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Träum ich?: Roman (German Edition)

Träum ich?: Roman (German Edition)

Titel: Träum ich?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern
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mir plötzlich schlecht geworden ist? Oder dass ich keinen Hunger mehr habe? Denk nach, Lily. Denk nach!
    »Oh, hey«, sagt er, als ich ihn am Fuß der Treppe erwarte. Ich lächle ihn weiterhin an. Denk nach. Denk nach!
    »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll«, sagt er lächelnd, als er den Tisch voller Speisen mustert und sein Handy wieder verstaut.
    »Greif zu«, sage ich, nehme Platz und bediene mich. Es ist bestimmt die falsche Entscheidung.
    Einen Moment sagen wir nichts, während Gogo seinen Teller mit Hackbraten belädt.
    »Ein bisschen Maispüree?«, frage ich dann und gebe ihm etwas auf den Teller.
    »Brötchen?«, erwidert er und hält mir den Korb hin.
    »Danke«, antworte ich, nehme mir eins und lege es auf meinen Teller.
    »So«, setze ich lächelnd an, »dann erzähl mir doch mal etwas aus deinem Leben. Wo bist du noch mal aufgewachsen?« Ich muss herausfinden, wo Gogos Leben aus der Spur geraten ist.
    »Du weißt, dass ich eine Narbe auf dem Bauch habe, aber nicht, wo ich aufgewachsen bin?«, spottet er. »Ich dachte, in einer anderen Dimension wären wir verheiratet? Solltest du das dann nicht wissen?«
    Unwillkürlich muss ich lächeln. Typisch, dass Gogo mir auf die Schliche kommt.
    »Was gibt’s denn da zu lachen?«
    »Langsam finde ich das alles irgendwie lustig. Wenn du in meiner Welt mit mir verheiratet bist, könnte es ja auch sein, dass du in dieser Welt woanders aufgewachsen bist«, erkläre ich achselzuckend.
    »Wo bin ich deiner Meinung nach denn aufgewachsen?«, fragt er neugierig.
    »Du wurdest in Philadelphia geboren«, sage ich bestimmt, »aber deine Eltern sind nach Beachwood, Ohio, umgezogen, als du zwölf warst. Du bist erst auf die University of Pennsylvania gegangen und hast dann in Harvard Medizin studiert, aber das stimmt jetzt nicht, oder?«
    »Nein, das stimmt nicht«, sagt er grimmig. »Medizin habe ich nicht studiert, und schon gar nicht in Harvard.«
    »Tut mir leid«, murmele ich, weil ich weiß, dass ich einen wunden Punkt berührt habe.
    »Ist schon gut. Aber der erste Teil mit Philadelphia und Ohio war richtig.«
    »Trotzdem hältst du mich immer noch für verrückt, oder?«
    »Allerdings, aber ehrlich gesagt ist es mir egal, ob ein Kunde verrückt ist. Hauptsache, ich bekomme einen Auftrag. Im Moment habe ich einen finanziellen Engpass, und wenn ich befördert werde, entspannt sich die Lage vielleicht.«
    »Tja«, sage ich achselzuckend, »es freut mich, wenn ich dir helfen kann.«
    Gogo probiert das Maispüree.
    »Du erinnerst dich also immer noch nicht an mich, obwohl wir so viel Zeit miteinander verbracht haben?«, frage ich ohne Umschweife. »Du glaubst immer noch nichts von dem, was ich dir über dich und uns erzählt habe?«
    »Ehrlich gesagt weiß ich manchmal nicht, ob du mir wegen deiner Hirngespinste einfach leidtust oder ob ich nicht einen Irrenarzt rufen und dich in eine Zwangsjacke stecken lassen sollte.«
    »Und du bist nur wegen der Fallrohre hier? Ganz ehrlich, Gogo? Du bist nicht auch aus Neugier hier?«
    »Natürlich bin ich auch neugierig. Schließlich weißt du unheimlich viel über mich. Trotzdem ist es verrückt, was du sagst und wie viel Geld du ausgibst, nur um in meiner Nähe zu sein.«
    »Bist du glücklich in deinem Leben?«
    »Das hast du mich schon mal gefragt«, sagt er und legt seine Gabel ab. »Und ich hab dich gefragt, wie viele Menschen denn immer glücklich sind.«
    »Du warst früher glücklich«, entgegne ich. »Als du mit mir zusammen warst, waren wir beide sehr glücklich«, füge ich hinzu, bevor ich mich bremsen kann.
    Gogo schüttelt den Kopf. Wieder schweigen wir.
    »Möchtest du Rosenkohl?«, frage ich und spieße einen mit meiner Gabel auf.
    »Nein, im Ernst, komm mir nicht mit Rosenkohl, ich mag ihn einfach nicht.«
    »Probier doch mal, nur für mich, oder für Dolly«, sage ich und halte ihm die Gabel vor den Mund.
    »Nein, wirklich nicht, ich will nicht …«, versucht er, mich abzuwehren, aber da habe ich ihm die Gabel schon in den Mund gesteckt, und er ist gezwungen, ein Stück Rosenkohl abzubeißen. »Ich sage dir doch …«, nuschelt er und verzieht das Gesicht, als hätte er auf etwas Saures gebissen. Allerdings kaut er weiter. Dabei entspannt sich seine Miene immer mehr. »Weißt du was?«, sagt er schließlich. »Der ist gar nicht so übel.«
    »Ich wusste es!«, rufe ich und strahle.
    »Ja, durch diesen magischen Rosenkohl fällt mir alles wieder ein«, spottet er. »Wir waren verheiratet, aber jetzt führe

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