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Traenenengel

Traenenengel

Titel: Traenenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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  ... weil ich nicht sicher war, ob ich einfach so zu Ivana kann.
    F: Wieso warst du dir da nicht sicher?
    A: Na ja, wir kennen uns noch nicht so lange.
    F: Wo wohnt sie? Wann warst du bei ihr? Wie lange?
    A: Sie wohnt gleich bei uns ums Eck, Görresstraße 4.   Ich weiß nicht mehr, wann ich bei ihr war. Schätze, irgendwann zwischen zehn und elf.
    F: Wann bist du wieder weg?
    A: Gegen vier.
    F: Dafür, dass ihr euch noch nicht so lange kennt, warst du aber lange bei ihr. Mitten in der Nacht.
    A: Das sieht jetzt alles total bescheuert aus, ich weiß. Aber es ist nicht so einfach. Mit Ivana ist vorher noch nie was gelaufen.Nur in der Nacht, da   ... Na ja, da ist irgendwie alles zusammengebrochen. Ich dachte, ich krieg das auf die Reihe mit Flora, dass es nur eine Phase
     ist. Aber dann kam Ivana. Da ging nichts mehr. Ich wollte mit Flora reden, aber   ...
    F: Flora weiß nichts von Ivana?
    A: Bis letzten Mittwoch gab es da nichts zu wissen. Ich hatte höchstens ein, zwei Mal mit Ivana geredet. Trotzdem war irgendwie
     alles klar. Es war   ... oh Mann, echt wie in solchen Schnulzfilmen. Das gibt es wirklich. Und es fühlt sich überhaupt nicht schnulzig an. Wussten
     Sie das?
    F: Kann es mir vorstellen.
    A: Die Sache mit Ivana   ... könnten Sie das erst mal weglassen, wenn Sie noch mal mit Flora reden?
    F: Du willst es ihr selbst sagen?
    A: Nicht gleich. Vielleicht später. Ist grad kein guter Zeitpunkt. Ich meine, nach dem Überfall am See.
    F: Als du mit Flora am See warst und dann zurück in die Stadt gefahren bist, ist dir da irgendetwas aufgefallen? Hast du jemanden
     gesehen, vielleicht ein Auto, einen Radfahrer, Angler, Spaziergänger, was auch immer?
    A: Als wir am See waren   ... da war keiner mehr.Zumindest habe ich niemanden gesehen. Kann natürlich schon sein, dass irgendwo im Gebüsch oder im Schilf jemand gehockt hat.
     Darauf habe ich nicht geachtet. Aber es war keiner mehr auf der Liegewiese oder im Wasser, wenn Sie das meinen. Ich hatte
     das Gefühl, ich war mit Flora alleine am See. Und auf dem Rückweg, da war es schon dunkel. Und ich war ziemlich durcheinander.
     Wegen Flora, Ivana und all den Sachen. Ein anderer Radfahrer   ... Nein, da war keiner. Aber natürlich sind einige Autos auf der Bundesstraße gefahren.
    F: Du meinst die Straße, die parallel zum Radweg verläuft?
    A: Genau, die nach Pokritz führt. Aber ich habe niemanden zum See abbiegen sehen. Hab allerdings auch nicht darauf geachtet.
     Dazu hätte ich mich umdrehen müssen. Und das wollte ich nicht.
    F: War sonst irgendjemand auf dem Radweg?
    A: Bei der Reihenhaussiedlung war eine Frau mit Kinderwagen. Na ja, und vorne, wo der Radweg auf die Schlufterstraße trifft,
     da waren dann natürlich jede Menge Autos und Leute.
    F: Du hast Flora an dem Abend also zum letzten Mal gegen   ... sagen wir kurz vor neun am See gesehen?
    A: Ungefähr.
    F: Und Flora hat sich an dem Abend nicht mehr bei dir gemeldet?
    A: Ja. Das heißt, nein, nicht ganz. Sie hat eine SMS geschrieben, aber ich habe sie erst am nächsten Morgen gesehen.
    F: Was stand drin?
    A: Es war etwas total Kryptisches. Warten Sie, ich kann es Ihnen gleich genau sagen. Ich müsste die SMS noch haben. Moment.
     Hier:
Weinen kann ich nicht, aber mein Herz blutet.
    F: Klingt dramatisch. Und auf diese SMS hast du dich nicht gemeldet?
    A: Ich sag doch, ich habe sie erst am nächsten Tag gelesen. Außerdem habe ich einen Haufen solcher SMS von Flora bekommen.
     Vielleicht nicht immer so dramatisch, aber so kryptisch. Flora liebt so was.
    F: Was hat sie wohl damit gemeint?
    A: Weiß nicht. Das müssen Sie Flora fragen. Ich hatte die SMS ehrlich gesagt total vergessen.
    F: Wann hat sie die SMS geschrieben?
    A: Warten Sie, hier: 22:37   Uhr, am 02.06.
    F: War das die einzige Nachricht von ihr an dem Abend?
    A: Ja. Sonst kein Anruf, nichts.
    F: Wieso hast du uns nicht gleich erzählt,dass du an dem Abend mit Flora zusammen am See gewesen bist?
    A: Sie haben mich nicht gefragt. Außerdem wusste ich, dass Flora Ihnen nichts von mir erzählt hatte. Dachte, es ist besser,
     es dabei zu belassen.
    F: Dir ist schon klar, dass du dich damit erst mal verdächtig machst?
    A: Ich hab ein Alibi.
    F: Das wir überprüfen werden. Danke, Andro, das war ’s fürs Erste.
    A: Was ist eigentlich mit dem Zeugen, der uns gesehen hat?
    F: Was soll mit dem sein?
    A: Ich habe an dem Abend am See niemanden gesehen. Also kann der Typ doch nur im Schilf gehockt und uns beobachtet haben.
     Wie krank

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