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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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war, eine solche Gemeinheit hatte er nicht verdient. Sie schob die Hände in die Taschen seines Bademantels und folgte ihm in die Küche. »Gabe, es tut mir leid. Das hätte ich nicht sagen dürfen.«
    »Vergiss es.« Er schnappte sich seinen Schlüsselbund von der Anrichte. »Los, zieh dich an. Ich bring dich nach Hause.«
    Sie trat näher an ihn heran. »Ich will gar nicht so ein Miststück sein. Du warst zur Abwechslung mal richtig nett, und ich hätte nicht so gemein zu dir sein dürfen. Es tut mir aufrichtig leid.«
    Er sagte nichts.
    Der Trockner summte, und sie wusste, dass es nichts gab, was sie noch sagen konnte. Er konnte ihre Entschuldigung entweder annehmen oder zurückweisen.
    Sie ging zurück in den Waschraum und holte ihr rosa Hauskleid aus dem Trockner. Es war schrecklich zerknittert, was bewies, dass es wirklich aus einer Zeit stammte, in der man von bügelfreier Kleidung noch nichts gehört hatte, doch da sie sonst nichts zum Anziehen hatte, stieß sie die Tür zu, zog Gabes Bademantel aus und schlüpfte in das knittrige Kleid.
    Sie hatte es sich kaum über die Arme gezogen, als die Tür aufging. Sie hielt das Oberteil über ihrer Brust zusammen und drehte sich zu ihm um.
    Er wirkte feindselig und unglücklich: finster zusammengezogene Brauen, zusammengekniffene Lippen, die Hände in den Taschen seiner Jeans vergraben. »Ich will nur eins klarstellen. Ich brauch kein Mitleid, ganz besonders nicht deines.«
    Sie blickte hinunter auf ihre Knöpfe, weil das leichter war, als ihm in die Augen zu sehen, und fing an, sie zuzuknöpfen. »Ich bemitleide dich nicht, dafür bist du ein viel zu unabhängiger Mann. Aber beim Gedanken, dass du deine Frau und deinen Sohn verloren hast, wird mir ganz schlecht.«
    Er sagte einen Augenblick lang gar nichts, doch als sie den Blick hob, sah sie, dass sich seine Halsmuskeln wieder ein wenig entspannt hatten. Er zog die Hände aus seinen Taschen. Seine Augen glitten zu ihren Brüsten, und sie merkte, dass ihre Finger noch immer nicht fertig waren. Sie beeilte sich, das Kleid zuzuknöpfen.
    »Was hast du damit gemeint, dass Ethan mich verhätschelt?«
    »Nichts. Mein Mundwerk ist mal wieder mit mir durchgegangen.«
    »Verdammt noch mal, Rachel, könntest du mir vielleicht einmal, ein einziges Mal, eine vernünftige Antwort geben!« Er stapfte davon.
    Sie runzelte die Stirn. Er war empfindlich wie eine Mimose. Sie folgte ihm zurück in die Küche, wo er sich zornig eine Schirmmütze der Chicago Stars aufsetzte und dann auch noch seine Sonnenbrille, wobei er offensichtlich vergaß, dass es draußen nieselte.
    Sie ging zu ihm. Der weite Rock ihres Kleides stieß an die Beine seiner Jeans, und sie musste gegen den Drang ankämpfen, den Arm um seine Taille zu schlingen. »Die Leute reden mit dir, als hätten sie Angst, du könntest jeden Moment zusammenbrechen. Ich glaub nicht, dass das gut für dich ist; es hält dich davon ab, vorwärts zu gehen. Du bist ein starker Mann. Daran sollten sich alle mal wieder erinnern, einschließlich du selber.«
    »Stark!« Er riss sich die Sonnenbrille von der Nase und warf sie auf die Anrichte, wo sie einen halben Meter weiter schlitterte. »Was weißt du schon.« Seine Kappe landete ebenfalls auf der Anrichte, plumpste dann jedoch zu Boden.
    Sie wich nicht vor ihm zurück. »Das bist du, Gabe. Du bist stark.«
    »Verwechsle mich nicht mit dir!«
    Mit lauten, zornigen Schritten stapfte er über die Marmorfliesen zum Salon.
    Sie war schon zu oft allein mit ihrem Kummer gewesen, um auch nur daran zu denken, ihn gehen zu lassen. Der Salon war leer, aber die Schiebetüren, die zur Sonnenterrasse hinausführten, standen offen. Als sie darauf zuging, sah sie ihn draußen stehen, die Hände ums Geländer gekrallt, den Blick auf den Berg gerichtet.
    Aus dem Nieseln war ein leichter Regen geworden, aber Gabe schien überhaupt nicht zu bemerken, dass er nass wurde. Das Haar begann ihm am Kopf zu kleben, und auch die Schultern seines T-Shirts wurden dunkel von der Nässe. Sie hatte noch nie einen so einsamen Menschen gesehen und trat zu ihm in den Regen hinaus.
    Es hatte kein Anzeichen dafür gegeben, dass er sie bemerkt hatte, so dass sie seine folgenden Worte ein wenig unerwartet trafen. »Ich hab eine Pistole im Nachtkästchen, Rachel. Und nicht zu meinem Schutz.«
    »Ach, Gabe...«
    Alles in ihr sehnte sich danach, ihn zu berühren, ihm ein wenig Trost zu schenken, aber er schien von einer unsichtbaren Mauer umgeben zu sein, die sie sich

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