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Traeum weiter Baby

Traeum weiter Baby

Titel: Traeum weiter Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brown
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umgehen galt. Sobald das Ziel erreicht war, wurde es ihm langweilig, und er sah sich nach einem neuen um.
    |187| »Dann suche ich eben alleine nach den Möbeln«, sagte ich, »und was machst du den ganzen Tag?«
    »Keine Ahnung«, sagte Sascha achselzuckend, »vielleicht kaufe ich mir ein Boot?«
    Typisch Sascha: In unserem Haus stand noch kein Bett, und er düste schon mit seinem Boot dem nächsten Traum entgegen.
    »Ich weiß nicht, wie es dir geht«, sagte ich, »aber mich hat das Immobiliengeschäft hungrig gemacht. Laß uns was essen gehen.«
    Ich stand auf. Sascha guckte an mir hoch und legte seine Hände auf meine Hüften. Dann zog er mich zu sich heran, schob meine Bluse ein Stück nach oben und legte seinen Mund an meinen Bauch. Plötzlich spürte ich seine feuchte Zunge in meinem Nabel. Der Schmetterlingsschwarm flog wild durcheinander.
    Sascha stand auf und zog mich an sich heran.
    »Ich bin scharf auf dich, Mel«, flüsterte er in mein Ohr.
    Er küßte mich und stieß mir dabei seine Zunge tief in den Mund, bis ich die Hitze an meinen Beinen hochsteigen spürte. Ich schloß meine Augen. Und da war sie wieder. Doro. Ich öffnete meine Augen, um sie nicht mehr zu sehen.
    »Mangiare«, sagte ich, »subito, Signore!«
    Als wir den Kinderwagen durch die mittlerweile menschenleeren Gassen schoben, sagten wir beide kein Wort. Es war heiß, und die neue Bluse klebte auf meiner Haut. Ich konnte an nichts anderes denken als an Sex mit Sascha.
    Nach ein paar Minuten oder Stunden kamen wir an einen großen Platz, der in der Mittagshitze vor sich hin dümpelte. Ein Café hatte seine Tische an der Wand eines Hauses aufgestellt, aus dem Geschirrgeklapper und Musik zu hören waren. An einem Tisch saß ein älterer Mann, der in der Zeitung blätterte. Wir schoben den Kinderwagen |188| unter einen Sonnenschirm und setzten uns hin. Sascha nahm meine Hände in seine und guckte ihre Innenseiten eingehend an.
    »Kannst du Handlesen? Was siehst du?«
    Sascha lächelte geheimnisvoll und fuhr mit einem Finger an den Linien auf meiner Handfläche entlang.
    »Ich sehe, daß du eine schöne und intelligente Frau bist, die Hunger hat. Außerdem wirst du ein langes, glückliches Leben haben, und dein Gesicht wird nie so faltig werden wie deine Handfläche.«
    Er lachte und hielt mir seine Hand hin. »Sag mir, was du darin siehst!«
    Ich betrachtete seine festen Hände und wünschte mir, sie auf meiner Haut zu spüren. In dem Himmelbett in unsrem Haus in Venedig. Weit weg von Zuhause.
    »Ich sehe, daß du Sex mit einer schönen und intelligenten Frau haben wirst, die Hunger hat«, sagte ich.
    Sascha küßte meine Hand und sah mir tief in die Augen.
    »Ciao Giovanni«, rief eine Frauenstimme über mir. Ich guckte unwillkürlich nach oben. Die Frau hatte eine Föhnfrisur und hielt eine Zigarette in der Hand, mit der sie herumgestikulierte, während sie mit heiserer Stimme ihre Story zum besten gab. Giovanni raschelte mit der Zeitung und krächzte hin und wieder etwas zurück.
    Dann war es wieder still. Der Platz war leer, bis auf ein paar Kinder, die mit den Tauben Fangen spielten. Es lief so ab, daß die Tauben sich in sicherer Entfernung von den Jägern niederließen und provokant lässig ihr Gefieder zupften. Das war sozusagen die Aufforderung für die Kinder, mit der Jagd zu beginnen. Sie rasten los. Die Tauben blieben erst mal cool, doch sobald sich die Kinder auf eine gewisse Entfernung genähert hatten, flatterten sie mit hektischem Flügelschlagen ein paar Meter weiter, immer nur so weit, daß die Kinder glauben konnten, sie diesmal zu erwischen. In Wirklichkeit hatten sie keine Chance. Die |189| Tauben gewannen immer. Es mußte für die Kinder ein frustrierendes Spiel sein, und ich fragte mich, warum sie sich darauf einließen. Giovanni krächzte ihnen hin und wieder etwas zu. Er war anscheinend eine Institution auf diesem Platz, denn jeder, der vorbeikam, grüßte ihn.
    »Ciao Giovanni!«
    Giovanni ließ dann seine Zeitung sinken und krächzte einen Gruß zurück.
    Seine Stimme war heiser von den vielen Zigaretten, die er gewissenhaft eine nach der anderen anzündete, als sei er eine Art Feuergott, der die ewige Flamme am Brennen halten muß.
    »Sag mal, wie lange läßt der uns noch warten«, fragte Sascha und deutete auf den Kellner, der seelenruhig in der Tür des Cafés lehnte und uns nicht die geringste Aufmerksamkeit schenkte.
    Er war viel zu beschäftigt, mit einem langen dünnen Mann zu debattieren, der sich durch das

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