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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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sie in die rote Plüschsitzbank in der Essecke zurück. Gabe stellte eine volle Kaffeetasse vor sie hin und strich ihr mit einer erstaunlich sanften Geste über die Schulter. Sie hätte am liebsten die Wange an seinen Handrücken gelegt, aber er zog seine Hand weg, bevor sie dem Drang nachgeben konnte. »Rachel, es deutet alles darauf hin, dass sich das Geld am Grund des Meeres befindet.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Dwayne musste sich zu schnell aus dem Staub machen, um irgendwelche komplizierten Geldtransfers über die Bühne bringen zu können. Soviel Geld hätte er unmöglich so schnell flüssig machen können.«
    Gabe setzte sich ihr gegenüber hin und legte die Arme auf den Tisch. Er hatte kräftige und sehnige Unterarme, tief gebräunt und ein wenig haarig. »Erzähl noch mal ganz genau, was er an dem Tag gesagt hat.«
    Sie wiederholt jedes Detail der Geschichte. Als sie fertig war, knetete sie ihre Hände. »Ich wollte ihm glauben, als er sagte, er müsse sich unbedingt von Edward verabschieden, aber ich wusste, dass etwas nicht stimmte. Ich nehme an, Dwayne liebte Edward auf eine abstrakte Art, aber nicht richtig, ganz und gar nicht so, wie es hätte sein sollen. Dazu war er ein viel zu ichbezogener Mensch.«
    »Warum hat er dann nicht einfach gesagt, du sollst ihm die Schatulle bringen? Warum Edward überhaupt mitschleppen?«
    »Weil wir zu der Zeit kaum mehr ein Wort miteinander gewechselt haben und er wusste, dass das einzige, was ich ihm nicht verwehren würde, war, sich von seinem Sohn zu verabschieden.« Sie umfasste ihre Kaffeetasse. »Als ich mit Edward schwanger war, hab ich mich endlich gezwungen, aufzuwachen und zu sehen, was mit dem Tempel los war, und ich war entschlossen, ihn zu verlassen. Aber als ich‘s ihm sagte, ist er ausgeflippt. Nicht aus Sentimentalität, natürlich, sondern weil ich damals recht populär war bei seiner elektronischen Kongregation.« Ihr Mund verzog sich vor Bitterkeit. »Er drohte, er würde mir Edward wegnehmen, falls ich je versuchte, ihn zu verlassen. Ich musste bleiben, bei jeder Sendung dabei sein, und ich durfte mir nie anmerken lassen, wie unglücklich ich war. Ansonsten, drohte er, hätte er genug Männer, die bezeugen würden, dass ich sie verführt hätte und er so beweisen würde, was für eine schlechte Mutter ich doch wäre.«
    »Was für ein Bastard.«
    »Nicht in seinen Augen. Er fand immer die passende Bibelstelle, um seine Handlungen zu rechtfertigen.«
    »Du sagtest, er hätte dich auch gebeten, ihm seine Bibel zu bringen.«
    »Sie gehörte mal seiner Mutter. Er hing an ihr.«
    Sie richtete sich auf und blickte ihn erregt an. »Meinst du, der Hinweis könnte in der Bibel versteckt sein?«
    »Ich glaub nicht, dass es überhaupt einen Hinweis gibt. Das Geld liegt am Meeresgrund.«
    »Da irrst du dich! Du weißt ja nicht, wie erregt er damals am Telefon klang.«
    »Er konnte jeden Moment verhaftet werden und war dabei, sich aus dem Staub zu machen. Da wäre wohl jeder erregt gewesen.«
    »Gut! Dann glaub mir eben nicht.« Frustriert sprang sie auf die Füße. Sie musste diese Bibel finden. Das Geld war ihre einzige Hoffnung auf eine bessere Zukunft, aber ihm war das egal. Sie machte sich schniefend zum Waschraum auf, um ihr Kleid aus dem Trockner zu holen.
    Seine Stimme ertönte hinter ihr, so sanft wie der Nieselregen draußen. »Rachel, ich bin auf deiner Seite.«
    Sie war nicht auf seine Unterstützung vorbereitet, und auf einmal war sie des Kämpfens so müde, dass sie beinahe die Fassung verloren hätte. Sie hätte sich gerne an ihn gelehnt, nur für einen Augenblick, um ihre Sorgen kurz seinen starken Schultern anzuvertrauen. Die Versuchung war so groß, dass sie Angst bekam. Nein, sie konnte und durfte sich nur auf sich selbst verlassen.
    »Wie rührend«, höhnte sie. Sie wollte eine hohe Barriere zwischen sich und ihm errichten, so dass er es nie wieder wagen würde, sie zu übertreten.
    Aber er wurde nicht ärgerlich. »Ich meine es ernst.«
    »Vielen Dank für nichts.« Sie fuhr zu ihm herum. »Wem willst du was vormachen? Nach allem, was passiert ist, bist du doch so verkorkst, dass du dir nicht mal mehr selbst helfen kannst, geschweige denn mir.«
    Die Worte waren kaum heraus, als ihr die Luft wegblieb. Was geschah mit ihr? Sie hatte nicht so gemein sein wollen, und sie empfand eine tiefe Abscheu vor der scharfzüngigen Person, die aus ihr geworden war.
    Er sagte nichts, wandte sich einfach wortlos ab.
    Auch wenn sie noch so verzweifelt

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