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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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und zu viele Sorgen. Sehnsüchtig dachte sie an den Energiestoß, den ihr eine Tasse Kaffee geben würde.
    Kaffee... Es war Wochen her, seit sie zum letzten Mal einen getrunken hatte. Sie liebte Kaffee, alles an dem Gebräu: den Geschmack, den Duft, die wunderschönen beigemokkafarbenen Wirbel, die entstanden, wenn man Sahne hineinrührte. Sie schloss die Augen und stellte sich für einen kurzen Augenblick lang vor, wie er sich auf ihrer Zunge anfühlte, wie er schmeckte.
    Laute Rockmusik drang plötzlich plärrend aus dem Imbiss und riss sie aus ihren Tagträumen. Sie warf einen Blick auf den Spielplatz, wo Edward gerade aus seinem Versteck unter der Steinschildkröte auftauchte. Wenn sich Bonner schon so aufregte, bloß weil sie früher zur Arbeit gekommen war, was würde er dann erst sagen, wenn er Edward sah?
    Das erste, was sie heute bei ihrem frühen Eintreffen gemacht hatte, war, den Spielplatz von Glasscherben und rostigen Coladosen zu säubern und auch von sonstigem Müll, an dem sich ein Kind verletzten konnte. Dann hatte sie Edward eine Mülltüte in die Hand gedrückt und ihm aufgetragen, den restlichen Abfall einzusammeln. Sie verstaute einpaar Lebensmittel und Wasser sowie ein Badetuch, auf dem er sein Mittagsschläfchen halten konnte, im Gebüsch, das am Fuße der riesigen Filmleinwand wuchs. Dann schlug sie vor, ein Versteckspiel zu spielen.
    »Ich wette, du schaffst es nicht, dich einen ganzen Vormittag vor Mr. Bonner zu verstecken.«
    »Schaff ich doch.«
    »Schaffst du nicht.«
    »Schaff ich doch.«
    Sie gab ihm einen Kuss und beließ es dabei. Früher oder später würde Bonner ihn entdecken, und dann wäre die Hölle los. Der Gedanke, dass sie ihren kostbaren kleinen Jungen verbergen musste, als ob er etwas Widerwärtiges wäre, erhöhte ihren Groll auf Gabe Bonner noch mehr. Sie fragte sich, ob er allen Kindern gegenüber so feindselig war, oder ob er nur ihres auf dem Kieker hatte.
    Eine Stunde später warf ihr Gabe einen Müllsack hin und befahl ihr schroff, den Abfall beim Eingang aufzuklauben, damit das Grundstück von der Straße aus nicht so vernachlässigt aussah. Das war eine leichtere Aufgabe als Unkrautjäten, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass er daran gedacht hatte. Doch sie war froh, zur Abwechslung etwas anderes tun zu können. Nachdem Gabe verschwunden war, schlüpfte Edward aus seinem Versteck, um sie zu begleiten, und beide zusammen hatten die Arbeit in Nullkommanichts erledigt.
    Dann machte sie sich wieder über das Unkraut her, doch sie hatte kaum angefangen, als auch schon ein Paar farbbespritzter Arbeitsschuhe in ihrem Blickfeld auftauchten. »Ich dachte, ich hätte Ihnen gesagt, Sie sollen den Abfall an der Straße aufsammeln.«
    Sie hatte eigentlich vorgehabt, ihm eine höfliche Antwort zu geben, doch ihre Zunge schien einen eigenen Willen zu besitzen. »Schon geschehen, Herr Kommandant. Ihr Wunsch ist mir Befehl.«
    Seine Augen verengten sich. »Gehen Sie rein und putzen Sie die Damentoiletten, damit ich dort mit Streichen anfangen kann.«
    »Eine Beförderung! Und dabei ist das erst mein erster Arbeitstag!«
    Er starrte sie einen langen, unbehaglichen Moment an, und sie wünschte, irgendwas zu haben, um es sich in den Mund stopfen zu können. -
    »Hüten Sie sich, Rachel. Vergessen Sie nicht, dass ich Sie nicht hier haben will.«
    Bevor sie antworten konnte, stakste er davon.
    Mit einem kurzen Blick Richtung Spielplatz überzeugte sie sich davon, dass Edward wusste, wo sie hinging, und machte sich dann ebenfalls auf den Weg zum Imbiss. In einem Abstellschränkchen befanden sich die benötigten Putzmittel, aber was sie weit mehr interessierte, war die Kanne Kaffee, die nicht weit davon auf dem Tresen stand. Falls Bonner nicht ein großer Kaffeefan war, hatte er genug für zwei gemacht, und sie füllte eine Styroportasse randvoll mit dem Gebräu. Da nirgendwo Milch zu finden war, musste sie ihn wohl oder übel schwarz trinken, doch obwohl er von der Konsistenz her einem Moorbad Konkurrenz machte, genoß sie jedes kleine Schlückchen, das sie auf dem Weg zur Damentoilette trank.
    Die Armaturen waren alt und total verdreckt, aber immer noch brauchbar. Sie beschloss, das Schlimmste zuerst hinter sich zu bringen, und begann mit den Seitenwänden der Kabinen, wo sie uralten, angetrockneten Dreck abkratzte, über dessen Ursprung sie sich lieber keine Gedanken machen wollte.
    Nicht lange darauf hörte sie das Tapsen kleiner Füße.
    »Igitt.«
    »Du sagst es,

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