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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Fernsehprediger.«
    Ethans Augen flackerten über Rachel hinweg, als wäre sie etwas, das in den Abfall gehört. »Die Kamera schwenkte auf Mrs. Snopes, die mit Glitterkleid und stark geschminktem Gesicht in der ersten Bankreihe des Tempels saß und Tränen der Dankbarkeit über ihr Rouge rinnen ließ. Später ist ein Reporter vom Charlotte Observer der Sache nachgegangen und hat herausgefunden, dass die Frau in ein diabetisches Koma verfiel und sich nie wieder davon erholt hat.«
    Rachel senkte den Blick. Die Tränen damals hatte sie aus Scham und Hilflosigkeit vergossen, doch das wusste niemand. Bei jeder Sendung musste sie in der ersten Reihe sitzen, herausgeputzt wie eine Schnepfe, mit gefönter und haarspraygepanzerter Hochfrisur, viel zu starkem Makeup und Glitzerkleidern - Dwaynes Inbegriff von weiblicher Schönheit. Am Anfang ihrer Ehe hatte sie sich seinen Wünschen gefügt, doch als ihr klar wurde, wie korrupt Dwaynewar, wollte sie ausbrechen. Ihre Schwangerschaft hatte das unmöglich gemacht.
    Als Dwaynes Unterschlagungen und zwielichtige Methoden publik wurden, versuchte er, mit einer Reihe von live übertragenen, tränenreichen Schuldbekenntnissen seine Haut zu retten. Immer wieder Vergleiche mit Eva und Delila ziehend, behauptete er, von seiner schwachen und sündigen Frau vom rechten Pfad abgebracht worden zu sein. Er war schlau genug, die Schuld auf sich selbst zu nehmen, doch seine Botschaft war unmissverständlich. Wenn seine Frau nicht so maßlos wäre, wäre das Ganze nie passiert.
    Nicht alle kauften ihm das ab, aber die meisten schon, und sie wusste nicht mehr, wie oft sie in den letzten drei Jahren erkannt und öffentlich angegriffen worden war. Anfangs versuchte sie zu erklären, dass ihr extravaganter Lebensstil Dwaynes Wunsch gewesen war, doch niemand glaubte ihr, und sie lernte daraufhin, dass es besser war, gar nichts zu sagen.
    Die Tür des Imbiss öffnete sich quietschend, gerade weit genug, um einen kleinen Jungen hereinzulassen, der an die Seite seiner Mutter flüchtete. Sie wollte nicht, dass Edward die Auseinandersetzung mitbekam, und meinte deshalb in unbewusst scharfem Ton: »Ich hab dir doch gesagt, du sollst draußen bleiben.«
    Edward ließ den Kopf hängen und sprach so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte. »Da war dieser - dieser große Hund.«
    Das bezweifelte sie, drückte ihm aber dennoch beruhigend die Schulter. Gleichzeitig funkelte sie Ethan mit all dem Zorn einer Mutter an, dass er es ja nicht wagen sollte, etwas Abfälliges vor ihrem Kind zu sagen.
    Ethan starrte Edward an. »Ich hab ganz vergessen, dass Sie und Dwayne einen Sohn haben.«
    »Das ist Edward«, sagte sie in einem Ton, als ob überhaupt nichts geschehen wäre. »Edward, sag guten Tag zu Reverend Bonner.«
    »Hi.« Er wandte die Augen nicht von seinen Schuhen ab.
    Dann flüsterte er ihr auf seine deutlich hörbare Art zu: »Is‘ er auch ein Scharlotter?«
    Sie begegnete Ethans fragendem Blick. »Er will wissen, ob Sie auch ein Scharlatan sind. »Ihre Stimme verhärtete sich. »Er hat gehört, wie man das über seinen Vater sagte...«
    Einen Moment lang wirkte Ethan entsetzt, doch fing er sich rasch wieder. »Ich bin kein Scharlatan, Edward.«
    »Reverend Bonner ist goldecht, Partner. Ehrlich und gottesfürchtig.« Sie sah Ethan direkt in die Augen. »Ein Mann ohne Vorurteile und voller Mitgefühl für die Benachteiligten unter uns.«
    Wie sein Bruder gab auch er nicht so leicht nach, und ihr Versuch, ihn zu beschämen, schlug fehl. »Versuchen Sie gar nicht erst, sich wieder hier einzunisten, Mrs. Snopes. Sie sind hier unerwünscht.« Er wandte sich an Gabe. »Ich muss zu einer Konferenz in die Stadt zurück. Lass uns doch heute Abend zusammen essen.«
    Bonner wies mit einer Kopfbewegung auf Rachel. »Was wirst du mit ihnen machen?«
    Ethan zögerte. »Tut mir leid, Gabe. Du weißt, dass ich alles für dich tun würde, aber in dem Fall kann ich dir nicht helfen. Salvation kann gut auf Mrs. Snopes verzichten, und ich will ihr die Rückkehr auf keinen Fall auch noch erleichtern.« Er strich mitfühlend über den Arm seines Bruders und eilte dann zur Tür.
    Gabe erstarrte. »Ethan! Moment mal.« Er eilte hinter ihm her.
    Edward blickte zu ihr auf. »Keiner mag uns.«
    Sie versuchte, den plötzlich aufsteigenden Kloß in ihrem Hals hinunterzuschlucken. »Wir sind die Besten, Lämmchen, und jeder, der das nicht merkt, ist es nicht wert, dass wir unsere Zeit mit ihm verschwenden.«
    Sie hörte eine

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