins obere Stockwerk aufmachte. Es gab da jemanden, bei dem er sich unbedingt entschuldigen wollte.

- 13. Kapitel -

    Colins Geburtstag brachte den Herbst mit und der hatte vor allem jede Menge Regen und stürmische Nächte im Gepäck. Außerdem wurde es spürbar kühler und das nicht nur draußen. Mit jedem neuen Tag, an dem die Temperaturen in Philadelphia ein Stück absanken, wurde Alex kränker. Von Kopfschmerzen, Nasenbluten bis hin zu Übelkeit, Erbrechen und den furchtbarsten Launen, hatte Kilian schon alles mitgemacht, und obwohl Alex nichts dafür konnte, litt er selbst am meisten darunter, wie er sich teilweise benahm.
    Kilian hatte es aufgegeben, Alex zu sagen, dass ihm niemand sein Verhalten übelnahm, weil Alex ihm nicht zuhörte. Andererseits war es auch schwierig, mit jemandem zu reden, der fast die ganze Zeit unter Kopfschmerzen litt, die mal mehr und mal weniger ausgeprägt waren. Kilian wusste, dass Alex mittlerweile starke Schmerzmittel nahm. Er hatte nicht gefragt, welche es genau waren, aber durch seine Recherche vermutete er, dass es Richtung Morphin oder Fentanyl ging.
    Jedenfalls hatte Alex in den letzten Tagen häufig verengte Pupillen und schmerzhafte Muskelkrämpfe, was Nebenwirkungen von Fentanyl waren. Andererseits war Kilian kein Arzt und konnte das kaum richtig beurteilen. Aber ganz egal ob Morphin Buprenorphin, Levomethadon, Hydromorphon, Fentanyl und wie immer sie alle hießen, Hauptsache die Medikamente wirkten und linderten Alex' Schmerzen.
    Mit der Meinung stand er im Übrigen nicht allein da. Selbst Dale als Polizist hatte heute Morgen leise zu Mikael gesagt, dass er jemanden kannte, der jemanden kannte, der ihm jederzeit neue Schmerzmittel besorgen würde, wenn Alex welche brauchen sollte. Kilian hatte die Küche verlassen und dazu kein Wort zu Dale gesagt, denn ihnen allen war klar, dass Dale seinen Job verlieren könnte, wenn herauskam, dass er ihnen so ein Angebot gemacht hatte. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, wäre Kilian

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