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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Partner.«
    »Ich weiß noch, wie wir mal reich waren.«
    »Das kannst du gar nicht wissen. Da warst du doch erst zwei.«
    »Kann ich doch. Auf meiner Tapete war ein Zug.«
    Rachel hatte das Zimmer selbst mit der blauweißgestreiften Tapete mit der Bordüre aus bunten Zügen tapeziert. Das Kinderzimmer und ihr Schlafzimmer waren die einzigen Räume in diesem abscheulichen Haus, die sie selbst hatte einrichten dürfen, und sie hatte dort soviel Zeit wie nur möglich verbracht.
    »Ich geh wieder raus«, sagte Edward.
    »Kann ich dir nicht verdenken.«
    »Er hat mich noch nich‘ geseh‘n.«
    »Du bist ein aalglatter Bursche, Buddy.«
    »Klopf, klopf.«
    »Wer ist da?«
    »Der Klopf und der Klopf, und der sagt zum Klopf: ›Warum klopfen wir nich‘ an die Tür?‹« Edward kicherte und streckte den Kopf zur Tür raus, um sicherzugehen, dass Pisskopf nicht irgendwo rumlief, dann verschwand er.
    Lächelnd machte sie sich wieder an die Arbeit. Es war lange her, seit sie ihren Sohn zum letzten Mal lachen gehört hatte. Er genoß sein kleines Versteckspiel, und auch draußen zu sein tat ihm gut.
    Um ein Uhr hatte sie die sechs Kloabteile blitzblank geputzt und obendrein mindestens ein Dutzend Mal nach Edward gesehen. Sie war so erschöpft, dass ihr alles vor den Augen verschwamm. Eine barsche Stimme ertönte hinter ihr.
    »Sie nutzen mir, verdammt noch mal, gar nichts, wenn Sie nochmal ohnmächtig werden. Machen Sie ‘ne Pause.«
    Sie hielt sich an einer der metallenen Trennwände fest und zog sich hoch. Dann drehte sie sich um und sah Bonner im Türrahmen stehen. »Das werd ich, sobald ich müde bin, was bis jetzt noch nicht der Fall ist.«
    »Ja, das kann ich sehen. Da stehen Cheeseburger und ein paar Pommes für Sie auf dem Tresen. Essen Sie‘s, wenn Sie wissen, was gut für Sie ist.« Er marschierte davon, und kurz darauf hörte sie das Geräusch seiner schweren Schritte auf der Metalltreppe, die zum Projektionsraum über dem Imbiss führte.
    Voll gespannter Vorfreude wusch sie sich die Hände und eilte in den Barraum, wo tatsächlich eine McDonalds-Tüte auf dem Bartresen stand. Einen Moment lang stand sie einfach nur da und sog den köstlichen Geruch des All-American-Foods in ihre Nase; für sie war es die reinste Ambrosia. Sie arbeitete seit sechs Uhr morgens und hatte noch nichts gegessen. Sie wusste, dass sie etwas essen musste, aber nicht das hier. Das war zu kostbar.
    Nachdem sie sich vorsichtig vergewissert hatte, dass Bonner nirgends zu sehen war, ging sie mit ihrer kostbaren Fracht zu dem Versteck auf dem Spielplatz, wo Edward auf sie wartete. »Überraschung, Bärchen. Heute ist dein Glückstag.«
    »McDonald‘s!«
    »Für meine Kinder nur vom Besten.«
    Sie lachte, als Edward über die Tüte herfiel und sich den Cheeseburger reinzustopfen begann. Während er aß, strich sie ein wenig Erdnußbutter von ihren versteckten Lebensmittelreserven auf ein Stück Brot, faltete es zusammen und biss vorsichtig ab. Es gefiel ihr nicht, auch nur ein wenig von ihren mageren Vorräten für sich selbst zu verbrauchen. Sie hatte als Mutter schon in so vielerlei Hinsicht versagt, und ihm auch noch sein Essen wegzuessen, das erschien ihr fast wie ein Verbrechen. Glücklicherweise war sie äußerst genügsam und brauchte nicht viel.
    »Willst du ein paar Pommes?«
    Das Wasser lief ihr im Mund zusammen. »Nein, danke. Frittiertes ist nicht gut für eine Frau in meinem Alter.«
    Sie aß einen weiteren Bissen von ihrem Brot und schwor sich, dass sie, wenn sie Dwaynes fünf Millionen einmal gefunden hatte, nie wieder Erdnußbutter essen würde.
    Zwei Stunden später war sie mit der Damentoilette fertig und gerade dabei, mit einem Kratzer die Farbreste von den Metalltüren zu entfernen, als sie ein wütendes Blaffen hörte.
    »Rachel!«
    Was hatte sie jetzt schon wieder verbrochen? Lichtpunkte tanzten ihr vor den Augen, als sie sich zu schnell bückte, um den Schaber auf den Boden zu legen. Statt besser wurde es mit ihrer Kreislaufschwäche immer schlimmer.
    »Rachel! Kommen Sie sofort raus!«
    Sie eilte zur Tür. Einen Moment lang wurde sie von dergleißenden Sonne geblendet, doch als sich ihre Augen an die Helligkeit anpassten, stieß sie ein erschrecktes Keuchen aus.
    Bonner hatte Edward am Kragen seines alten orangefarbenen T-Shirts gepackt und hielt ihn hoch. Seine staubigen, schwarzen Schuhe baumelten hilflos in der Luft, und das T-Shirt war ihm bis zu den Achseln hochgerutscht, wo es sich spannte, so dass sein kleiner,

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