Träum weiter, Liebling
Anfängerin.«
Sie rollte zur Seite, so dass ihre Haarspitzen aufs niedergedrückte Gras hingen. »Nicht so wild, wie ich‘s mir gewünschte hätte, aber angemessen.«
Er zog eine Braue hoch.
Sie schenkte ihm ein katzenhaftes Lächeln.
Er lächelte ebenfalls, erhob sich und zog das Kondom herunter. Dann bückte er sich und half ihr auf. Nachdem sie ihre nassen Sachen zusammengerafft hatten, gingen sie nackt zurück zum Haus. Sie fing an zu zittern, als sie das kühle, klimatisierte Innere betrat. »Wenn diese riesige Dusche im Badezimmer neben dem großen Schlafzimmer noch funktioniert, dann melde ich mich hiermit für eine heiße Dusche an.«
»Fühl dich wie zu Hause.«
Irgendwie war sie überrascht, als er ihr in die Dusche nachkam und eine neue Art zeigte, wie ein loses Frauenzimmer es mit einem Mann treiben konnte.
Gabe saß mit hängenden Schultern auf dem Bettrand. Er trug nur eine Jeans. Aus dem Bad drang das Summen von Janes Fön, mit dem Rachel ihre unbändigen Haare zu trocknen versuchte.
Er vergrub den Kopf in seinen Händen. Gerade hatte er noch etwas von Cherry verloren. Jetzt konnte er nicht länger sagen, dass er in seinem Leben nur mit einer Frau zusammengewesen war. Auch dieses Band war zerrissen.
Am schlimmsten daran war wohl, wie sehr er das Zusammensein mit Rachel genossen hatte. Sie war laut, fordernd, lustig und leidenschaftlich. Und sie hatte ihn seine Seelengefährtin vergessen lassen.
»Gabe?«
Rachel stand in der Badezimmertür. Sein altes T-Shirt hingihr von den schmalen Schultern, und die Jeans seiner Schwägerin waren ihr zu weit. Mit dem Gummiband, das er gefunden hatte, hatte sie sich das Haar zu einem Pferdeschwanz hochgebunden, doch ihr schmales Gesicht umrahnten ein paar feuchte Locken. Sie trug nicht eine Spur von Makeup, nichts, das die Sommersprossen, die ihre Nase besprenkelten, verbergen würde, nichts, das von der Intensität dieser grünen Augen, die zuviel sahen, ablenkte.
»Gabe?«
Er wollte jetzt nicht mit ihr reden. Er war zu aufgewühlt, zu verletzlich, um ein Wortgefecht mit ihr anzufangen, und er glaubte keinen Augenblick daran, dass Rachels scharfe Zunge nun weniger scharf war, weil sie miteinander geschlafen hatten. Warum konnte sie nicht einfach verschwinden und ihn in Ruhe lassen?
Aber sie verschwand nicht. Statt dessen berührte sie seine Schulter und sah ihn so verständnisvoll an, dass es ihm den Hals zuschnürte.
»Ist schon okay, Gabe. Ich weiß, du vermisst sie, aber du hast nichts Falsches gemacht.«
Seine Brust brannte. Ihr Mitgefühl machte ihn wehrlos.
Ein paar Augenblicke zuvor hatte er sich noch vor ihrer scharfen Zunge gefürchtet, doch nun hätte er alles für eine ihrer frechen Bemerkungen gegeben.
»Ist Cherry je der Geduldsfaden gerissen?«
Ihr Name. Jemand hatte ihren Namen gesagt. Das tat sonst keiner mehr.
Er wusste, dass ihn seine Familie und seine Freunde nur schonen wollten, aber er bekam allmählich das Gefühl, dass jeder außer ihm sie vergessen hatte. Das Bedürfnis, über sie zu reden, war unwiderstehlich.
»Sie... Cherry konnte sich nie gut streiten. Sie wurde einfach nur still, und dann wusste ich, dass ich in Schwierigkeiten steckte.«
Rachel nickte.
Während er sie so ansah, hatte er das Gefühl, einen Blick auf etwas Kostbares zu erhaschen, auf ein warmes, großzügiges Herz, das ebenso zu ihr gehörte wie ihr freches Mundwerk, und einen kurzen Moment lang meinte er zu fühlen, dass sie ihn auf eine Weise kannte, wie niemand sonst. Aber das war unmöglich. Rachel kannte ihn doch gar nicht, nicht so wie seine Eltern, seine Brüder oder die Freunde, mit denen er aufgewachsen war.
Sie drückte seine Schulter, beugte sich dann zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Ihr komischer kleiner Rosenknospenmund sah pinkfarben aus, als hätte sie an einer Himbeere genascht. »Ich möchte jetzt gehen.«
Er nickte langsam, erhob sich, zog sich ein T-Shirt an. Er machte alle nötigen Bewegungen, ohne sich auch nur einmal anmerken zu lassen, wie gerne er noch mal mit ihr geschlafen hätte.
An diesem Abend fuhr Rachel, nachdem sie das Geschirr gewaschen hatte, mit Edward in die Stadt zum Eisessen. Es war Monate her, seit sie ihm diese Freude hatte machen können. Als sie noch mit Dwayne verheiratet war, hatte sie kaum auf Geld geachtet, doch nun hütete sie jeden Penny wie ihren Augapfel, und die paar, die sie für heute Abend reserviert hatte, waren kostbar.
Edward hüpfte aufgeregt auf seinem Sitz auf und ab,
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