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Traenenengel

Traenenengel

Titel: Traenenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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Chief Wiggum von den Simpsons zu sehen
     war.
    Sälzer ließ den Salzstangenstummel im Mund verschwinden. »Frau Garthoff? Guten Tag. Sälzer, Polizeiinspektion Telpen. Ich
     hätte ein paar Fragen an Sie.«
     
    Zeugenvernehmung von Helma Garthoff
     
    Zur Person
    Name: Garthoff
    Vorname: Helma
    Geb. Datum: 13.   1.   38
    Beruf: Rentnerin Wohnort: Telpen
    Adresse: Edvard-Grieg-Straße 18
     
    Vernommen im Fall der gefährlichen Körperverletzung zum Nachteil von Flora Duve. (Vernehmung durchgeführt von Polizeihauptmeister
     Sälzer)
     
    Zur Sache
    F: Frau Garthoff, wie lange sind die Duves schon Ihre Nachbarn?
    A: Sie sind eingezogen, als mein Mann noch lebte. Das Duve-Mädchen war noch klein. Ich glaube, sie kam damals gerade in die
     Schule.
    F: Sie kennen die Duves also schon eine ganze Weile und sehr gut?
    A: Nein. Mit denen habe ich nichts zu schaffen. Wir wohnen nur im selben Haus.
    F: Aber Sie haben in den Jahren doch sicher einiges mitbekommen.
    A: Das ließ sich nicht vermeiden.
    F: Das klingt, als hätten Sie keine besonders gute Meinung von Ihren Nachbarn.
    A: Sie führen ein Leben, das mir fremd ist und mitunter verwerflich erscheint. Aber:
Ertrage einer den anderen und vergebt euch untereinander.
    F: Was erscheint Ihnen denn so verwerflich?
    A: Ich weiß, dass alles, was ich jetzt sage, in Ihren Augen altmodisch klingt, junger Mann, aber allein die Tatsache, dass
     das Kind weder einer von Gott gesegneten Ehe entsprungen noch getauft ist, erzeugt bei mir Missfallen. Doch das allein ist
     ja nicht schlimm genug, nein, Fräulein Duve muss auch noch ständig einen Liebhaber empfangen, der alle paar Monate gegen einen
     neuen ausgewechselt wird.
    F: Sprechen Sie jetzt von Karoline Duve oder von Flora?
    A: Von der Mutter. Es ist unverantwortlich, dass dies alles vor den Augen der Tochter geschieht. Kein Wunder, dass sie so
     verzogen und frühreif ist und herumläuft, als wäre das Leben ein Varieté. Was dort am See passiert ist, ist ohne Frage furchtbar.
     Aber gewundert hat es mich nicht.
    F: Wie meinen Sie das?
    A: Wäre Flora in der Geborgenheit einer Familie aufgewachsen, in der man das Wort Gottes achtet und nach der Bibel lebt, wäre
     das mit Sicherheit nicht passiert.
Der Herr wird deinen Fuß nicht gleiten lassen und der dich behütet, schläft nicht.
    F: Gab es mal einen größeren Streit mit einem der Freunde von Frau Duve?
    A: Laut wurde es dort oben öfters. Aus welchen Gründen, blieb mir verborgen.
    F: Können Sie mir etwas zum Umgang von Flora sagen? Haben Sie sie öfters mit jemandem zusammen gesehen?
    A: Mit diesem anderen Mädchen. Das blonde. Ja, die beiden sind sehr oft zusammen. In letzter Zeit kam auch hin und wieder
     ein junger Mann vorbei. Dunkle Haare, südländischer Typ. Er hat immer freundlich gegrüßt.
    F: Sonst niemand?
    A: Der Vater von Fräulein Duve kam früher öfters vorbei. Ein unmöglicher Mensch.
    F: Kein anderer Besuch?
    A: Meinen Sie, ich habe den ganzen Tag nichts Besseres zu tun, als darauf zu achten, wer in dem Taubenschlag dort oben ein
     und aus geht?
    F: Nein. Trotzdem muss ich Sie fragen, ob Ihnen in letzter Zeit, das heißt vor allem in den Tagen vor dem Überfall am See,
     etwas Ungewöhnliches bei den Duves aufgefallen ist.
    A: Ungewöhnlich   ... nun ja   ... Dieser neue Liebhaber kam immer öfters. Groß, schlank, glatte hellbraune Haare. Und sein Sohn, ähnliche Statur, Brille.
     Sie scheinen sogar einen Schlüssel zu haben. Ich habeschon überlegt, ob ich der Hausverwaltung Bescheid sage. Das kann doch nicht rechtens sein, dass wildfremde Männer hier ein
     und aus gehen können, wie sie wollen.
    F: Und in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag? Ist Ihnen da etwas aufgefallen? Irgendwelche Geräusche? Nächtliche Besucher?
    A: Nachts schlafe ich für gewöhnlich.
    F: Manchmal wacht man durch ein Geräusch kurz wieder auf.
    A: Na schön. Lassen Sie mich überlegen   ... letzten Mittwoch   ... Das war der Tag vor dem Gewitter. Ja, es war warm. Da kann ich immer schlecht schlafen, deswegen bin ich spät zu Bett
     gegangen. Ich hatte das Fenster im Schlafzimmer geöffnet. Als ich einschlief, hörte ich Stimmen und Schritte im Treppenhaus.
     Ich erkannte die Stimme von Fräulein Duve. Sie hat ein sehr markantes Lachen.
    F: Wann war das?
    A: Gegen halb elf, elf vielleicht. Danach bin ich eingeschlafen.
    F: Sind Sie in der Nacht noch einmal wach geworden?
    A: Nein. Oder   ... doch, ganz kurz. Sie haben recht, irgendein Geräusch hat mich geweckt.

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