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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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ignoriert hatte. Bis auf Edwards Taufe, die mit einem Riesenpomp im Fernsehen übertragen worden und die meistgesehene Sendung in der Geschichte der Tempel-Gemeinschaft gewesen war, hatte Dwayne nur sehr wenig Interesse an seiner Vaterrolle gezeigt.
    Sie hatte schon bald nach ihrer Hochzeit begonnen, die Illusionen über ihren Ehemann zu verlieren, aber erst, als sie schwanger wurde, erkannte sie, was für ein Gauner Dwayne tatsächlich war. Er rechtfertigte seine Verschwendungssucht ihr gegenüber mit dem Argument, dass er der Welt zeigen musste, wie Gott die wahrhaft Gläubigen belohnte. Dennoch, sie konnte ihm den wahrscheinlich letzten Kontakt mit seinem Sohn nicht verweigern.
    »Also gut. Ich komme so schnell wie möglich.«
    »Und ich will - ich will was von zu Hause mitnehmen, als Erinnerung. Bitte bring mir auch die Kennedy-Schatulle. Und meine Bibel.«
    Sie verstand, warum er die Bibel wollte, ein Erbstück seiner Mutter. Aber Rachel war nicht länger das naive Mädchen vom Lande, das er geheiratet hatte, und seine Bitte, ihm die Kennedy-Schatulle zu bringen, machte sie sofort misstrauisch. Mindestens fünf Millionen waren aus der Tempelkasse verschwunden, so dass sie seinem Wunsch erst nachkam, nachdem sie das kleine Messingschloss an der Schatulle aufgebrochen und sich davon überzeugt hatte, dass sie leer war.
    Anschließend raste sie über die kurvenreiche Bergstraße zum Flugfeld, den zwei Jahre alten Edward, der an Pferdchens Ohr nuckelte, in seinen Autositz geschnallt. Die Bibel von Dwaynes Mutter lag auf dem Beifahrersitz neben ihr, die ledergebundene Kennedy-Schatulle auf dem Fußboden davor. Als sie jedoch eintraf, war es bereits zu spät. Ihr Mann war schon verschwunden.
    Die Gesetzeshüter hatten beschlossen, mit der Verhaftung nicht bis zum Abend zu warten, und sich auf einen anonymen Hinweis hin zur Flugpiste aufgemacht. Aber Dwayne hatte sie kommen sehen und sich rasch mit dem Flugzeug aus dem Staub gemacht. Zwei Deputies zwangen sie, aus dem Mercedes auszusteigen, um danach alles, einschließlich Edwards Autositz, zu konfiszieren. Danach fuhr sie einer der beiden im Streifenwagen nach Hause.
    Erst am nächsten Morgen erfuhr sie, dass ihr Mann bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war. Nicht lange danach wurde sie mit nicht viel mehr als den Kleidern, die sie auf dem Leib hatte, aus dem Haus gewiesen. Es war ihre erste Lektion in der Art und Weise, in der die Welt mit der Witwe eines korrupten Fernsehpredigers umsprang.
    Sie hatte die Kennedy-Schatulle nicht wiedergesehen, jedenfalls bis vor fünf Tagen nicht, als sie über das Foto von Cal Bonner und seiner Frau im People Magazine stolperte, das jemand im Waschsalon liegen lassen hatte. Drei Jahre lang hatte sie sich den Kopf über diese Schatulle zerbrochen. Als sie das Schloss aufbrach, hatte sie das Innere nur oberflächlich untersucht. Später fiel ihr jedoch ein, wie schwer die Schatulle gewesen war, und sie fragte sich, ob sie möglicherweise einen falschen Boden besaß. Oder vielleicht war ja ein Bankschließfachschlüssel ins grüne Innenfutter eingenäht gewesen.
    Voller Bitterkeit zog sie das alte Badetuch enger um ihre Schultern, um die Kühle der Nacht abzuwehren. Ihr Sohn musste auf dem Rücksitz eines klapprigen alten Karrens schlafen, der endgültig seinen Geist aufgegeben hatte, und zum Abendessen hatte er nichts weiter als ein Erdnußbutter-Sandwich und einen überreifen Pfirsich gehabt. Dennoch fehlten fünf Millionen Dollar. Geld, das ihr zustand.
    Selbst nachdem sie sämtliche Gläubiger von Dwayne ausbezahlt hätte, blieben noch mehrere Millionen übrig, die sie für ihren Sohn anzulegen gedachte. Statt von einer Jacht und teurem Schmuck träumte sie von einem kleinen Häuschen in einer guten Gegend. Sie wollte, dass Edward etwas Anständiges zu essen hatte und Kleidung trug, die nicht vollkommen abgerissen war. Sie wollte ihn auf eine gute Schule schicken und ihm ein Fahrrad kaufen.
    Doch die Verwirklichung ihrer Träume hing vom guten Willen von Gabriel Bonner ab. Die letzten drei Jahre hatten sie gelehrt, die Augen nie vor der Realität zu verschließen, egal, wie hässlich sie auch sein mochte, und sie wusste, dass es mehrere Wochen dauern konnte, bevor sie es schaffte, in ihr altes Haus reinzukommen, um nach der Schatulle zu suchen. Bis dahin musste sie sich irgendwie über Wasser halten, was bedeutete, sie durfte ihren Job nicht verlieren.
    Die Blätter in den Bäumen über ihr raschelten. Sie erschauderte

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