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Traeum weiter Baby

Traeum weiter Baby

Titel: Traeum weiter Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brown
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Runden zu kommen, und ich habe keine Lust, jeden Morgen zwei fremden Leuten im Bad zu begegnen.«
    »Mal was anderes, als einem Fremden im Bett zu begegnen!«
    Wir gackerten beide los, und Sascha, der hereinkam, um Moritz zur Fütterung abzuholen, guckte irritiert. Ich lächelte ihn an, damit er nicht denken sollte, daß wir über ihn lachten, aber der runderneuerte Sascha hatte nicht die Angewohnheit, alles persönlich zu nehmen. Er grinste zurück und ging mit Moritz auf dem Arm aus dem Zimmer.
    »Also«, sagte Paula, »wenn du was von einer billigen Wohnung hörst, sag mir Bescheid.«
    »Mach ich.«
    |165| Ich hörte zwar nie von billigen Wohnungen, nur von Leuten, die welche suchten, aber das mußte ich ihr ja nicht auf die Nase binden. Frischabgenabelte darf man nicht entmutigen.
    »Jetzt erzähl endlich, wie es mit Tomas läuft?«
    »Gut«, sagte Paula.
    »Das ist ja toll! Aber du hättest mir jetzt nicht gleich alles auf einmal verraten müssen!«
    Sie lachte. »Was willst du denn noch wissen? Er hat mich vorhin angerufen, und wir gehen heute abend weg. Mal sehen.«
    Es war klar, daß ich mich für heute mit dieser knappen Information begnügen mußte.
    »Alles klar.«
    »Du erzählst mir ja auch nichts von Sascha«, rechtfertigte Paula sich.
    Ich berichtete ihr von Venedig. Sie war beeindruckt.
    »Schön, daß der Mistkerl ausnahmsweise mal was für dich tut«, sagte sie.
    An diesem Abend waren mal wieder alle zufrieden.

|166| 20.000 meilen
    Es war noch dunkel, als der Wecker bimmelte. Ich tastete blind nach ihm und schaltete das nervige Gepiepse aus. Dann schlief ich wieder ein, bis mir der Duft von Tee in die Nase stieg. Sascha stellte die Tasse neben dem Bett auf dem Boden ab und streichelte meine Haare.
    »Aufwachen! Venedig wartet«, sagte er leise.
    »Hm…«
    »Es ist alles bereit, du mußt dich um nichts kümmern. Alles, was du tun mußt, ist aufstehen und mit mir zum Zug gehen.«
    »Ich bin müde…«
    Der Streß war von mir abgefallen und machte einer totalen Erschöpfung Platz. Ich hätte den ganzen Tag schlafen können. Aber Sascha hatte andre Pläne. Er zog mir die Decke weg und streichelte meinen Rücken.
    »Komm mit mir in die Stadt der Liebenden«, sagte er theatralisch.
    »Fahren wir nach Paris?«
    »Non, Madame, aber Venedig erfüllt den Zweck auch.«
    Paris, Venedig – von mir aus hätten wir nach Wolfenbüttel fahren können, Hauptsache weg von hier. Weg von der Sorge, ob und in welchem Zustand Sascha aus dem Club kommen würde, der untrennbar mit der schmerzhaften Erinnerung an seinen intensiven Speichelaustausch mit seiner Chefin verbunden war.
    Ich sprang aus dem Bett. Nichts wie weg!
    |167| »Jetzt hast du es aber auf einmal eilig«, bemerkte Sascha, »aber du mußt dich nicht stressen. Trink deinen Tee in Ruhe, ich mache Moritz fertig.«
    Als wir etwas später das Eltern-Kind-Abteil gefunden und uns hingesetzt hatten, war es hell geworden. Ich fühlte mich trotzdem, als wäre es tiefste Nacht. Zugfahrpläne werden in der Abteilung der Hölle gemacht, in der die Neider schmoren, die es nicht verkraften können, daß andere verreisen, während sie langweilige Zeitpläne erstellen müssen. Es verschafft diesen Leuten vermutlich eine gewisse Genugtuung, daß die Urlauber ihre Reise unausgeschlafen antreten müssen.
    »Ich hoffe, wir müssen nicht um so eine unmenschliche Zeit zurückfahren«, erkundigte ich mich bei Sascha.
    Er fütterte gerade Moritz oder versuchte es jedenfalls. Für Ungeübte ist es eine Geduldsprobe, ein Gläschen Birnenmus in einen Babymund zu stopfen, der sich nie zur gewünschten Zeit öffnet oder schließt.
    »Brrrr«, machte Moritz und spritzte das klebrige Zeug auf Saschas Hemd. Der guckte mich fragend an.
    »Macht er das immer so?«
    Ich nickte.
    »Ich werde dem Burschen schon Tischmanieren beibringen«, grinste Sascha, »spätestens im Kindergarten wird er essen wie ein englischer Lord! Wir fahren übrigens auf dem Rückweg nachmittags los und kommen irgendwann nachts an. Ganz relaxt!«
    Nachdem Moritz fertig gefrühstückt hatte und selig darüber eingeschlummert war, daß er ein frisches Hemd ruiniert hatte, zogen die ersten Berge am Fenster vorbei.
    »Wie Menschen bloß so einsam leben können«, sagte Sascha, »guck dir das an: Die müssen kilometerweit laufen, wenn sie jemanden sehen wollen, der nicht zur Familie gehört!«
    |168| »Sauerstoff ist gut für die Nerven!«
    »Und die braucht man, wenn Papi und Mami Bruder und Schwester sind.«
    Ich mußte

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